Aschebraut (German Edition)
sicher keine Ausnahme.
»Irgendwie James-Bond-mäßig. Professionell und trotzdem elegant.«
Er fing an zu strahlen. »Wirklich?«
»Nein. Und jetzt stell endlich deinen Wagen ab.«
»Also bitte. Ich meine es ernst.«
Brenna sah ihn an. »Dir ist ja wohl bewusst, dass wir ausschließlich der Arbeit wegen bis nach Queens gefahren sind. Falls ich dich daran erinnern darf – du hast kein Date mit dieser Frau.«
»Was du nicht sagst.«
»Trent, wenn du nicht endlich wieder auf die Straße guckst und in zehn Sekunden einen Parkplatz findest, springe ich aus dem Wagen und gehe allein zu Robin Tannenbaum.«
Er wandte sich ihr mit ernster Miene zu. »Hör zu. Ich weiß genau, warum du mich heute mitgenommen hast.«
»Mein Wagen ist in der Werkstatt. Deshalb musstest du mich fahren.«
Er schüttelte den Kopf. »Du hast mich zu deinem Schutz dabei. Aber auch oder vor allem …«
»Weil?«
»… die Frauen auf mich stehen.«
»Um Gottes willen. Stell jetzt endlich den verdammten Wagen ab.«
»Aber das ist kein Problem für mich. Ich verstehe, dass du mich deswegen brauchst. Weil sich Lula Belle, wenn wir sie richtig … stimulieren, sicher nicht vor uns verstecken wird. Weil sie unsere Fragen dann bereitwillig beantworten und uns freiwillig begleiten wird. Oder zumindest mich. Falls du weißt, was ich damit sagen will.«
Brenna machte einen tiefen Atemzug im Gary-Freeman-Stil. Bisher hatte sie versucht, Trent ihren Sarkasmus zu ersparen. Schließlich war es nett von ihm, sie an einem Samstag durch die Gegend zu kutschieren. Obwohl es gestern Abend auf dem Fischmarkt offenkundig ziemlich spät geworden war. Er war noch keine dreißig, und normalerweise sah man ihm nicht an, wenn er zu wenig Schlaf bekommen hatte, aber als er heute Morgen bei ihr aufgetaucht war, hatte er völlig erledigt ausgesehen. Als hätte sich jemand stundenlang mit einem Defibrillator an ihm zu schaffen gemacht.
»Ich habe ganz vergessen, dich zu fragen, wie dein Abend war«, sagte sie jetzt.
Trent fing an zu grinsen.
»Auf dem Fischmarkt, Trent. Gab’s dort irgendeine Spur von Persephone?«
Er schüttelte unglücklich den Kopf.
»Tut mir leid.«
»Mir auch.« Seine Miene wurde ernst, und während eines Augenblicks schien er gedanklich meilenweit entfernt zu sein.
»Alles in Ordnung, Trent?«
Er blinzelte ein paarmal. »Mir geht’s wunderbar.«
»So siehst du aber nicht aus.«
»Na, vielen Dank.«
»Damit wollte ich dich nicht beleidigen.«
»Ich weiß.« Er sah sie lächelnd an. »Ich bin einfach etwas k. o., aber auf eine durchaus angenehme Art.«
»Aha.«
»Weißt du, ich war noch in diesem neuen Club, um mein Elend zu ertränken.«
»Stopp.«
»Nein, ich glaube, das Stopp hat längst schon wieder zugemacht. Der Laden heißt Speck . Wie der Speck, mit dem man Mäuse fängt. Und ich habe dort eine wirklich süße Maus …«
»Du sollst stoppen, Trent. Weil da ein freier Parkplatz ist.«
»Wo?«
»Gleich da vorn. Und ich werde dich persönlich zu Tode foltern, wenn du den nicht nimmst.«
»Ist ja schon gut.« Trent parkte den Ford Taurus (der ein Erbstück seiner Eltern und im Gegensatz zu ihm genauso unauffällig wie die Gegend war) am Straßenrand, und als sie aus dem warmen Wagen in die Kälte traten, sah ihn Brenna lächelnd an. »Freut mich, wenn du letzte Nacht noch Spaß hattest.«
»Ich weiß nicht, ob man das als Spaß bezeichnen kann«, antwortete Trent. »Ich meine, das wäre in etwa so, wie wenn man sagen würde, der Grand Canyon ist ein kleines Loch.«
»Okay. Aber jetzt sollten wir wieder an die Arbeit denken. Kann ich mich darauf verlassen, dass du bei der Sache bist und Augen und Ohren offen hältst?«
Er blieb stehen und fuhr zu ihr herum. »Also bitte, Brenna. Du weißt doch wohl ganz genau, dass du dich auf mich immer verlassen kannst.«
Sie starrte auf das so tief aufgeknöpfte Hemd, dass darunter mühelos die Kussmund-Tätowierung zu erkennen war, die übertrieben muskulösen, eingeölten Arme und die kunstvoll eingerissenen Jeans und merkte, dass die coolste Kluft nicht überdecken konnte, was ihr sein Gesicht verriet: nämlich dass ihr Assistent ein grundehrliches Wesen war. Schuldgefühle wogten in ihr auf, und sie musste schlucken, als sie in Gedanken abermals mit ihrem Auftraggeber sprach …
Sie ist in ihrem Schlafzimmer, während Freemans Stimme durch das Plastik ihres Handys dringt.
»Und Sie dürfen niemandem verraten, wer ich bin.«
»Nicht mal meinem
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