Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)
Patient, nachdem er älter geworden war. Als kleiner Junge war er es durchaus.«
»Sehen Sie, wir fangen an zu glauben, dass der Mann, der bei dem Brand von Key House getötet wurde, das Opfer einer Verwechslung war«, sagte Carter. »Das beabsichtigte Ziel des Mörders könnte Gervase Crown gewesen sein.«
»Tatsächlich?«, sagte Layton und hob die Augenbrauen.
»Monica hat mir erzählt, Sie wären Crown nach seiner Rückkehr aus Portugal begegnet?«
»Ich habe ihn kurz gesehen, draußen vor dem Royal Oak Inn in Weston St. Ambrose. Das war am Abend des Tages nach dem Brand.« Laytons Gesichtszüge zuckten in der Persiflage eines trockenen Lächelns. »Er hat nichts anbrennen lassen, bildlich gesprochen, und ist sofort hergekommen.«
»Sie haben ihn wiedererkannt? Aber Sie haben ihn doch sicherlich viele Jahre lang nicht gesehen! Ich frage wegen der Möglichkeit, dass jemand den Toten – einen gewissen Matthew Pietrangelo – für Crown gehalten hat. Crown war für einige Jahre im Ausland. Es könnte der Grund für die Verwechslung sein.«
»Nein, ich habe ihn nicht erkannt«, sagte Layton freimütig. »Hätte er mich nicht angesprochen, ich hätte ihn wohl übersehen. Es war spät am Abend, und er stand im Schatten des Gebäudes und rauchte. Selbst als er ins Licht aus den Fenstern der Bar hinaustrat, um mich anzusprechen, hätte ich ihn nicht erkannt, hätte er seinen Namen nicht genannt. Er ist älter geworden, ein Mann in den besten Jahren, kein Jungspund mehr. Außerdem ist er stark gebräunt. Ich hatte ihn seit der Beerdigung seines Vaters nicht mehr gesehen. Er war zerzaust – zweifellos von der langen Reise – und stoppelbärtig. Insgesamt machte er einen recht zwielichtigen Eindruck. Louche , wie der Franzose sagt, wenn ich richtig informiert bin. Ich gebe zu, für einen Moment erschrak ich förmlich, als er aus dem Schatten auf mich zutrat.«
»Aber als er seinen Namen nannte, erinnerten Sie sich an ihn?«, wollte Carter wissen.
»Allerdings!«, sagte Layton. »Ich erkannte ihn sogleich wieder.«
»Ich habe das Gefühl, als hätten Sie keine besonders hohe Meinung von ihm.« Carter lächelte, um seinem Kommentar die Schärfe zu nehmen.
Layton ließ sich nicht so leicht täuschen. »Sein Vater war ein Freund, nicht nur ein Patient. Ich weiß, welche Scherereien der Junge seiner Familie gemacht hat. Meine Meinung damals war, dass der Stress wegen des Jungen Sebastians vorzeitigen Tod beschleunigt hatte. Aber das ist, wie Sie richtig bemerken, lange Zeit her, und Gervase hat im Ausland gelebt. Ich hatte in der Zwischenzeit nichts mit ihm zu schaffen, und ich habe nichts gegen ihn außer meiner Sympathie für den Vater.«
»Sie wissen keinen Grund, warum jemand seinen Tod wollen könnte?«
»Nein«, antwortete Layton kühl.
»Er war verantwortlich für einen schweren Unfall, in dessen Folge eine junge Frau an den Rollstuhl gefesselt wurde.«
»Dessen bin ich mir sehr wohl bewusst. Aber ich denke, Sie folgen da einer falschen Fährte, Superintendent, wenn Sie meinen, jemand aus der Gegend hätte einen Groll gegen den jungen Crown und würde sein Heil in der Gewalt suchen. Sicher, er war nicht beliebt, besonders nicht damals, nach dem Unfall, den Sie erwähnten. Ich wage zu behaupten, dass niemand sonderlich erbaut ist von dem Gedanken, er könnte zurückkehren und wieder unter uns leben …«
»Bis hin zum Niederbrennen seines Hauses, um ihn von Weston St. Ambrose fernzuhalten? Bis hin zu einem Anschlag gegen sein Leben?«
»Ich sagte, aus der Gegend , Superintendent«, erinnerte ihn Layton. »Falls Sie glauben, dass Gervase Feinde hat, die seinen Tod wollen, dann müssen Sie woanders nach ihnen suchen, Sir. Er hatte genügend Zeit im Verlauf der letzten Jahre, sich solche Todfeinde zu machen, selbst wenn er die meiste Zeit in Portugal war, wie man mir berichtet hat. Aber ich praktiziere schon seit sehr langer Zeit hier, und als Arzt kommen mir alle möglichen Dinge zu Ohren. Ich wüsste von nichts und niemand, was die Geschehnisse bei Key House erklären könnte. Diese Gemeinde ist im Grunde genommen sehr altmodisch und traditionell geblieben, Superintendent, trotz der vielen Veränderungen, die man überall sieht. Neuankömmlinge haben sich niedergelassen und ihre eigenen Ideen mitgebracht, aber wir haben die Eigenart, sie relativ schnell zu absorbieren. Selbstverständlich haben auch wir Verbrechen hier. Wir haben unseren Anteil an Problemfamilien. Aber wir sind keine Mörder, so viel kann
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