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Aschebraut (German Edition)

Aschebraut (German Edition)

Titel: Aschebraut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Gaylin
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Polyesterjacke wie am 21. Mai 1991, als sie wegen eines Jobs bei ihm gewesen war. Ob er wohl seit der Jahrtausendwende überhaupt schon einmal einkaufen gewesen war?
    Eine junge Frau berührte Errol kurz am Arm und sagte irgendetwas zu ihm. Mit seinen fast zwei Metern überragte er sie um gut einen Kopf und war anscheinend stolz darauf. Er sah erneut auf seine Uhr, erwiderte etwas, und mit einem kurzen Nicken ließ die Frau ihn wieder stehen. Offenkundig hatte sie einfach die Uhrzeit von ihm wissen wollen, aber seinem selbstzufriedenen Grinsen nach hätte man denken können, dass er um ein Autogramm gebeten worden war. Diesem selbstzufriedenen Arschloch-Grinsen, das so typisch für ihn war.
    Brenna starrte böse durch das Fenster, als der Kerl über die Straße kam. Dabei hörte sie im Kopf, wie Lula Belle das Lied von ihrem Vater sang, und befingerte den Ausdruck, der in ihrer Tasche lag. Dein blödes Grinsen wird dir gleich vergehen.
    »Werden Sie allein essen?«, fragte die Bedienung, die mit ihrem leuchtend roten Haar, dem bleichen, wie aus glattem, hellem Stein gemeißelten Gesicht und einem Lippenpiercing, das den zarten Zügen einen Hauch Modernität verlieh, wie die typische Studentin aussah und wahrscheinlich eine gute Kandidatin für den Job als Errols Engel wäre. Denn sie war bestimmt durchaus gerissen, hatte aber einen völlig unschuldigen Blick.
    Ludlow hatte seinen Kopf einziehen müssen, als er durch die Tür getreten war, richtete sich aber jetzt wieder zu seiner ganzen Größe auf und sah sich suchend um. Als sein Blick dabei auf die Bedienung fiel, huschte ein wissendes Lächeln über sein Gesicht. Brenna hatte ihn zum letzten Mal vor elf Jahren gesehen, blickte ihm aber offenbar noch immer völlig mühelos hinter die Stirn.
    Dann lenkte er den Blick auf sie. »So wahr ich hier stehe. Brenna Spector!«, brüllte er, ohne sich von der Stelle zu bewegen, als wäre dies eine private Party ganz speziell für ihn. Aber schließlich war es ihm schon immer schwergefallen, durch irgendeine Tür zu treten, ohne gleich im Mittelpunkt zu stehen. Was natürlich seiner Größe, aber auch oder vor allem seinem Hang zur Theatralik zu verdanken war. Er konnte einfach keinen Raum betreten, ohne dass er geradezu gewaltsam in ihn einzudringen schien.
    Es waren noch ungefähr zehn andere Gäste im Lokal, und beinahe alle drehten die Köpfe nach dem in der Tür stehenden Riesen um. »Du siehst wirklich klasse aus! Vor allem für dein Alter!«, rief er. »Denn schließlich gehst du langsam auf die vierzig zu, nicht wahr?«
    Brenna blickte die Bedienung an. »Er gehört zu mir.«
    Das Mädchen knabberte an seinem Lippenpiercing und bedachte sie mit einem mitleidigen Blick.
    »Glauben Sie mir«, sagte Brenna. »Ein Vergnügen ist das wirklich nicht.«
    Im selben Augenblick kam Errol an den Tisch marschiert. »Sie haben einen er-freu-lich un-kon-ven-tio-nel-len Look, junge Dame«, wandte er sich der Bedienung zu und kostete dabei wie immer jede Silbe aus. »Sie heben sich von der Menge ab, fügen sich aber gleichzeitig auf angenehme Weise ein.«
    »Ich arbeite ab und zu als Model«, klärte sie ihn achselzuckend auf.
    »Das ist doch nur was für Mädchen ohne Tiefgang«, meinte Errol schnaubend. »Vielleicht bewerben Sie sich ja mal bei mir. Ich habe eine eigene Detektei.«
    »Nein, danke.«
    Trotzdem zog er eine Karte aus der Brieftasche und drückte sie dem Mädchen in die Hand. Genau dieselben Karten hatte er am 24. September 1992 schon gehabt, stellte Brenna fest.
    »Ich wette, wenn Sie ein bisschen mit Ihren hübschen Wimpern klimpern würden, könnten Sie einem Mann alle möglichen Informationen entlocken.«
    »Informationen?«
    Wieder setzte er sein widerliches Grinsen auf. »Als Brenna hier in Ihrem Alter war, hat sie für mich gearbeitet«, erklärte er. »Sie war damals ein naives, kleines Ding, das auf der Suche nach seiner verschwundenen Schwester war … alles, was sie kann, habe ich ihr beigebracht.«
    »Wissen Sie inzwischen, was Sie wollen?«, wandte die Bedienung sich jetzt wieder Brenna zu.
    Alles, was sie wollte, war, dem blöden Errol einen Fausthieb zu verpassen, doch sie sagte: »Nur einen Kaffee.«
    Errol wollte grünen Tee – den er seit zwanzig Jahren trank.
    »Du änderst dich anscheinend nie.«
    »Du musst es ja wissen.« Und grinsend fügte er hinzu: »Bei deinem Gedächtnis …«, und sah abermals das junge Mädchen an. »Sie haben Brenna Spector doch bestimmt schon in den Nachrichten

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