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Aschebraut (German Edition)

Aschebraut (German Edition)

Titel: Aschebraut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Gaylin
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und die dürftigen Beschreibungen der Menschen, die sie suchen sollten, leid gewesen war.
    Brenna war ehrlich beeindruckt, weil er jeden Zentimeter seiner neuen Traumfrau mit dem Cursor abmaß, ohne dass ein »Na, Süße, wie wär’s mit uns beiden?« oder wenigstens ein Stöhnen über seine Lippen kam. Vielleicht wird er ja langsam doch erwachsen, sagte sie sich lächelnd, wurde aber sofort wieder ernst. »He, Trent.«
    »Ja?« Er löste seinen Blick nicht einen Augenblick von Lula Belle.
    »Hat dir Errol Ludlow irgendetwas über die Familie dieser Frau erzählt?«
    »Nur dass sie den Colaflaschen-Trick bestimmt von ihrer Mutter hat. Aber ich glaube, das war nicht wirklich ernst gemeint.«
    Brenna seufzte. Typisch Errol. Schließlich war der Kerl für seine Sensibilität berühmt.
    Sie schnappte sich ihren Laptop und gab seinen Namen ein. Das Erste, was sie fand, war ein Daily News -Artikel, der bereits vor fünf Jahren erschienen war. Ein Porträt im Wirtschaftsteil mit dem Titel »Errol Ludlow hat Sie im Visier«. Brenna hatte den Artikel schon am 19. April 2004 (einem Montag) in der U-Bahn-Station an der 14. Straße gelesen, als sie auf den 9-Uhr-30-Zug gewartet hatte, wusste also schon, worum es darin ging. Eilig überflog sie ein paar Nachdrucke des Texts und einen Artikel aus der New York Times, in dem es um moderne Gummiüberschuhe ging, bis sie auf eine neue Webseite von seinem Unternehmen stieß: DetekteiLudlow.com. Sie rief sie auf, starrte auf die Homepage und druckte die Seite zähneknirschend aus.
    Unglaublich.
    Eilig tippte sie die Durchwahl, die dort angegeben war, in ihr Festnetztelefon.
    Es war noch dieselbe Nummer, die von ihr zum letzten Mal am 21. Oktober 1998 angerufen worden war. Sie hatte sie um neun Uhr morgens in der alten Telefonzelle unweit der Polizeiwache von Tarry Ridge, New York, gewählt, o ja, gewählt . Sie biss sich auf die Lippe, denn sie spürte abermals das kalte Plastik des Hörers an ihrem Ohr, hörte das Surren der Wählscheibe, die bereits damals völlig unmodern gewesen war, das Kratzen ihrer Fingernägel am Metall des Telefons, spürte das wilde Pochen ihres Herzens und vernahm die Worte, die aus ihr herausgesprudelt waren, sobald das allzu vertraute, abgehackte »Hallo« erklungen war.
    »Errol, ich weiß, es ist schon eine Weile her, aber ich brauche deine Hilfe, weil ich mir eine Polizeiakte besorgen muss …«
    »Was für eine Überraschung. Brenna Spector. Ich dachte, dass dein Mann dich nicht mehr mit mir sprechen lässt.«
    »Vor vier mal zwanzig und sieben Jahren gründeten unsere Väter auf diesem Kontinent eine neue Natio…« Kaum hatte Brenna mit Lincolns berühmter Rede angefangen, kehrte sie schlagartig in die Gegenwart zurück. Denn nach einer kurzen Pause hörte sie, wie jemand anderes – übertrieben deutlich – weitersprach: »In Frei-heit em-pfan-gen und dem Grund-satz ge-weiht-«
    »Errol Ludlow.«
    »Ja. Und mit welcher Patriotin spreche ich?«
    Sie atmete tief durch. »Hier ist Brenna Spector.«
    »Brenna Spector! Was für eine nette Überraschung.«
    Brenna starrte auf den Ausdruck auf dem Tisch. Es ist ganz sicher keine Überraschung. Du hast ganz genau gewusst, dass ich mich bei dir melden würde. »Ich erwarte dich in einer halben Stunde im Waverly Diner .«
    »Kein Problem.«
    Sie konnte sein Grinsen praktisch hören und legte grußlos wieder auf. »Ich bin um zwei zurück«, rief sie Trent über die Schulter zu, zog ihren Mantel an, stopfte den Ausdruck in ihre Handtasche und wandte sich zum Gehen. »Wenn vorher etwas ist, ruf mich einfach auf meinem Handy an.«
    »Kein Problem.« Er riss den Blick von seinem Bildschirm los und sah sie an. »Wobei – bis du zurückkommst, bin ich wahrscheinlich schon weg. Ich habe für halb zwei einen Termin mit Mrs Shelby ausgemacht.«
    Brenna nickte. Annette Shelby, eine ausnehmend betuchte ehemalige Klientin, hatte sie vor einer Woche kontaktiert, weil Persephone nach ihrem Umzug aus Great Barrington in Massachusetts nach New York verschwunden war.
    Persephone war ihre Perserkatze, und sie liebte sie anscheinend sehr. Denn sonst hätte sie für diese Suche sicher keinen Stundenlohn von dreihundert Dollar ausgelobt.
    Ein vollkommen lächerlicher Fall, aber trotzdem gab sich Brenna Mühe, ihn genauso ernst wie alle anderen Aufträge zu nehmen. Denn zum Ersten nahm ihr Assistent, weil es sein erster Soloauftrag war, den Job sogar so ernst, dass er drei verschiedene Computerbilder von Persephone –

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