Asche zu Asche
zumindest einer nicht angebunden ist.“
„Ich würde es vorziehen, wenn ich diejenige wäre.“ Sie lachte, wurde aber schnell wieder ernst. „Glaubst du, sie werden dem Baby etwas antun?“
„Ich glaube, wenn sie es versuchen würden, dann würde ich eine Menge Ärger machen.“ Er sagte es extra laut, falls ihre Entführer zuhörten. Dann sagte er so leise, dass es nur Bella hören konnte: „Weißt du, das würde ich nie zulassen.“
„Danke“, antwortete sie. „Max?“
„Ja?“ Gott, wie sehr wünschte er sich, sie säße neben ihm. Nachdem er das Ultraschallbild gesehen hatte, wurde das Baby plötzlich real für ihn. Er wollte sie in den Arm nehmen, seine Hände schützend über ihren Bauch legen. Bewegte sich ein Embryo schon, auch wenn es noch wie eine Kaulquappe aussah? Würde er es spüren können?
Bellas Stimme zitterte, als sie wieder sprach. „Ich liebe dich. Du bist der einzige Mensch, den ich liebe.“
Oder den ich jemals geliebt habe. Doch das sagte sie nicht, aber Max wusste es. Sie fürchtete immer noch, dass er glaubte, er sei nicht der Vater.
Und, war er der Vater? Es schien unmöglich zu sein, aber es gab einen Beweis, das Ultraschallbild. Und Bella hatte ihm schon früher gesagt, dass Wölfe anders waren, wenn es um Sex ging. Auch der sexuell aktivste Wolf würde ein Leben lang nicht mehr als einen Partner haben. Es sah also nicht danach aus, als hätte sie mit einem menschlichen Typen gebumst,während sie diesen einen Monat lang getrennt gewesen waren. So hatte sie es ihm jedenfalls gesagt, und so unglaublich diese ganze Situation auch zu sein schien, er hatte ihr geglaubt.
„Ja, ich weiß. Mach dir darüber keine Sorgen.“ Er hoffte, dass das ausreichte. „Und ich liebe dich auch.“
Nach einer Weile der Stille wurde ihm klar, dass sie wieder eingeschlafen war.
„Max, wach auf!“
Es war stockfinster im Zimmer. Jemand war hereingekommen – war es Tag oder Nacht? Er hatte jegliches Gefühl für die Tageszeit verloren, und die Deckenlichter waren ausgeschaltet.
„Max, haben sie euch Drogen gegeben oder was?“
„Vielleicht“, krächzte er. Die Stimme klang vertraut.
„Mach die Augen auf, Idiot.“
Das tat er. Anne, die ewig jugendliche Empfangsdame aus der Zentrale der Bewegung beugte sich über ihn. Ihr porzellanfarbenes Gesicht war blass vor Sorge.
Max seufzte erleichtert. „Oh, gut. Kannst du ihnen sagen, dass ich zur Bewegung gehöre, damit ich wieder aufstehen kann? Oder damit ich etwas zu essen bekomme?“ Dann blinzelte er. Ihm wurden die grauenhaften Details bewusst, während er allmählich zur Besinnung kam. „Warte mal. Du bist doch tot?“
„Na, offensichtlich bin ich das nicht. Weil ich nämlich genau hier stehe.“ Sie lehnte sich über ihn und besah sich genervt seine Fesseln. „Wir müssen euch hier rausholen.“
„Was?“ Max hob, so weit es ging, den Kopf vom Kissen. „Sie gehören zur Bewegung.“
„Nein. Sie sind nicht von der Bewegung.“ Sie zog eine Haarklammer aus ihren Haaren, die sie in einer kompliziertenFrisur aus dunklen Locken trug. Eine dünne schwarze Marabufeder fiel aus dem Kragen ihres Ledermantels auf seine Nase und kitzelte ihn, als sie mit ihm sprach. „Halt mal still.“
Max sah sie grimmig, aber amüsiert an, als sie mit der Klammer an dem kleinen Messingvorhängeschloss herumfuhrwerkte, mit dem die Fesseln seiner linken Hand am Gitter befestigt waren. Innerhalb von Sekunden war der Arm frei, und sie machte sich an das zweite Schloss.
„Okay, Anne, wenn sie nicht von der Bewegung sind, wozu gehören sie dann?“
Als sie seinen Arm befreit hatte, rieb er sich mit verzerrtem Gesicht die Handgelenke. Leder würde sich für ihn nie wieder sexy anhören.
„Sie arbeiten für den Souleater.“ Sie grinste siegessicher, nachdem sie sein rechtes Bein befreit hatte. „Du hast keinen blassen Schimmer, was ich anstellen musste, um hier hereinzukommen.“
„Woher wusstest du, dass wir hier sind?“ Er setzte sich auf, aber es fiel ihm schwer, stillzuhalten, während Anne dabei war, sein linkes Bein aus der Fessel zu bekommen.
Lässig zuckte sie mit den Schultern. „Sie wussten, dass ihr in der Waldhütte gewesen seid. Sie haben das Ding wie die Verrückten überwacht. Wir auch. Wie ich gehört habe, hast du sie total zerlegt.“
„Ich hatte Hilfe.“ Nie zuvor war Max so froh gewesen, aus einem Bett aufstehen zu können. „Danke, meine Retterin.“
„Gern geschehen.“ Sie deutete zur Ecke, in der Bella hinter
Weitere Kostenlose Bücher