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Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Titel: Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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Hinterher erzählte sie mir, was sie gesehen und erlebt hatte. Ich lauschte ihren Geschichten gerne. Ein paar Mal fragte sie, ob ich nicht Lust hätte mitzukommen, doch Vater hätte schon bei der bloßen Frage einen von seinen ›Anfällen‹ bekommen, also sagte ich ihr, dass das nicht möglich wäre. Jedenfalls, sie war immer glücklicher, wenn sie für ein oder zwei Tage weg gewesen war von Key House. Manche Leute …«, sie wackelte mit erhobenem Zeigefinger. »Manche Leute, ohne Namen zu nennen, verstehen Sie? Manche Leute haben vielleicht gedacht, dass sie einen Freund in London hatte. Aber ich glaube nicht, dass sie einen hatte.«
    Muriel beugte sich so heftig vor und fauchte mit derartiger Vehemenz, dass Jess zusammenzuckte und Hamlet winselnd den Kopf hob. »Ich glaube nicht für eine Minute, dass sie einen Liebhaber hatte. Dazu hatte sie viel zu viel Angst vor dem verdammten Sebastian!«
    »Angst? Warum hatte sie Angst vor ihm? Sie sagen, er war ein Schuft, aber sonst?« Die alten Skandale kamen nach und nach ans Licht. Genau das, was Jess sich von ihrem Besuch erhofft hatte.
    »Er war gewalttätig«, sagte Muriel unvermittelt.
    »Hat Amanda Ihnen das erzählt?«
    »Nein. Ich habe die blauen Flecken mit eigenen Augen gesehen. Sie trug immer lange Ärmel, selbst bei warmem Wetter, und Seidenschals um den Hals. Aber einmal griff sie hoch, um einen Zweig beiseite zu schieben, der tief über den Weg hing, und der Ärmel glitt nach oben. Sie hatte fast immer blaue Flecken an den Armen, so ungefähr …«, Muriel packte mit den Fingern der einen Hand den Unterarm der anderen. »Kleine runde blaue Flecken, vom Druck seiner Finger. Oder manchmal verrutschte der Schal. Einmal sah ich dabei blaue Flecken an ihrem Hals. Der verdammte Irre hatte versucht, seine Frau zu erwürgen!«
    Stille senkte sich herab. Muriel starrte an Jess vorbei aus dem Fenster und in die Vergangenheit. »Ich habe mich jedes Mal gefragt, wenn sie nach London gefahren ist, ob sie wohl zurückkommt. Und eines Tages kam sie tatsächlich nicht mehr wieder.«
    »Was war mit dem Kind?«
    »Gervase? Oh, der war die meiste Zeit im Internat. Sie haben ihn schon ins Internat gesteckt, als er kaum mehr als ein Dreikäsehoch war. Ich nehme an, die beiden Eltern wollten ihn aus den Füßen haben, aber aus verschiedenen Gründen. Amanda wollte ihn von seinem Vater fernhalten. Sebastian, na ja – vielleicht mochte er einfach keine Kinder oder hatte keine Zeit für sie. Er war zu beschäftigt, um Zeit mit seinem Sohn zu verbringen.«
    »Haben Sie je blaue Flecken an dem Kind bemerkt?«, fragte Jess leise. »Wenn es in den Ferien zu Hause war beispielsweise?«
    »Nein!« Muriel schüttelte entschieden den Kopf. »Nein. Wenn er damit angefangen hätte, hätte sich Amanda gegen ihn erhoben, da bin ich sicher. Mutterinstinkt, wenn Sie so wollen. Sie hätte nicht erlaubt, dass er das Kind anfasst. Aber sehen Sie …« Sie stieß ein eigenartig freudloses Lächeln aus, und zum ersten Mal im Verlauf ihrer Unterhaltung blickte sie Jess direkt in die Augen. »Sie wusste, dass Sebastian kein Interesse daran hatte, das Kind zu schlagen. Er interessierte sich nur für sie. Machen Sie daraus, was Sie wollen. Ich sage nicht mehr dazu.«
    Muriel wuchtete sich aus dem Sessel. »Und jetzt, wenn Sie nichts dagegen haben, muss ich die Hühner füttern. Komm, Hamlet!«
    Sie stapfte aus dem Zimmer, mit Hamlet dicht auf den Fersen. Jess wartete kurz, um ihren Likör in den Blumenkübel zu gießen, dann folgte sie den beiden durch den dunklen Flur und in die Küche.
    »Ich danke Ihnen für Ihre Zeit, Miss Pickering. Wenn ich noch eine Frage stellen dürfte?«
    »Machen Sie schnell«, befahl Muriel, während sie Kleiebrei aus dem Kochtopf in eine abgeplatzte Emailleschüssel schaufelte.
    »Wie ist Key House Ihrer Meinung nach in Brand geraten?«
    »Woher soll ich das wissen? Roger Trenton hat eine fixe Idee. Er ist besessen von Landstreichern und Rumtreibern, die das Haus benutzt haben, um dort ihre Drogen zu nehmen und Alkohol zu trinken und was weiß ich. Was sogar stimmt – ich habe sie selbst mehr als einmal im Verlauf der Jahre gesehen. Roger meint, sie hätten das Feuer angezündet und wahrscheinlich auch den armen Kerl umgebracht, den Sie in den Trümmern gefunden haben. Roger hat alle möglichen verrückten Theorien über mehr oder weniger alles, aber mit dieser könnte er sogar recht haben. Niemand liegt immer nur daneben, oder?«
    Nach dieser philosophischen Feststellung

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