Aschebraut (German Edition)
eine Digitaluhr. Die geht immer richtig. Warum interessiert Sie das?«
Errol ist zwischen halb sieben und halb acht gestorben. Diandra war auf seinem Zimmer, als er starb. Seine bläulich verfärbte Haut deutet auf Drogen hin. Dabei hat er Drogen jeder Art gehasst.
»Wollen Sie sonst noch etwas wissen?«, fragte Kevin.
»Nein. Das war’s.« Sie legte einen Arm um Mayas Schulter und schob sie mit einem »Danke, Kevin« Richtung Tür.
»Sie können jederzeit wiederkommen«, rief er ihnen hinterher, als sie eilig mit ihrer Tochter in das Zwielicht auf der Straße trat.
N
»Was ist los?«, erkundigte sich Maya, als sie auf der Straße standen.
»Nichts, mein Schatz.« Brenna winkte nach einem Taxi und rief gleichzeitig ihren Assistenten an. Das Taxi kam sofort, bei ihrem Assistenten allerdings sprang nur die Mailbox an. »Hör mir zu«, bat sie ihn mit eindringlicher Stimme. »Du darfst Diandra nicht noch einmal sehen. Ich spreche dir lieber keine Einzelheiten auf die Mailbox, aber du musst wissen, dass die Frau gefährlich ist. Bitte ruf mich, so schnell es geht, zurück«, bat sie, während sie und Maya ins Taxi stiegen.
Sie drückte auf den roten Knopf, nannte dem Fahrer die Adresse ihrer Wohnung, und schwungvoll fuhr der Wagen wieder an.
»Hat Trent eine Dummheit gemacht?« Maya sah sie fragend an.
»Das wäre nicht das erste Mal«, antwortete Brenna. »Aber ich hoffe nicht.« Sie wandte sich ihrer Tochter zu, die inzwischen wieder die schwachen Flecke auf den Spitzen ihrer Schuhe betrachtete. Die größte Dummheit habe wahrscheinlich eben ich selbst gemacht … »Könntest du mir bitte einen Gefallen tun, Maya?«
»Was?«
»Bitte erzähl nicht deinem Dad, dass du mit mir hier gewesen bist.«
Maya nickte. »Sicher.«
Zwischen ihnen auf der Rückbank lag der offene Zeichenblock. Brenna starrte auf das gut getroffene Gesicht der jungen Frau. Mit den auseinanderstehenden, faltenlosen Augen und den vollen Wangen war sie unter all der Schminke noch ein Kind. Sie konnte höchstens Anfang zwanzig sein. Weshalb hatte sie sich überhaupt jemals mit Errol eingelassen? Weshalb war sie derart fasziniert von Lula Belle?
Hat Trent möglicherweise recht? Bist du Lula Belle?
Brenna schloss die Augen und dachte an den Schatten auf dem Monitor, vor dem sie und Nick gesessen hatten, und die zuckersüße Flüsterstimme, die aus den Computerlautsprechern gedrungen war … Sie dachte, ich hätte die Verrücktheit meines Dads geerbt. Sie dachte, ich könnte nichts anfassen, ohne dass es zerbricht. Mama hat immer gesagt, ich hätte die Gabe der Zerstörung im Blut.
Das Taxi schoss den nächsten Häuserblock hinauf und blieb dann abrupt an einer roten Ampel stehen. »Mach keine Dummheit, Trent«, murmelte Brenna, während er zur gleichen Zeit zahlreiche Blocks von ihr entfernt, betört von rosafarbenem Angora und Parfüm, auf seinem Küchenboden lag, obwohl er genau wusste, dass das eine Riesendummheit war.
17
Wahrscheinlich war die Katze schuld. Natürlich klang das dämlich, aber seit er wusste, dass Persephone nicht existierte, hatte er einen fast selbstzerstörerischen Zorn verspürt. Er hätte sich deshalb betrinken können, nur dass er kein wirklich guter Trinker war. Und vor allem mochte er nur süße Drinks mit jeder Menge Kalorien – Mango-Mojitos, Erdbeer-Daiquiries oder Cola Rum – und hätte deshalb während einer Sauftour nicht nur seinen wortwörtlichen Katzenjammer gegen einen Riesenkater eingetauscht, sondern obendrein noch mindestens drei Kilo zugelegt.
Wohingegen heiße Frauen …
Okay, irgendetwas lief zwischen Diandra und der unbekannten Lula Belle, und okay, Brenna und er selbst trauten ihr nicht über den Weg, und wenn Diandra ausgesehen hätte wie Hulk Hogan, hätte Trent schon längst die Schlösser seiner Wohnungstür gewechselt und die Dame schneller überprüft als sich ihr Name buchstabieren ließ.
Aber er war eben ein Mann. Und Diandra hatte abermals bei ihm geklingelt und ihm atemlos erklärt: »Ich habe meine Termine abgesagt. Ich muss dich einfach wiedersehen.« Und dann war sie in seiner Wohnung aufgetaucht und hatte den verdammten Pulli so zurechtgezupft, dass er den weißen Spitzenrand ihres BHs gesehen hatte und vor Eifersucht auf dieses Kleidungsstück vergangen war. Und dann war sie in seinem Wohnzimmer gewesen, hatte ihm die Arme um den Leib geschlungen, sanft an seinem Hals geknabbert, mit den Händen liebevoll sein Hinterteil geknetet und ihm heiß ins Ohr geraunt: »Ich
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