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Asche und Schwert

Asche und Schwert

Titel: Asche und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Clements
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für unsere Stadt werden, wenn man ihn irgendwo auf der Straße aufgreift?«, fragte Lucretia.
    Â»Ich würde dafür sorgen, dass man ihn in die Berge bringt. Dass er unter freiem Himmel zurückgelassen wird und die Götter über sein Schicksal entscheiden.«
    Â»Ist das nicht ein wenig grausam?«
    Â»Diese Methode hat uns Romulus und Remus beschert, die von der Wölfin gesäugt wurden. Auf genau diese Art ist Rom entstanden.«
    Â»Ist das nicht ein ziemlich merkwürdiger Vergleich?«
    Â»Inwiefern?«
    Â»Zwischen der Legende über die Gründung Roms und dem Aussetzen alter Sklaven in der Wildnis.«
    Â»Du solltest einen Schreiber bei dir haben, um diesen Gedanken zu notieren. Als Teil einer Abhandlung über Regierungsformen, wie Platos Staat . Nur abzüglich der guten Ideen.«
    Â»Du hältst mich für eine Dame mit schlechten Ideen?«, fragte Lucretia.
    Â»Jedenfalls würde unter solchen Bedingungen keine Arbeit geleistet. Das Geld müsste wie aus dem Nichts auftauchen, um die Müßigen zu kleiden und die Trägen zu ernähren. Die Welt, die du dir vorstellst, entspricht den schrecklichsten Saturnalien, bei denen die Sklaven jeden Luxus genießen und die Herren sich abhetzen, um das Geld aufzubringen, das den allgemeinen Wohlstand sichern muss.«
    Â»Du verstehst anscheinend nicht, was ich sagen will. Ich schlage ja nicht vor, die Sklaverei abzuschaffen«, sagte Lucretia heftig, »sondern nur eine gewisse Milde, sofern diese durch Verdienste gerechtfertigt ist.«
    Â»Ich gebe meinen Sklaven zu essen«, sagte Ilithyia, und auf ihrer Stirn erschienen kleine Fältchen. »Ich biete ihnen ein Dach über dem Kopf. Ich rufe den medicus, wenn sie sich verletzen. Ich bin jetzt schon ein leuchtendes Beispiel der Milde und Fürsorglichkeit.«
    Bebryx’ Leiche war bereits verschwunden und von den Sklaven in der Arena einem unbekannten Schicksal zugeführt worden. Batiatus drückte sein Siegel auf das Dokument, das seinen Tod bestätigte, und bereitete sich darauf vor, die unangenehm warme, blutgetränkte Innenhalle der Arena zu verlassen.
    Seine drei überlebenden Gladiatoren wurden, zum Abtransport bereit, in Ketten zu ihm gebracht.
    Â»Auf ein Wort, dominus «, zischte Spartacus.
    Die Wachen waren plötzlich angespannt, doch Batiatus gab ihnen ein Zeichen, sich zurückzuziehen und zuzulassen, dass der Thraker an seiner Seite ging.
    Â»Was gibt es, Spartacus?«, fragte Batiatus ungeduldig. »Der Tag war sehr anstrengend.«
    Â»Entschuldigt, Herr«, sagte Spartacus. »Ich wollte Euch nur eine Neuigkeit mitteilen.«
    Â»Eine Neuigkeit!«, rief Batiatus lachend. »In Neapel gibt es anscheinend unendlich viele Neuigkeiten! Wir haben einen Tag in der Arena erlebt, der den Untergang eines ganzen ludus mit sich brachte. Wir haben mit angesehen, wie eine vollständige Gladiatorenschule im Namen der Gerechtigkeit massakriert wurde. Wir wurden Zeugen, wie eine bemalte Frau fast mit leeren Händen gegen ein Löwenrudel gekämpft hat, bevor der Meisterkämpfer aus Capua ihr auf seinem Pferd zur Hilfe geeilt ist. Schon stehen die Zungen nicht mehr still. Schon fliegen die Worte aufs Land, um den Verwandten von den Ereignissen zu berichten, die sie verpasst haben.«
    Â»Und doch, dominus  …«
    Â»Und du! Du hast Glück, Spartacus, dass du nur in der Arena kämpfen musstest, während sich meine Mitbürger eine ganz eigene Schlacht lieferten. Ein Quästor versucht, mit einem Statthalter und einem Freigelassenen über Politik zu diskutieren. Und plötzlich erscheine ich als der Hüter weiser Worte in allen Fragen, die das Gladiatorenleben betreffen. Du hast gut gekämpft heute. Den Göttern sei Dank. Dir ist es gelungen, jeden die Schande von Bebryx’ Niederlage vergessen zu lassen.«
    Â»Bebryx hat so gut gekämpft, wie er konnte, dominus . Doch er war müde und unvorbereitet, und ohne die Fürsorge eines medicus  –«
    Â»Danke, Spartacus. Wenn ich einen neuen Lehrer brauche, um mich zurechtzuweisen, werde ich deine Bewerbung um diese Stelle in Ruhe erwägen. Du darfst gehen.«
    Â»Aber dominus  …«
    Â»Was?«
    Â»Ich wollte mit Euch sprechen.«
    Â»Geht es wieder um deine Frau? Ich suche sie an allen Ecken und Enden der Welt und darüber hinaus. Ich hatte den von uns gegangenen Pelorus darum gebeten, jeden syrischen

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