Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)
Und das The Fox hat er auch nur erwähnt, weil er hofft, wir könnten denken, dass jemand aus der Kneipe kam und den Wagen mitgenommen hat, und was immer danach mit dem Clio geschah, hat derjenige zu verantworten. Also, der Wagen war nie auch nur in der Nähe des Pubs und der Cheltenham Road, jedenfalls nicht, solange Alfie ihn gefahren hat.
Abgesehen davon, es war ein hübscher Kleinwagen, unbeschädigt, sauber, technisch in gutem Zustand. Er war Geld wert – richtiges Geld, soweit es Alfie angeht. Ich schätze, er hat ihn zu irgendeiner Hinterhofwerkstatt gebracht und an einen windigen Händler verkauft. Der Händler schließlich hat den Wagen an die Bankräuber weitergegeben. Wir werden Alfie selbstverständlich nicht dazu bringen, das zu gestehen. Wahrscheinlich hat er nicht gewusst, was der Händler mit dem Wagen gemacht hat, und es war ihm auch egal. Jetzt ist es ihm nicht mehr egal, nachdem er erfahren hat, dass er bei einem bewaffneten Banküberfall benutzt wurde, doch das bedeutet noch lange nicht, dass er uns den Namen des Händlers verraten wird. Er wird uns überhaupt nichts verraten, was uns auf die Spur der Bankräuber bringen könnte. Wer in eine Bank stürmt und mit Schrotflinten herumwedelt, hat nichts für Plaudertaschen übrig. Alfie hat viel mehr Angst vor den Gangstern als vor der Polizei, daran besteht nicht der geringste Zweifel. Er will nicht, dass sie ihm den Kopf von den Schultern schießen.«
»Auf der anderen Seite weiß er, dass wir den Wagen untersuchen und dass wir seine Fingerabdrücke finden werden, wenn er je darin gesessen hat«, sagte Jess. »Also räumt er lieber gleich ein, ihn gefahren zu haben, und liefert uns eine plausible Erklärung gleich dazu. Es könnte sogar die Wahrheit sein.«
Carter stieß einen Seufzer aus. »Und wir kriegen ihn nicht mal wegen unbefugten Betretens oder wegen Wilderei dran.«
»Ich hasse es, wenn uns ein kleiner Mistkerl wie Alfie Darrow auf der Nase herumtanzt«, sagte Morton düster.
»Wir hatten vorhin über Crowns Testament gesprochen – vorausgesetzt, er hat eins aufgesetzt«, begann Jess zögernd, als Morton schließlich gegangen war und seine düstere Aura mit ihm.
»Ja?« Carter sah sie an. In seinen haselnussbraunen Augen spiegelte sich Neugier, und plötzlich fühlte sie sich an Millie erinnert. Sie fragte sich beiläufig, was Millie und Monica wohl an diesem Tag ausheckten, bevor sie sich zur Ordnung rief und auf ihre Arbeit konzentrierte – und damit auf Gervase.
»Er ist sehr reich«, fuhr sie fort. »Sie hatten vermutet, dass er seiner Cousine Serena testamentarisch eine hübsche Summe hinterlassen könnte. Ich frage mich, ob es nicht möglich wäre, dass er auch Petra Stapleton eine große Summe hinterlassen will …«
Carter stieß einen leisen Pfiff aus. »Blutgeld«, sagte er.
»Etwas in der Art, genau. Sie hat damals vor Gericht hohe Schmerzensgeldansprüche durchgesetzt. Doch falls sein Gewissen ihm immer noch keine Ruhe lässt …«
»Nach allem, was Sie mir von Ihrer Unterhaltung mit Katherine Stapleton erzählt haben, glaubt sie, dass er gar kein Gewissen hat.«
»Wenn sie das wirklich glaubt, dann irrt sie«, erwiderte Jess. »Aber tut sie das? Wenn das jetzt eigenartig klingt, dann tut es mir leid, aber manchmal habe ich das Gefühl, ich sehe mir ein Theaterstück an, wenn ich mit den Leuten rede, die in diese Geschichte verwickelt sind.«
K APITEL 15
»Eins muss man dir lassen«, sagte Kit Stapleton zu ihrer Schwester. »Du hast es geschafft, dass dieser Köter beinahe hübsch aussieht.« Sie waren in Petras Atelier und betrachteten eine Reihe von Skizzen, die Petra als Vorbereitung für das Porträt Hamlets angefertigt hatte.
»Ich hoffe, dass Muriel eines davon genügend mag, um ein richtiges Porträt zu ordern. Ich versuche nicht, Hamlet zu einer Schönheit zu machen, weil er keine ist, der arme alte Köter. Aber ich habe versucht, seine Persönlichkeit hervorzuheben und nicht nur die rein äußerlichen Merkmale darzustellen.«
»Du musst einen Röntgenblick haben, denn wenn Hamlet ein nettes Wesen besitzt, dann hat er es bei mir noch nie gezeigt. Ich sehe immer nur diese schräge Visage. Aber ich bin auch keine Künstlerin.«
Von draußen erklang das Knirschen von Reifen auf Kies. Das leise Brummen eines Motors erstarb, gefolgt vom Schlagen einer Wagentür.
»Das könnte Muriel sein«, sagte Petra zweifelnd. »Aber es klang nicht wie ihre alte Karre. Der Motor ihres Wagens klingt, als hätte er
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