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Asche und Schwert

Asche und Schwert

Titel: Asche und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Clements
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Kieselsteine vom Weg. Sie machten sich an den brennenden Fackeln zu schaffen, die bei Tageslicht ganz bewusst unpassend erscheinen sollten. Und sie gaben sich alle Mühe, die Männer zu ignorieren, die sich durch einen Stapel übergroßer, polierter Rüstungen wühlten.
    Â»Anscheinend sollen wir wie Krieger aus dem Norden aussehen, vielleicht wie Kimbern oder Teutonen«, sagte Varro.
    Â»Und die Krieger aus dem Norden tragen solche Helme?«, fragte Spartacus.
    Â»Ich glaube schon.«
    Â»Ach ja? Kein Wunder, dass die Götter ihnen nicht wohlgesinnt waren.«
    Â»Was soll das heißen?«, fragte Varro.
    Ohne Vorwarnung sprang Spartacus auf den großen Römer zu und packte den Helm, den dieser gerade aufgesetzt hatte, bei einem der zur Seite ragenden Hörner. Varro stolperte überrascht nach hinten, doch Spartacus hielt ihn fest und zerrte seinen behelmten Kopf in den Staub, als ringe er einen Ochsen nieder.
    Varro atmete zischend aus, als er zu Boden ging, und versuchte erst gar nicht, sich aus dem Griff zu befreien. Stattdessen hob er zwei Finger zum Zeichen seiner Niederlage.
    Die Sklaven mit den Besen und den Fackeln sahen für einen Augenblick von ihren Arbeiten auf und wandten sich dann wieder ihren Pflichten zu, als hätte der Kampf niemals stattgefunden.
    Â»Die Hörner sind zu nichts zu gebrauchen«, sagte Spartacus kalt. »Es gibt keine Möglichkeit, sie im Kampf einzusetzen, und wenn man es trotzdem versuchen sollte, würde man schnell herausfinden, dass sie viel zu stumpf sind, um irgendeine Wirkung zu erzielen. Doch einem Gegner bieten sie eine sichere Angriffsmöglichkeit. Wenn dein Angreifer deinem nach vorn gerichteten Schwertarm ausgewichen ist, bieten ihm diese Hörner ein Mittel, dich zu Boden zu reißen.«
    Â»Schon gut, schon gut!«, knurrte Varro schmerzerfüllt. »Ich habe es verstanden. Lass mich los.«
    Leichtfüßig sprang Spartacus auf und reichte seinem Freund die Hand.
    Â»Die Kostüme werden für uns ausgewählt«, sagte Varro. »Ich kann mir meine Rüstung nicht aussuchen.«
    Â»Stimmt«, sagte Spartacus. »Aber du kannst dir aussuchen, wie du sie trägst.«
    Er zog sein Schwert aus der Scheide und begann vorsichtig, den Kinnriemen aus Leder zu durchtrennen.
    Â»Hast du den Verstand verloren?«, fragte Varro und wischte sich die schlimmsten Flecken schwarzer neapolitanischer Erde vom Körper.
    Â»Ich habe nicht die Absicht, mich ungeschützt in einen Kampf zu begeben«, sagte Spartacus ruhig. »Aber ich kann dafür sorgen, dass dieser Helm sich löst, wenn jemand mit genügend Kraft an ihm zerrt.«
    Er hielt den Helm hoch, sodass Varro sehen konnte, was er getan hatte. Spartacus hatte ein Stück aus dem Kinnriemen herausgeschnitten, sodass dieser nur noch halb so breit war wie zuvor.
    Â»Ich würde dir raten, dasselbe zu tun«, fuhr Spartacus fort.
    Varro nickte, ohne zu lächeln. Er sah eher aus wie ein Mann, der sich darum bemüht, jeden Vorteil zu nutzen, den er finden kann.
    Â»Du bist ganz schön gerissen, Thraker«, sagte er. »Kein gewöhnlicher Mann käme auf die Idee, den Sieg zu erringen, indem er das zerstört, was ihn schützen soll.«
    Â»Ich denke einzig und allein daran, am Leben zu bleiben«, sagte Spartacus.
    Die anderen Sklaven aus dem Haus Batiatus, der dunkelhäutige Galater Cycnus und der pechschwarze Numidier Bebryx, beobachteten ihr Gespräch mit mürrischer Miene.
    Â»Ihr würdet gut daran tun, auf den Meisterkämpfer aus Capua zu hören«, sagte Varro leise zu ihnen. »Oder ihr werdet mit geschlossenen Ohren sterben.«
    Bebryx saugte unbeeindruckt an seinen Zähnen, zog die Lippen zurück und stieß ein verächtliches Schmatzen aus. Auch Cycnus erwiderte nichts, sondern machte sich an den Bändern seiner Rüstung zu schaffen.
    Â»Macht, was ihr wollt«, sagte Varro schulterzuckend. »Aber seht euch eure Gegner gut an.«
    Er deutete mit dem Kopf über die Lichtung hinweg auf eine zweite Gruppe Gladiatoren, die eine Reihe altmodischer römischer Schilde und Schwerter durchstöberten. Batiatus’ Männer sahen in die von Varro angegebene Richtung.
    Â»Warum sind sie zu dritt und wir zu viert?«, fragte Cycnus.
    Â»Der vierte marschiert in der Prozession mit«, erklärte Varro. »Es ist der Freigelassene Timarchides, ein Freund des Toten.«
    Â»Ist das ein

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