Asche und Schwert
dass der Verdacht einer UnregelmäÃigkeit auf ihn fällt.«
Spartacus verbeugte sich. »Diesen Eindruck könnte man haben, dominus .«
Batiatus schlug dem Thraker begeistert auf die Schulter.
»Spartacus, du hast für deinen Herrn eine gewaltige Schlachtbeute errungen. Du hast dem Haus Batiatus einen groÃen Dienst erwiesen! Du hast gerade ein vollständiges Landgut erobert!«
XIII Â ARGUMENTA
XIII
ARGUMENTA
Sie waren bis an die Zähne mit Schwertern und Ãxten, Lanzen und dem Dreizack bewaffnet, doch niemand fürchtete sie. Ihre Rüstung war wuchtiger als jede andere â und zugleich leichter, denn sie bestand aus gestärktem Leinen. Als sie in groÃer Zahl das Atrium des Hauses von Pelorus betraten, geschah das ohne Schieben und Drängen, wie das bei anderen Gladiatoren vielleicht vorgekommen wäre. Auch rannte keiner der Komödien-Gladiatoren auf den üblicherweise vorgesehenen Platz in die Mitte des Atriums. Stattdessen schwenkten sie die Waffen, um Platz für die neue Attraktion zu schaffen.
Als Erster dieser Neuankömmlinge stürmte eine männliche Gestalt mit falschen Brüsten und einer langen, dunklen Perücke herein. Der Komödiant schüttelte seine Arme in gespielter Furcht, seine Hände waren scheinbar mit einer Eisenkette gefesselt, die in Wirklichkeit aus einem Stück Seil bestand. In einem chaotischen Durcheinander wurde er von mehreren anderen Männern verfolgt, die gelbe Felle trugen. Eifrig darauf bedacht, ihre Beute zu erjagen, stieÃen diese Löwen stolpernd gegeneinander, wobei sie immer wieder zu Boden fielen. So erreichten sie nach einer genau berechneten Frist die Mitte des Atriums, wo sie in einem schicksalhaften Moment plötzlich erkennen mussten, dass sich ihre Beute gegen sie wandte und mit den Ketten auf sie einschlug.
Während die falsche Medea und die falschen Löwen sich eine lächerliche Schlacht lieferten, tänzelten zwei weitere Neuankömmlinge heran. Jeder von ihnen trug einen sorgfältig gestalteten Rock, der dem Torso eines Pferdes glich, und hielt einen künstlichen Pferdekopf am Zügel vor sich. Die Masken der beiden Männer waren viel zu groà und endeten in falschen Köpfen. Einer besaà einen Stoppelbart und eindringlich blickende, mit blauer Farbe aufgemalte Augen. Der andere hatte eine dichte, blonde Mähne und stellte eine übertrieben entsetzte Miene zur Schau.
Der erste Mann hob die Arme und forderte die Gäste auf, ihn angemessen zu empfangen. Das taten diese auch, indem sie SPAR-TA-CUS, SPAR-TA-CUS riefen. Der andere tat so, als könne er sein Pferd nicht mehr kontrollieren; er schwankte hin und her, zuckte vor und zurück und stieà bei jeder Gelegenheit gegen seinen Gefährten.
»Sollen das etwa wir sein?«, beschwerte sich Varro.
Spartacus grinste. »Ich glaube schon.«
»Sie verspotten uns«, sagte Varro.
»Ist das nicht genau ihre Aufgabe?«, fragte Spartacus.
»Zumindest, bis ich diesen Mann in die Finger bekomme, dann werde ich dieser Sache ein Ende bereiten«, antwortete Varro. »Und wir, die Originale, stehen hier völlig vergessen.«
Die falschen Gladiatoren ritten der falschen Medea zu Hilfe, wobei sie unter vielen unbeholfenen Zusammenstö Ãen die falschen Löwen abdrängten. Die Zuschauer lachten, als die Löwen sich zurückzogen und dabei in gespielter Furcht die Arme ebenso schüttelten wie Medea zu Beginn. Doch als die Reiter sich zur Geretteten beugten, fing Medea an, um sich zu treten, sie wüst zu beschimpfen und sie zu vertrei ben. Die beiden Gladiatoren folgten rasch den verschwunde nen Löwen, doch es gab noch eine kleine Schlusswendung, in der der falsche Varro das Tor verfehlte und gegen die Wand krachte, um den Gästen ein letztes Gelächter zu entlocken.
Plötzlich war Medea alleine in der Arena. Sie hielt inne, als nehme sie die Menge zum ersten Mal wahr. Sie sah sich um und deutete in einer drohenden Weise auf die Zuschauer, die diese schon einmal erlebt hatten.
»Charon«, sagte Varro. »Es ist derselbe alte Bastard, der in der Arena Charon spielt.«
»Du bist berühmt«, sagte Spartacus.
»Ich bin berüchtigt . Und der Komödiant, der dich gespielt hat, war beeindruckender als meiner.«
Spartacus lachte.
»Gladiatoren, schon jetzt ist eure Legende an die Stelle eurer körperlichen Realität getreten«, sagte Batiatus, der
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