Asche und Schwert
Fall.«
»Nun gut«, sagte Timarchides. Resignation erfüllte seine Stimme. »Ihr sollt Euren Willen haben.«
»Dann sind wir uns einig. Spiel den Gastgeber für diesen Batiatus, bis die Zeit gekommen ist, dass wir ihn loswerden können. Kümmere dich um die Spiele zur Beerdigung und um das Ende der Sklaven.«
»Das habe ich bereits getan. Die meisten Gladiatoren können wir loswerden, indem â«
»Das interessiert mich nicht, Timarchides. Erledige diese Angelegenheit, und ich werde dir vom Balkon aus applaudieren und dich feiern. Muss ich noch mit irgendwelchen anderen Ãberraschungen rechnen?«
»Ich habe nur eine Frage. Auch wenn sie wahrscheinlich nicht besonders wichtig ist.«
»Die Griechen haben ein hölzernes Pferd zurückgelassen, aber wahrscheinlich ist das nicht besonders wichtig«, lachte Verres.
»An diese Zeile aus der Ilias erinnere ich mich gar nicht«, sagte Timarchides.
»Meine Fassung ist amüsanter.«
»Ich falle fast in Ohnmacht vor Lachen«, erwiderte Timarchides ohne die kleinste Andeutung eines Lächelns. »Es geht um den Zeitplan.«
»Für die Spiele? Solltest du die nicht ohnehin von Anfang an vorbereiten?«
»Ich meine die Abläufe während der Spiele. Pelorus erwartete den Besuch eines Quästors.«
»Eines Untersuchungsrichters? In welcher Sache?«
»Vielleicht lohnt es sich nicht, sich damit zu befassen.«
»Aber was ist, wenn es sich doch lohnen sollte?«
»Dann wollen wir hoffen, dass ihm kein Unglück zustöÃt.«
Die Träger legten auf einer Hügelkuppe eine kurze Rast ein, bevor der Abstieg ins Tal andere Muskeln in ihren Beinen beanspruchen würde. Ilithyia glitt geschmeidig aus der Sänfte, wobei sie sich wortlos auf die dargebotene Schulter eines der Träger stützte.
»Oh, das ist ja so ermüdend! «, sagte sie schwer atmend und fächerte sich Luft zu. Die schweiÃbedeckten Sklaven, die sie bis hierher getragen hatten, waren klug genug, nicht ein Wort von sich zu geben. Sie reckte sich direkt unter den Augen ihrer Sklaven, ohne sich darum zu kümmern, dass ihre Brüste sich gegen die feuchte Seide drückten.
Die Anstrengung, mehrere Stunden lang getragen worden zu sein, lieà Ilithyia aufseufzen, als sie an den Rand der Klippe trat, um hinab in das lang gestreckte Hügelland zu bli cken, das fern im Südosten hinter einem Dunstschleier verschwand.
»Kannst du das Meer sehen?«, fragte Lucretia, die aus ihrer eigenen Sänfte stieg und neben sie trat.
»Ich bin nicht sicher«, antwortete Ilithyia. »Das Land geht in die Wolken und die Wolken gehen in den Horizont über.«
Für einen kurzen Augenblick drang die Sonne durch den Dunst und lieà in der Ferne etwas aufschimmern.
»Ein Funkeln über dem Wasser?«, sagte Ilithyia in fragendem Ton. »Die Bucht von Neapel liegt vor uns.«
»Und doch ist es noch ein stundenlanger FuÃmarsch bis dorthin«, sagte Lucretia.
»Dann lass uns noch ein wenig hier bleiben. Die Sänfte deines Mannes liegt weit zurück.«
»Warum nicht«, stimmte Lucretia zu, indem sie eine Lage ihres Kleides zurückschlug, um die drückende Hitze etwas erträglicher zu machen. »Wir können genauso gut etwas frische Luft genieÃen, bevor es unweigerlich wieder zu regnen anfangen wird.«
Ilithyia streckte sich erneut.
»Ich hoffe, dass ich diese Reise irgendwann einmal genieÃen kann«, sagte sie nachdenklich.
»Hast du vor, sie häufiger anzutreten?«
»Vielleicht«, erwiderte Ilithyia. »Man munkelt, dass Neapel eine groÃe Zukunft vor sich hat.«
»Ich habe die Stadt immer grässlich gefunden.«
»Und doch begleitest du mich. Hast du etwa Angst, dass sich deine eigene Einschätzung als falsch erweisen wird? Gerüchte haben hundert Augen und hundert Ohren. Doch was mich betrifft, so muss ich alles selbst sehen, um zu entscheiden, ob ich dieses Thema gegenüber meinem Mann weiter ansprechen soll.«
»Du denkst wirklich daran, nach Neapel zu ziehen? Mit deinem ganzen Haushalt, einschlieÃlich deiner Sklaven?«
»Rom mag die Ewige Stadt sein, aber man kann dort nicht ewig leben.«
Lucretia biss sich auf die Lippen und dachte an die zahllosen Bürger, die sich ihrer Verbindungen zu Rom rühmten und sich trotzdem danach sehnten, die Stadt einmal selbst zu besuchen.
»Bietet dir
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