Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)
ich Ihnen versichern.«
Carter wies den Arzt nicht darauf hin, dass Pietrangelo von irgendjemandem ermordet worden sein musste. »Was ist mit Brandstiftern?«, fragte er.
Zum ersten Mal blickte Layton unbehaglich drein. »Es scheint, als hätten wir zumindest einen davon unter uns. Obwohl ich es für wahrscheinlicher halte, dass, wer auch immer den Brand verursacht hat, von außerhalb der unmittelbaren Umgebung kommt. Wir hatten im Verlauf der letzten Jahre immer wieder ungebetenen Besuch von Landstreichern und Hippies. Natürlich unternehmen wir alles, um sie zu vertreiben.«
Layton lächelte, nahm die Fingerspitzen voneinander und legte die Hände auf den Schreibtisch. Seine Finger waren lang und die Nägel sorgfältig gepflegt. Er unternahm keinen Versuch, seine Aussage zu erläutern, sondern saß einfach nur da und sah seinen Besucher regungslos an. Carter spürte, dass die Unterhaltung beendet war und der Arzt ihm auf diese Weise sagte, dass es Zeit war zu gehen.
Layton begleitete ihn noch bis zur Tür. Unterwegs erhaschte Carter einen kurzen Blick in das Büro. Die Sprechstundenhilfe, die ihm geöffnet hatte, arbeitete dort. Sie bemerkte sein neugieriges Starren, denn sie blickte auf und erwiderte es mit versteinerter Miene.
»Mrs Layton …«, murmelte der Doktor. »Der Superintendent will uns soeben verlassen, Miranda.«
»Leben Sie wohl, Superintendent«, sagte Miranda, immer noch ohne jedes Lächeln.
Sie sagte nicht »Und kommen Sie bloß nicht wieder!«, doch ihr Blick reichte. Mrs Layton mochte ihre Ermittler im Roman, jedoch nicht in Fleisch und Blut im eigenen Haus. Nun, damit stand sie nicht allein, dachte Carter melancholisch.
»Auf Wiedersehen, Mrs Layton«, erwiderte er fröhlich. »Es war nett, Sie kennenzulernen.«
»Also schön, was denken Sie, Jess?«, fragte Ian Carter, nachdem sie sich über ihre Zeugenbefragungen ausgetauscht hatten. »Hat Gervase Crown das Feuer legen lassen? Dr. Layton ist der gleichen Meinung wie Roger Trenton, dass Landstreicher oder Drogenkonsumenten dafür verantwortlich sind.«
»Warum nicht Gervase? Er muss das Haus gehasst haben«, entgegnete Jess. »Wenn das, was Muriel Pickering mir erzählt hat, der Wahrheit entspricht, und ich glaube ihr, dann bin ich nicht überrascht, dass er nicht darin wohnen wollte. Und er wollte es nicht verkaufen, weil er nicht wollte, dass irgendeine andere Familie darin lebt. Er wollte es vom Angesicht der Erde tilgen! Er hat im Ausland gelebt, und er hatte es nicht nötig, den Besitz zu veräußern, also hat er es immer wieder verschoben, etwas deswegen zu unternehmen. Aber es ging ihm nicht aus dem Kopf. Am Ende beschloss er, sich das Haus ein für alle Mal vom Hals zu schaffen, und er arrangierte das Feuer. Ich weiß, es ist nur eine Theorie, aber nachdem ich Muriel Pickering gehört habe, erscheint sie mir durchaus plausibel.«
» Wenn alles, was sie erzählt hat, der Wahrheit entspricht«, erinnerte Carter sie. »Vergessen Sie nicht, Layton hat betont, dass Sebastian Crown sein Freund war. Muriel hat sich den Grund für die Hämatome, die sie angeblich an Amanda Crowns Armen gesehen hat, vielleicht nur in ihrer Fantasie vorgestellt. Hätte nicht Layton – der auch Amandas Hausarzt war, nicht nur der von Sebastian – davon gewusst, dass Sebastian seine Frau gewohnheitsmäßig verprügelte? Ich kann nicht glauben, dass er so etwas stillschweigend geduldet hätte.«
»Die Tatsache, dass Muriel es wusste – sie fand es schließlich nur durch Zufall heraus –, muss nicht zwangsläufig heißen, dass Layton es ebenfalls wusste«, beharrte Jess. »Er war der gemeinsame Arzt der Familie, zugegeben, aber er spielte auch Golf mit Sebastian. Noch ein Grund mehr für Sebastian dafür zu sorgen, dass weder Layton noch sonst jemand im Golfclub jemals davon erfuhr. Jede Wette, wenn Sebastian in der Bar dieses Clubs war, gab er den gutmütigsten, fröhlichsten Burschen, den der Club je gesehen hatte. Genau wie jeder andere heimliche Frauenschläger. Hätte irgendjemand das Gegenteil angedeutet, hätten all seine Freunde gesagt, völlig unmöglich, er ist ein anständiger Kerl und so weiter und so weiter.«
»All das ist Jahre her«, warf Phil Morton nun ein. Er hatte mit wachsender Ungeduld zugehört. »Wenn es überhaupt so gewesen ist. Was hat das mit der Gegenwart zu tun? Wo kommt Pietrangelo ins Spiel? War er bloß der falsche Kerl zur falschen Zeit am falschen Ort? Eine Verwechslung, wenn Sie so wollen – aber die Begründung,
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