Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Asche und Schwert

Asche und Schwert

Titel: Asche und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Clements
Vom Netzwerk:
Lächeln auf den Lippen bewegte sie sich über die Bühne, und ihre Augen glänzten unter dem schimmernden Kopfschmuck. Als sie bemerkte, dass Batiatus sie beobachtete, fuhr sie sich mit der Zunge verführerisch über die Oberlippe. Für einen kurzen Moment trafen sich die Blicke der beiden, bevor die nächste Drehung im Tanz das Mädchen seinen Augen entzog.
    Â»Sie weiß Euch zu schätzen«, sagte Timarchides, der, ohne dass Batiatus es bemerkt hätte, plötzlich an ihn herangetreten war.
    Â»Wie jeden Mann, der bereit ist, den entsprechenden Preis zu bezahlen«, erwiderte Batiatus lachend. »Sogar dich!«
    Timarchides schwieg, und Batiatus lachte zu lange in seinem Versuch, seine Worte wie einen Witz klingen zu lassen.
    Â»Genieße das alles hier«, sagte Batiatus schließlich. »Schon bald wirst du selbst Sklaven kaufen müssen.«
    Â»In der Tat«, stimmte ihm der Freigelassene zu. »Aber ich werde genau darauf achten, nur Ware aus der Umgebung zu erwerben. In meinem Haus werden ausschließlich römische Sklaven arbeiten.«
    Â»Sklaven aus der Umgebung, die sich den Kopf in den eigenen Arsch geschoben haben, wie all die anderen Eunuchen hier«, kommentierte Batiatus.
    Â»Die Reaktion der Menge vorhin hat dich überrascht?«, fragte Timarchides.
    Â»Capua war einst die größte Stadt in Italien.«
    Â»Was war noch mal der Grund dafür, warum der Ort diesen Titel jetzt nicht mehr beanspruchen kann?«, erwiderte Timarchides, während er die Tänzerinnen fixierte, die ihre Körper kreisen ließen. Halbherzig streckte eine von ihnen ihre Hände nach ihm aus, als wolle sie ihn auffordern, sie zu umarmen, doch seine Miene verriet keinerlei Regung, sodass sie sich abwandte, sobald die Musik es zuließ.
    Â»Wenn Rom nicht gewesen wäre …«
    Â»Oder Karthago . Die Menschen in Neapel kennen noch immer viele Geschichten aus dem berühmten Krieg gegen Hannibal, der Rom fast in die Knie gezwungen hätte. Als die Männer aus Karthago mit ihren Elefanten die Alpen überquert und die römische Armee in der Schlacht von Cannae vernichtet hatten, hießen die guten Menschen aus Capua die neuen Herrscher willkommen, indem sie ihre Knie beugten, ihre Hinterbacken spreizten und die Hände hoben, um die karthagischen Schwänze zu liebkosen.«
    Â»Du stellst Ereignisse, die schon lange zurückliegen, völlig verzerrt dar.«
    Â»Ich gebe nur Tatsachen wieder.«
    Â»Es sind schon einige für weniger als die Erwähnung dieser angeblichen Tatsachen gestorben.«
    Â»Capua rühmt sich seiner hervorragenden Kämpfer, aber es ist nichts weiter als eine Stadt voller Schafe. Seine Helden wissen nichts über wahre Konflikte und kennen nur die inszenierten Siege aus der Arena. Vor den Bürgern von Capua liegt ein langer, harter Weg, wenn sie irgendwann wieder ein mal Respekt finden wollen. Obwohl man natürlich zugeben muss, dass sich selbst der schlimmste Feigling mit der Zeit bessern kann, sofern er Glück hat und wieder zur Tugend zurückfindet.«
    Â»Ich verstehe«, sagte Batiatus in steifem Ton.
    Â»Und was versteht Ihr?«
    Â»Du sprichst mit einer Zunge, die erst vor wenigen Tagen die Freiheit gekostet hat. Doch nur weil du frei reden darfst, ohne für deine Unverschämtheiten ausgepeitscht zu werden, Timarchides, bedeutet das noch lange nicht, dass du jeden verletzenden Gedanken äußern solltest, der dir, egal wie flüchtig auch immer, durch den Kopf schießt.« Sein Blick huschte auf der Suche nach Barca hin und her. Ihm konnte Batiatus immer vertrauen, wenn es darum ging, in schwierigen Zeiten Schutz zu finden, doch Barca war bereits gegangen. Zweifellos war er auf dem Weg zurück in seine Zelle. »Deine Sprache ist außerordentlich klar. Doch gerade diese Klarheit, in der du deine Klagen äußerst, ist ein Vorzug, den du der lateinischen Welt zu verdanken hast. Ebenso wie die Freiheit, wie ein Welpe zu wimmern, ohne wie einer geschlagen worden zu sein.«
    Musik und ausgelassene Rufe erklangen um sie herum, während sie einander herausfordernd anstarrten. Batiatus’ Körper schien zu erstarren, und er fragte sich, wie lange er wohl selbst mögliche Schläge würde abwehren müssen, bis ihm jemand zu Hilfe käme. Sein Herz hämmerte, und seine Fäuste zitterten.
    Und dann lachte Timarchides.
    Â»Vergebt mir, guter Batiatus«,

Weitere Kostenlose Bücher