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Asche und Schwert

Asche und Schwert

Titel: Asche und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Clements
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sich nach allen Seiten auf dem von Menschen wimmelnden neapolitanischen Markt um, als überlege er, was er zuerst kaufen sollte. Er rief einen Händler zu sich. Der Mann trug eine Stange, an der Weinschläuche hingen.
    Â»Da muss ich Euch enttäuschen, Batiatus«, widersprach Cicero düster, als der lanista dem Weinverkäufer ein paar Münzen in die Hand drückte. »Ich besitze genügend juristischen Sachverstand, um zu wissen, wohin gewisse Überlegungen führen werden.«
    Batiatus bot ihm einen Schluck aus dem Weinschlauch an, den er zur Feier des Tages erworben hatte, doch Cicero schob den Schlauch beiseite.
    Â»Das müsst Ihr mir erklären«, sagte Batiatus und wischte sich einen Rotweinfleck von der Wange. »Warum sollte das Ergebnis dieser Überlegungen enttäuschend sein?«
    Cicero wich einem Karren aus, der von zwei Pferden gezogen wurde, indem er rasch in den Schatten eines Gebäudes trat. Er starrte dem Karren nach, dessen Fahrer geschickt auf die nächste Kreuzung zusteuerte, wo er auf die Straße einbog, die aus der Stadt führte.
    Â»Seht Euch diese beiden Pferde an, Batiatus. Wenn ein Tier sich losreißt und durch die Straßen stürmt, wer ist dann dafür verantwortlich?«
    Â»Was meint Ihr damit?«, fragte Batiatus.
    Â»Liegt die Schuld beim Pferd?«
    Â»Natürlich nicht.«
    Â»Und wenn durch das Pferd eine Frau zu Tode kommt und der trauernde Ehemann Wiedergutmachung verlangt, kann er diese dann vom Pferd einfordern?«, fragte Cicero.
    Â»Ihr erwartet eine Entschuldigung von einem Pferd?«
    Â»Das ist nicht möglich, Ihr habt recht«, stimmte Cicero ihm zu. »Muss also das Pferd gesteinigt werden?«
    Obwohl Varro die Anweisung hatte zu schweigen, konnte er ein leises Kichern nicht unterdrücken.
    Â»Das ist lächerlich«, erwiderte Batiatus. »Man kann einem unverständigen Tier nicht die Schuld geben.«
    Â»Wer also trägt die Last der Verantwortung?«
    Â»Natürlich der Besitzer!«
    Â»Und wenn der Übeltäter kein Tier, sondern ein Sklave ist?«
    Â»Dann wird er getötet werden. Auf dieselbe Art, wie das mit den Sklaven des Hauses Pelorus geschehen ist.«
    Â»Ah«, sagte Cicero. »Das ist deren Bestrafung. Aber was ist mit den Schäden, die sie anderen zugefügt haben?«
    Batiatus nahm gerade in diesem Augenblick einen weiteren Schluck Wein. Doch irgendetwas blieb ihm dabei in der Kehle stecken, sodass er plötzlich einen rosafarbenen Nebel auf die Straße spuckte.
    Â»Was?«, fragte er hustend. »Soll das etwa bedeuten, dass ich für alles hafte?«
    Â»Timarchides’ Aufwendungen müssen bezahlt werden, und die Musiker ebenso. Dazu alle Gäste, die irgendeinen Schaden oder eine Beeinträchtigung vortragen, die ihnen durch die Handlungen von Sklaven entstanden sind, die Ihr gerade geerbt habt .«
    Â»Das kann kein Erbe sein, wenn sich die Personen, die man geerbt hat, bereits im Hades befinden!«
    Â»Oh doch, durchaus. Oder genauer gesagt: Ihre Schulden sind Teil des Erbes. Ich wäre nicht überrascht, wenn Pelorus’ Erbe gedrängt würde, die finanziellen Verpflichtungen des edlen Verres zu übernehmen, und man ihn zwingen würde, die Pension zu bezahlen, die Successa so übereilt versprochen wurde. Zuzüglich etwas geringerer Zahlungen an andere Huren. Und an die anwesenden Bürger. Außerdem ist er verpflichtet, die offenen Rechnungen der Lieferanten von Speisen und Wein zu begleichen.«
    Â»Er soll für ein Bankett zahlen, das er selbst nie besucht hat?«
    Â»Es kommt noch schlimmer. Viel schlimmer.«
    Â»Was könnte denn schlimmer sein?«
    Â»Ich muss Euch an die Spiele im Rahmen der Trauerfeierlichkeiten erinnern.«
    Entsetzt drückte Batiatus die Hand an die Brust.
    Â»Diese verdammten Spiele! Ihr denkt wirklich, dass ich für die auch noch zahlen muss? Ich habe Schulden wegen eines verdammten Haufens toter Kaninchen?«
    Â»Sie wurden sicherlich Marcus Pelorus in Rechnung gestellt, und als sein Alleinerbe …«
    Â»Beim Schwanz des Jupiter !«
    Â»Seht Euch Eure neue Villa in Neapel gut an, Batiatus. Schon bald werdet Ihr gezwungen sein, sie zu verkaufen, um noch unbekannte Schulden zu begleichen.«
    Â»Meine Herren, meine Herren!«, rief Verres. Vor ihnen hielt eine Sänfte, die von vier düster dreinblickenden Männern in dunklen Roben getragen wurde, von

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