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Asche und Schwert

Asche und Schwert

Titel: Asche und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Clements
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gehen?« Seine Hände packten Varros Hinterbacken sanft und zugleich fest und zogen sie auseinander.
    Â»Warum so verspannt, Römer?«, sagte Timarchides. »Widerstand ist zwecklos. Welchen Sinn hatte er, als die römischen Armeen nach Griechenland kamen? Wozu sich erheben und kämpfen wie Philip und Antiochus, Perseus und Andriscus?«
    Â»Ich weiß nicht, von wem Ihr sprecht«, sagte Varro mit flehentlicher Stimme.
    Â»Ja, warum solltest du das auch wissen?«, erwiderte Timarchides. »Sie sind vergessene griechische Helden, die umsonst gekämpft haben.«
    Die Spitze seines Penis stieß gegen Varros Anus, das inzwischen warme und dünnflüssige Olivenöl ließ die beiden Männer verschmelzen.
    Â»Meine Vorfahren haben schon bald damit aufgehört, Widerstand zu leisten. So kamen sie in den Genuss von Straßen und Steuern, Präfekten und Prätoren. Und was haben wir euch unsererseits gegeben? Antworte mir, Varro. Was hat Griechenland Rom gegeben?«
    Varro räusperte sich nervös. »Philosophie?«, antwortete er in fragendem Ton. »Die Dramatiker, Sophokles und –«
    Roh drang Timarchides mit seinem Penis in Varro ein, wobei seine Hände Varros Hüften umklammerten, sodass der Römer in keine Richtung ausweichen konnte.
    Â»Kultur!«, schrie Timarchides. »Die griechische Kultur! Wie fühlt sie sich in dir an, Römer?«
    Varro schnappte nach Luft. Er hielt sich an der Tischkante fest und kniff die Augen zusammen.
    Â»Daran denke ich«, lachte Timarchides und stieß mehrmals hintereinander zu. »Jedes Mal, wenn ich es einem Römer besorge!«
    Varro dachte an Rom, an das ewige, großartige Reich. Sein Geist verweilte bei der unsterblichen, immer weiter erblühenden Stadt, deren Söhne in alle Himmelsrichtungen ausströmten und der Welt das Licht der Zivilisation brachten. Stolz dachte er an seine Geburt als freier Bürger dieser geachteten Republik und schob alle Erinnerungen an seinen eigenen Niedergang beiseite. Er dachte nicht daran, wie er die Freiheit verloren hatte und welchen Lebensweg er deshalb hatte einschlagen müssen. Ein Weg, der dazu geführt hatte, dass er sich jetzt in einem dunklen, abweisenden Zimmer über einen Tisch beugte und ein schwitzender Fremder sich an ihn presste, der ihm Schmerzen zufügte, die wie in Wellen durch seine Därme wogten, während sich Spritzer heißer Flüssigkeit ihren Weg in seinen Körper bahnten.

VIII  VENATIO
    VIII
    VENATIO
    Es war am besten , mit den anderen einzutreffen und in der Menge, einer dichten, wimmelnden Menschenmasse, unter zugehen. Bauern und Schmiede, Ehefrauen und Töchter, Tempeldienerinnen und Priester – sie alle gingen in die Arena. Doch die meisten Besucher gehörten zum Pöbel und waren Männer und Frauen ohne richtigen Beruf. Freige lassene und stellungslose Arbeiter, die seit Generationen an Getreidespenden und die milden Gaben der Politiker gewöhnt waren und sich glücklich schätzten, ohne einen Finger zu rühren, an der Mutterbrust Roms gestillt zu werden, während andere, edlere Männer die Kriege der Republik aus fochten und das Land reich machten.
    Successa gehörte jetzt zu ihnen. Wer würde schon eine entstellte Hure haben wollen? Vielleicht gelang es ihr, im Dunkeln Kunden zu finden. Gelegentlich mochte sie auch bei Orgien, wo alle Masken trugen, zu etwas Geld kommen. Aber wie konnte sie jetzt noch darauf hoffen, einen Freier längerfristig an sich zu binden? Welcher Mann würde noch mit ihr zusammen sein wollen, wenn sie die Maske abnahm und ihm ihre nässenden Schwellungen und Narben zeigte?
    Trotz allem lächelte Successa, drückte ihren Schleier enger an ihr Gesicht und schlenderte durch die Menge. Sie kam an Obst- und Wurstverkäufern vorbei, an Weinhändlern und Metzgern; sie sah brutzelnde Hühner und Mäuse und warf einen kurzen Blick auf die Prostituierten, die an diesem Morgen schon auf den Beinen waren. Eine Frau lehnte sich an einer der Treppen an die Mauer und zog ihr Kleid herab, um ihre üppigen, von blauen Venen durchzogenen Brüste vorzuzeigen. Der Mann, der gerade vorbeiging, gab ein anerkennendes Schmatzen von sich, griff jedoch nicht in seinen Lederbeutel, um einige Münzen hervorzuholen. Es war auch nicht besonders wahrscheinlich, dass er das noch tun würde. Nicht bevor das erste Blut des Tages vergossen worden war. Nicht bevor die

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