Aschebraut (German Edition)
vor allem – schmutzige Geschäfte muss man schmutzig feiern, Mr Ludlow, hatte Diandra noch hinzugefügt, und bereits die Erinnerung an diese Worte hellte Errols Stimmung in verschiedener Hinsicht auf.
Seine Paranoia nahm allmählich ab, und er warf einen Blick auf seine Uhr. Seine Götterblume hatte er für sechs Uhr einbestellt. Er hatte eine Flasche teuersten Champagners kalt gestellt und außer einem schwarzen Seidenmorgenmantel den besonderen Ring, den er von ihr bekommen hatte, mitgebracht. Sie streifen ihn sich einfach über, so. Sehen Sie? Oh, wie eng er ist. Gott, sie war tatsächlich ein phantastisches Geschöpf.
Aber so phantastisch sie auch war, Errol hatte vorsichtshalber auch Viagra mitgebracht, denn er ging inzwischen auf die sechzig zu und nahm Medikamente für die Prostata. Lächelnd schob er sich eine der Pillen in den Mund. Er hatte all diese wunderbaren Dinge, bekäme zukünftig im Monat zwanzig Riesen und würde zur Feier des Geschäfts mit der entzückenden Diandra schlafen. Und zwar ein ums andere Mal.
Es gab wirklich keinen Grund zur Traurigkeit. Nicht einmal den allerkleinsten.
N
»Ich bin wirklich froh, dass du in Ordnung bist«, erklärte Jim.
Obwohl sich Brenna und ihr Exmann seit bestimmt einer Minute gegenüberstanden, brachte sie noch immer keinen Ton heraus.
»Wir freuen uns beide, Mom.« Als wolle sie ihre Mutter in der Gegenwart verankern, drückte Maya kraftvoll Brennas Hand. Ihre Finger zitterten und schwitzten, aber schließlich musste es auch seltsam für sie sein, ihre Eltern seit der Kindergartenzeit zum ersten Mal in einem Raum zu sehen.
Brenna wollte sagen: » Es ist alles gut, mein Schatz«, aber ihre Lippen waren immer noch wie zugeklebt. Jim. Was tat er hier? Falls er Maya nicht hatte allein auf sie warten lassen wollen, warum hatte er dann nicht wie üblich einfach Faith geschickt – und da sie gerade an sie dachte, weshalb hatte er sie nicht zumindest mitgebracht?
»Faith ist wegen eines Interviews in Pennsylvania«, sagte er, als hätte er ihr direkt in den Kopf geblickt. »Wir konnten sie nur mit Mühe daran hindern, direkt mit dem Hubschrauber des Senders zum Inwood Hill Park zu fliegen, um nach dir zu sehen.«
Brenna musste lachen, denn sie konnte praktisch vor sich sehen, wie Faith all ihren Charme aufbot, damit der Pilot mehrere hundert Meilen Umweg flog, und sich dann in einem ihrer maßgeschneiderten Kostüme aus der offenen Tür des Fernseh-Helikopters lehnte und mit lauter Stimme durch ein Megaphon nach Brenna rief. »Ich bin sehr froh, dass Faith auf unserer Seite ist«, stellte sie ehrlich fest.
Jim wollte etwas sagen, stieß dann aber einfach einen leisen Seufzer aus, fuhr sich mit der Hand durchs Haar und sah Brenna forschend ins Gesicht. »Dein Auge.«
»Das Veilchen hat der Airbag mir verpasst.«
»Du hast Maya fürchterlich erschreckt.«
»Das tut mir leid.«
»Ich bin okay, Dad«, mischte sich die Tochter ein.
»Und mich hast du ebenfalls erschreckt.«
Wieder setzte sie zu einer Antwort an, aber so wie er sie ansah, brachte sie schon wieder keinen Ton heraus. Am 9. August 1994 hatte sie neben Jim im Madison Square Park auf einer kalten Metallbank gesessen, während ihr Rücken dank der warmen Sonne heiß geworden war. Neben dem jungen Jim mit seinem Stoppelschnitt, der schlaksigen Gestalt und dem weißen Oxfordhemd mit ausgefranstem Kragen …
Sie hat seine Hand in ihren Schoß gelegt und zieht vorsichtig die Linien nach. Sie tut, als wisse sie, was sie bedeuten, doch in Wahrheit möchte sie ihn nur berühren. Will das kräftige Handgelenk umfassen, seine große Hand an ihre Lippen heben, diese herrlich große Hand mit den langen, eleganten Fingern … Weiß er, was sie will? Kann er ihre Gedanken lesen? Der Science Times -Journalist Jim Rappaport. Seine Hände sind einfach erstaunlich und verfügen über eine ungeahnte Kraft. Sie ist eifersüchtig auf die Tastatur seines Computers, das Lenkrad seines Wagens, die Brieftasche in seiner Jackentasche … jedes glückliche Objekt, das er berührt.
»Das hier ist die Linie deines Herzens.« Brenna brabbelt irgendwelchen Unsinn vor sich hin. »Sie ist sehr stark.« Und seine Haut ist herrlich warm.
Das Vibrieren ihres Handys riss sie in die Gegenwart zurück, und sie blickte Jim mit einem überraschten Blinzeln an. »Du hast eine andere Frisur.«
»Faith hat mich zum Frisör geschleppt. Oder zum Stylisten oder wie man diese Typen heutzutage nennt. Sie schneiden dir drei Haare ab,
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