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Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Titel: Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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noch daran erinnerst!«, protestierte Gervase. »Was hast du der Polizei eigentlich alles erzählt?«
    »Ich weiß es nicht mehr! Ich schätze, so ist das, wenn man mit den Cops redet. Man erzählt ihnen Dinge .« Gervase hatte sie schon wieder auf dem falschen Fuß erwischt, und sie musste sich schon wieder erklären. Ihre Frustration war so groß, dass die Luft rings um sie herum zu flirren schien.
    »Wenn du es sagst«, erwiderte Gervase höflich.
    Kit keifte.
    »Erzähl uns von dem Brief, Gervase«, intervenierte Petra. »Was um alles in der Welt stand drin?«
    »›Brief‹ ist eigentlich übertrieben«, sagte er. »Mehr ein Zettel, den jemand unter meiner Zimmertür im Royal Oak hindurchgeschoben hat. Es sind ausgeschnittene Buchstaben aus einer Zeitung, die auf ein Blatt Papier geklebt wurden. Wie bei Agatha Christie, und jetzt, wo ich darüber nachdenke, schon eine freche Beleidigung. Die Botschaft ist kurz und prägnant.« Gervase wiederholte die Worte. »Alles in Großbuchstaben, wie gesagt, ohne Punkt und Komma. Im ersten Moment musste ich lachen, als ich den Brief sah. Er war so … kindisch.«
    Die beiden Schwestern schwiegen.
    »Das war alles?«, fragte Kit skeptisch.
    »Das war alles. Ich sagte bereits, er war schlicht … und wenig originell.«
    Petra war blass geworden. »Das ist ja schrecklich. Es ist überhaupt nicht lustig. Wer auch immer ihn verfasst hat, er meint jedes Wort ernst. Dahinter steckt ein kranker Kopf.«
    »Das ist mir klar. Ich habe auch nur einmal gelacht, mehr aus Überraschung als aus Belustigung.« Gervase stellte seinen Becher ab. »Jetzt kommt der interessante Teil. Der Verfasser hat nicht das Original abgeliefert, sondern eine Fotokopie unter der Tür hindurchgeschoben.«
    »Eine Fotokopie? Aber warum denn das?«, fragte Petra verwirrt.
    »Warst du zu diesem Zeitpunkt in deinem Zimmer?«, fragte Kit. Sie war immer noch misstrauisch. »Als der Brief unter der Tür hindurchgeschoben wurde?«
    »Natürlich nicht. Sei nicht töricht, Kit. Ich hätte die Tür geöffnet und mir den Absender geschnappt. Nein, ich war nach unten gegangen, um zu frühstücken. Nach dem Frühstück habe ich einen Spaziergang gemacht und kam erst am späten Vormittag wieder zurück in mein Zimmer, und da lag er.«
    »Das Zimmermädchen?«, fragte Kit. »War das Zimmermädchen in deinem Zimmer?«
    »Das war es, und sie bestreitet, etwas gesehen zu haben. Genauso wie der Manager. Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen – das ist das Motto des Hotels.« Gervase sah Petra an. »Was die Frage betrifft, warum ich eine Fotokopie erhalten habe – ich nehme an, das Original wäre von oben bis unten voll gewesen mit den Fingerabdrücken und den DNS-Spuren des Verfassers. Die Fotokopie hat er nur mit Handschuhen angefasst, ordinären Gummihandschuhen oder Glacéhandschuhen, was auch immer. Jedenfalls unberührt von Menschenhand. Außer meinen Händen natürlich. Ich habe ihn aufgehoben und gelesen und in der Tasche mit mir herumgetragen. Meine Fingerabdrücke und meine DNS sind überall, wie die Cops inzwischen zweifelsfrei festgestellt haben werden. Ich hoffe, sie ziehen die richtigen Schlussfolgerungen.«
    »Und?«, fragte Kit kühl. »Hast du ihn dir selbst geschickt?«
    »Sei nicht albern! Natürlich hat er das nicht getan!«, rief Petra.
    »Danke sehr für das Zeichen des Vertrauens, Petra. Nein, Kit, ich habe ihn nicht selbst an mich adressiert. Hast du ihn geschickt?« Er stellte die Frage fast beiläufig, doch sein Gesicht blieb ernst, und er fixierte ihr Gesicht mit seinen blauen Augen.
    »Was denn, ich? Warum sollte ich etwas so Kindisches, Idiotisches anstellen?«, heulte sie auf und sprang von ihrem Platz hoch.
    »Ich hab dieser rothaarigen Polizistin, dieser Campbell, genau das Gleiche gesagt. Dass du so etwas niemals tun würdest. Dass du kommen und es mir ins Gesicht sagen würdest. Nichtsdestotrotz bin ich froh, dass du mir das noch mal bestätigt hast.«
    »Sie hat es nicht getan!«, platzte Petra heraus. »Ehrlich, Gervase, als würde eine von uns –«
    » Ich weiß, dass du so etwas nicht machen würdest, Petra«, unterbrach er sie. »Aber Kit war wütend auf mich wegen der erfundenen Gespenstergeschichte, die ich ihr vor was weiß ich wie vielen Jahren aufgetischt habe. Du hast einen alten Groll gegen mich, Kit, stimmt’s?«
    »Ich wusste damals nicht, dass es nur ein Witz von dir war!«, sagte Kit. Es klang angestrengt – vielleicht hatte sie Schwierigkeiten, ruhig zu bleiben. »Und

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