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Ascalon – Das magische Pferd, Band 3: Ascalon – Das magische Pferd. Der Schlüssel von Avalon

Ascalon – Das magische Pferd, Band 3: Ascalon – Das magische Pferd. Der Schlüssel von Avalon

Titel: Ascalon – Das magische Pferd, Band 3: Ascalon – Das magische Pferd. Der Schlüssel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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kunstvollen Verzierungen geprägtes Bruchstück aus dem Beutel, das einmal ein Armreif gewesen sein musste. »Warum haben die Leute das getan?«
    »Die Teile in dem Beutel sind alle aus Silber«, erklärte die Göttin. »Das ist Hacksilber. Jedes Stück wiegt genau eine Unze, also etwa dreißig Gramm. Zu Zeiten König Artus’ herrschte in Europa eine große Inflation, weil die römischen Münzen ihren Wert verloren hatten. Damals konnte man Waren fast nur im Tauschhandel erstehen. Oder man bezahlte mit diesem Hacksilber.«
    »Mit Schrott?« Muriel konnte nicht glauben, was die Göttin ihr da erzählte. »Wer nimmt denn so etwas an?«
    »Hacksilber war damals ein weit verbreitetes Zahlungsmittel«, erklärte die Göttin, ohne die Frage direkt zu beantworten. »Oder möchtest du lieber einen Sack voller Kohlköpfe mit dir herumschleppen, die du dann auf dem Markt eintauschen kannst?«
    »Bloß nicht.« Muriel grinste und verschloss den Beutel wieder sorgfältig. Nach ihren Ausflügen ins Mittelalter und zu den Mayas war sie froh, diesmal ein wenig Taschengeld dabei zu haben. Zeitreisen machten hungrig und sie konnte schließlich nicht immer darauf hoffen, dass ihr jemand etwas schenkte. »Wie kommt es, dass Sie diesmal so gut vorbereitet sind?«, fragte sie.
    »Das ist leicht zu erklären«, sagte die Göttin. »Dass der Schlüssel von Avalon verschwunden ist, bemerkte ich damals sehr schnell. Ich tat alles, um ihn zu finden, aber ich hatte keinen Erfolg. Also wappnete ich mich für den Tag, an dem er wieder auftauchen würde. Ich ließ eine Kopie des Schlüssels anfertigen und verwahrte diesen Beutel mit Hacksilber all die Jahrhunderte, für den Fall, dass beides eines Tages benötigt werden würde.«
    »Das scheint diesmal wirklich ein leichter Ausritt zu werden«, meinte Muriel. »So gut war ich noch nie vorbereitet.«
    »Wollen wir es hoffen.« Die Göttin schien Muriels Zuversicht nicht recht teilen zu wollen, ging aber nicht weiter darauf ein. »Sei trotzdem vorsichtig«, mahnte sie. »Und denke daran, dass du nichts, aber auch gar nichts, an der Vergangenheit verändern darfst.« Der Tonfall, den sie anschlug, ließ Muriel aufhorchen. Die Worte hatten sorgenvoll, fast traurig geklungen, ganz so, als wisse die Göttin etwas, dass sie ihr nicht sagen wollte. Sie überlegte kurz, ob sie nachfragen sollte, verwarf den Gedanken aber gleich wieder. Wenn die Göttin es ihr nicht von selbst sagte, dann würde sie es auch nicht durch Nachfragen erfahren. »Keine Sorge, ich gebe acht«, versprach sie, nahm den Beutel mit dem Hacksilber in die Hand, stand auf und sagte mit fester Stimme: »Ich bin bereit. Es kann losgehen.«

Sprung nach Camelot

    Wenige Minuten später saß Muriel auf Ascalons Rücken. Den Beutel mit dem Hacksilber hielt sie fest in der Hand. Die Kette mit dem falschen Schlüssel lag um ihren Hals. Alles war bereit.
    »Gib acht, dass niemand den Schlüssel sieht, und verliere ihn nicht«, gab die Göttin ihr noch ein paar letzte Ermahnungen mit auf den Weg. Dann wandte sie sich an Ascalon. »Und du sei vorsichtig, dass du dir nicht zu viel zumutest.« Ascalon schnaubte, schüttelte die Mähne und tänzelte ungeduldig ein paar Schritte zurück, als könne er es nicht erwarten, der Göttin zu beweisen, wie fit er war. »Ist ja schon gut.« Die Göttin lachte. »Ich sehe schon, du hast es eilig, das Abenteuer zu beginnen. Reite los, mein Freund. Führe Muriel nach Camelot. All meine Wünsche und Gedanken begleiten euch.«
    Das ließ Ascalon sich nicht zweimal sagen. Noch ehe Muriel auch nur ein Wort des Abschieds hervorbringen konnte, drehte er sich um und preschte mit ihr durch die wogenden Nebelschleier quer über die Lichtung. Muriel klammerte sich an der Mähne fest und hielt den Atem an.
    Ascalon ritt immer schneller. Den Kopf weit vorgestreckt, galoppierte er auf den fernen Waldrand zu, der sich als dunkler Streifen hinter dem Nebel abzeichnete. Muriel duckte sich. Die Beine fest gegen den warmen Körper des Pferdes gepresst, wartete sie auf den Augenblick, in dem Ascalon in die kalte Zwischenwelt eintauchen würde, die die Gegenwart von der Geschichte trennte.
    Die Grabeskälte und die Dunkelheit, die sie nur Bruchteile von Sekunden später umfingen, waren unangenehm, aber nicht neu für sie. Zweimal schon war sie durch diese lebensfeindliche und stille Welt geritten. Eine Welt, die ihr Eindringen auch diesmal mit einem Feuerwerk aus Blitzen zu verhindern versuchte. Mehr und mehr Blitze schlugen in

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