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Aschebraut (German Edition)

Aschebraut (German Edition)

Titel: Aschebraut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Gaylin
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Frisur zu konzentrieren, wurde aber trotzdem abermals von einer Vielzahl von Erinnerungen gleichzeitig bestürmt – an den 24. Juni 1997, den 21. April 1993, den 9. Februar 1994, ihren Hochzeitstag, den Tag, an dem Maya auf die Welt gekommen war, und den Abend des 23. Oktober 1998, an dem Jim im Wohnzimmer der Wohnung in der 14. Straße vor ihr gestanden und gesagt hatte, er könnte ihr nie mehr vertrauen.
    Sie ballte die Fäuste, biss die Zähne zusammen, verschränkte die Arme vor der Brust, kniff die Augen zu und kämpfte gegen alle diese Bilder an.
    »Brenna?«, fragte Jim.
    »Ich habe dich vermisst. Ich habe dich total vermisst. Ich habe es vermisst, mit dir zu chatten. Habe dich als Freund vermisst.«
    »So geht’s mir auch. Und zwar so sehr, dass ich …«
    »Aber ich glaube nicht, dass ich dich jemals wiedersehen will.«
    Er starrte sie durchdringend an. Und dann klingelte sein Handy, und er drückte auf den grünen Knopf. »Hi, Baby … Ja, es geht ihr gut.« Dann sah er wieder Brenna an. »Faith möchte mit dir reden.« Er blieb aber stehen, wo er war, und hielt ihr mit ausgestrecktem Arm das Handy hin.
    »Danke«, sagte Brenna. »Hallo, Faith.«
    »Brenna!« Faith war irgendwo im Freien, und sie musste schreien, damit man sie verstand, aber trotzdem klang sie nett und gutgelaunt. Wie machte sie das nur? Brenna hörte irgendwo ein Surren, dachte an den Hubschrauber und lächelte.
    »Gott sei Dank bist du okay«, stieß Faith erleichtert aus.
    »Es geht mir gut – ein paar Stunden Schlaf, und ich werde wieder ganz die Alte sein.«
    »Super. Aber hör mir zu. Es gibt da eine Sache, über die ich mit dir reden muss.«
    »Ja?«
    »Diese Leute, die euch gekidnappt haben … kannst du mir ein bisschen über sie erzählen?«
    »Du hoffst doch wohl nicht auf einen Exklusivbericht?«
    »Himmel, nein!« Sie lachte leise auf. »Obwohl das natürlich clever von mir wäre.«
    »Unter uns gesagt, es waren nur zwei Typen, die versucht haben, von unserem Zeugen Kohle einzutreiben. Aber das ist eine ziemlich lange und verworrene Geschichte.«
    Nach einem Augenblick der Stille fragte Faith: »Und wie lange kennst du diesen Zeugen schon?«
    »Ich bin ihm nie begegnet, und bis heute wusste ich noch nicht mal, wer er ist.«
    »Oh, Gott sei Dank«, entfuhr es Faith.
    Brenna runzelte erneut die Stirn. »Warum ›Gott sei Dank‹?«
    »Dann war es nichts Persönliches, nicht wahr? Dann ist er nur ein Zeuge, dem du nie begegnet bist. Und der nicht das Geringste von dir weiß.«
    Brenna dachte an das Zimmer, aus dem Robin Tannenbaum verschwunden war. An die Ausgabe von Außergewöhnliche Kinder auf dem Nachttisch und das Bild auf dem Computermonitor. »Was haben diese Fragen zu bedeuten?«
    »Höchstwahrscheinlich gar nichts.«
    »Was meint ›höchstwahrscheinlich gar nichts‹?«
    »Ich habe dir nie etwas davon erzählt, weil ich dich nicht erschrecken wollte.«
    »So fängt niemand an, der einem etwas Positives sagen will.«
    In diesem Augenblick kam Maya in den Raum zurück. »Bleibst du zum Essen, Dad?«
    Jim schüttelte den Kopf. »Ein andermal, Schätzchen«, tröstete er seine Tochter, ohne dass er Brenna dabei aus den Augen ließ.
    »Faith?«
    »Okay.« Mit einem leisen Seufzer fuhr Faith fort: »Erinnerst du dich noch daran, als du in meiner Sendung warst?«
    Brenna seufzte ebenfalls.
    »Natürlich tust du das, was für eine dumme Frage. Aber dessen ungeachtet haben wir danach eine ganze Reihe Anrufe von ein und derselben Person gekriegt – keiner davon wurde durchgestellt, weil der Kerl ein bisschen seltsam klang, wie ein Stalker. Ich glaube, die Verbindung wird noch schlechter, Brenna. Kannst du mich noch hören?«
    »Ja. Worum ging es bei diesen Anrufen?«
    Sie vernahm ein Rauschen, und dann war Faiths Stimme wieder da. »… ich wollte dich nicht grundlos beunruhigen.«
    Mit zitternder Stimme sagte Brenna: »Faith, ich konnte dich eben nicht verstehen. Worum ging es bei diesen Anrufen?«
    »Schätzchen«, antwortete Faith. »Sie hatten nichts mit dem zu tun, was dir heute zugestoßen ist. Er hat persönliche Fragen zu deiner Person gestellt.«
    Brenna bekam einen trockenen Mund. »Persönliche Fragen?«
    »Ja, also braucht dich das nicht zu beunruhigen.«
    »Habt ihr die Anrufe aufgezeichnet?«
    »Nein …« Wieder rauschte es.
    »Worum ging es bei diesen Anrufen?«, fragte Brenna Faith zum dritten Mal.
    »Ich kann dich nicht verstehen. Die Verbindung ist echt grauenvoll.«
    »Worum ging es bei diesen

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