Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)
sah ich das Auto, welches unter den Hecken abgestellt war. Es war mir vorher nicht aufgefallen. Der Mann öffnete die Tür und stieg ein. Die Innenbeleuchtung ging an, und ich konnte sein Gesicht wieder sehen. Es hatte starke Ähnlichkeit mit Gervase … das heißt, mit dem Gervase, wie ich ihn in Erinnerung habe. Ich kann mich natürlich geirrt haben; schließlich haben wir ihn schon eine ganze Weile nicht mehr in unserer Gegend gesehen. Er hat mich jedenfalls nicht gesehen hinter der Mauer. Er fuhr davon, und ich hatte meine Chance vertan, zu meinem großen Bedauern. Doch dann dachte ich, vielleicht war er es gar nicht. Und wenn er es nicht war, wer war es dann? Ich zerbrach mir eine ganze Weile den Kopf darüber. Wenn es Gervase gewesen war, den ich an jenem Abend gesehen hatte, so überlegte ich, dann würde er vielleicht noch mal wiederkommen. Also habe ich ein paar Tage lang die Augen offen gehalten. Aber niemand kam, jedenfalls habe ich niemanden mehr gesehen.«
Poppy verstummte und starrte auf den kleinen Haufen Laub, den sie zusammengekehrt hatte.
»Haben Sie Ihrem Mann davon erzählt?«, fragte Jess. Falls Poppy es getan hatte, hatte Roger es wohl nicht für angebracht gehalten, es der Polizei gegenüber zu erwähnen. Poppy selbst hatte ebenfalls nicht davon gesprochen, als Phil Morton zur Befragung bei ihr gewesen war.
Poppy blickte überrascht auf. »Roger? Wo denken Sie hin? Er hätte mich ein törichtes Ding gescholten. Oder schlimmer noch, er hätte wieder bei der Gemeinde oder in der Kanzlei dieser Anwälte angerufen, die Gervase vertreten. Dass Key House leer steht, ist Roger ein Dorn im Auge, wenn Sie verstehen, was ich meine. Es ist eine fixe Idee, von der man ihn einfach nicht abbringen kann.«
Deshalb also hatte Poppy Morton in Gegenwart ihres Mannes nichts erwähnt. Durchaus verständlich, überlegte Jess.
Poppy war unterdessen klar geworden, dass sie sich mit ihrer Beobachtung früher hätte melden müssen. »Ich war mir nicht sicher, ob es wirklich Gervase war«, sagte sie ernst. »Je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr kam ich zu dem Schluss, dass es wohl nur jemand war, der sich für das Haus interessierte. Es ist ein sehr begehrenswertes Haus. Oder war es zumindest. Jetzt ist es das natürlich nicht mehr.« Sie seufzte. »Der Himmel weiß, was Gervase nun damit anfangen will. Wie dem auch sei, als das Haus brannte, musste ich wieder an Gervase denken. Ich machte mir Sorgen, für den Fall, dass er es wirklich gewesen war, den ich in jener Nacht vor ungefähr zwei Wochen gesehen hatte. Vielleicht war er zurückgekehrt und hatte sich im Haus befunden, als das Feuer ausbrach. Deshalb rief ich am nächsten Morgen Serena Foscott an, da war die Feuerwehr noch vor Ort, und Roger war ebenfalls dort und hat alles beobachtet.«
»Serena Foscott, die Frau des Anwalts?«, fragte Jess überrascht.
»Ja, und sie sagte mir, dass Gervase sich nach wie vor in Portugal aufhalten würde. Das hat mich beruhigt – und es war eine große Erleichterung, denn der Mann, den ich gesehen habe, sah ihm wirklich sehr ähnlich. Das erklärt allerdings nicht, wen ich stattdessen gesehen habe. Das bleibt nach wie vor ein Rätsel.«
»Mrs Trenton«, sagte Jess, »darf ich fragen, warum Sie Serena Foscott anriefen, um sich nach dem Aufenthaltsort von Mr Crown zu erkundigen?«
Poppy schien überrascht von der Frage. »Ich habe Serena angerufen, weil ihr Mann Reggie Gervase’ Geschäfte abwickelt. Er hätte gewusst, wenn Gervase nach England gekommen wäre. Doch Serena informierte mich, dass Reggie nichts gesagt hatte, und er hätte es ihr gegenüber bestimmt erwähnt.«
»Entschuldigen Sie, dass ich nachfrage«, beharrte Jess. »Aber warum sollte Mr Foscott seiner Frau von den Reisen eines Mandanten erzählen – und warum sollte Mrs Foscott diese Informationen an Sie weitergeben?«
Poppy blickte sie bestürzt an. »Sie sagen das so, als wäre es verdächtig! Reggie hat keine Vertraulichkeit ausgeplaudert und würde so etwas auch nie tun. Er würde nicht über Gervase’ geschäftliche Angelegenheiten reden, bestimmt nicht. Das wäre viel zu unprofessionell. Aber er hätte seiner Frau erzählt, wenn er Gervase gesehen hätte. Schließlich ist Serena Foscott seine Cousine.«
»Mrs Foscott ist Gervase Crowns Cousine? « Jetzt war Jess sprachlos.
»Oh ja, alteingesessene Familien, wissen Sie? Sie sind alle irgendwie miteinander verwandt.«
Das wird Carter interessieren!, dachte Jess. Ich glaube nicht, dass
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