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Aschenputtel: Thriller (German Edition)

Aschenputtel: Thriller (German Edition)

Titel: Aschenputtel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Ohlsson
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ein Eigenleben angenommen und dies ausschließlich zu dem Zweck, das Ermittlerteam zu verwirren und auf falsche Fährten zu locken.
    Versuch bloß nicht, mich zu lenken, flüsterte es Alex zu. Versuch mir bloß keinen Weg vorzuschreiben.
    Alex saß steif in seinem Bürostuhl. Obwohl er nur einige wenige Stunden Schlaf hatte genießen können, fühlte er sich energiegeladen. Außerdem war er schlicht und einfach wütend. Die ganze Geschichte wirkte so entsetzlich überheblich. Lilians Haare waren per Boten zu ihrer Mutter geschickt worden. Auf einem Parkplatz vor einem Krankenhaus war das Kind abgelegt worden. Dann hatte auch noch jemand in dem Krankenhaus angerufen, um sicherzustellen, dass es auch wirklich gefunden würde. Und all das, ohne irgendwelche Spuren zu hinterlassen. Kein einziger Fingerabdruck– nichts.
    » Kein Mensch ist unsichtbar, und es gibt definitiv niemanden, der unfehlbar ist«, murmelte Alex vor sich hin, als er den Hörer abnahm, um die Rechtsmedizin in Solna anzurufen.
    Der Pathologe, der den Anruf entgegennahm, klang erstaunlich jung. In Alex’ Vorstellungswelt waren gute Ärzte mindestens fünfzig Jahre alt, und deshalb war er immer ein wenig besorgt, wenn er mit einem jüngeren zusammenarbeiten musste.
    Doch allen Vorurteilen zum Trotz musste er zugeben, dass er es mit einem überaus kompetenten Mediziner zu tun hatte, der sich in Begriffen ausdrückte, die selbst er verstand.
    Das reichte ihm schon.
    Die Rechtsmedizinerin in Umeå hatte mit ihrer ersten Einschätzung recht behalten. Lilian Sebastiansson war durch eine Injektion gestorben. Sie war mit einer Überdosis Insulin getötet worden, die ihr durch einen Einstich hoch oben im Nacken verabreicht worden war.
    Alex’ Staunen ging unwillkürlich in Zorn über.
    » Ich habe nie etwas Vergleichbares gesehen«, sagte der Pathologe und klang bekümmert. » Aber es ist eine wirkungsvolle, und, nun ja, wie soll ich sagen, klinische Weise, jemanden ums Leben zu bringen. Und für das Opfer schonend.«
    » War sie bei Bewusstsein, als sie die Spritze bekam?«
    » Schwer zu sagen«, erwiderte der Arzt zögerlich. » Ich habe Spuren von Morphium gefunden, wahrscheinlich hat also jemand versucht, sie ruhigzustellen. Aber ob sie bei Bewusstsein war, als sie die tödliche Injektion erhielt? Das weiß ich nicht.«
    Nach einer kurzen Denkpause fuhr er fort: » Es ist auch nicht ersichtlich, welchen Vorteil der Mörder darin sah, ihr das Insulin direkt in den Schädel beziehungsweise in den Nacken zu injizieren. Die Dosis war so hoch, dass sie in jedem Fall tödlich gewesen wäre.«
    » Glauben Sie, dass er Arzt sein könnte? Der Mörder?«, fragte Alex leise.
    » Wohl kaum«, antwortete der Mediziner kurz. » Den Einstich würde ich eher laienhaft nennen wollen. Und wie gesagt: Warum hat er versucht, dem Mädchen die Spritze direkt in den Kopf zu setzen? Das kommt mir eher wie eine symbolische Handlung vor.«
    Alex dachte darüber nach, was er gerade gehört hatte. Symbolisch? Wie das?
    Die Todesursache wirkte genauso bizarr wie der ganze Fall.
    » Hat sie vor ihrem Tod irgendetwas zu essen bekommen?«
    Der Rechtsmediziner überlegte einen Moment.
    » Nein«, sagte er dann. » Nein, das scheint nicht der Fall gewesen zu sein. Der Magensack war völlig leer. Aber wenn sie in der Zwischenzeit unter Drogen stand, ist das natürlich nicht verwunderlich.«
    » Können Sie etwas darüber sagen, wo die Leiche gelegen hat?«, fragte Alex müde.
    » Wie in Umeå bereits festgestellt wurde, war sie zumindest teilweise mit Alkohol gereinigt. Ich habe unter den Nägeln nach verwendbaren Spuren gesucht, aber nichts gefunden. An ihrem Körper konnte ich Reste einer bestimmten Sorte Talkum nachweisen, was darauf schließen lässt, dass die Entführer Gummihandschuhe trugen, wie sie auch im Krankenhaus angewendet werden.«
    » Kann man die auch woanders als im Krankenhaus bekommen?«
    » Wir müssen noch ein paar Tests machen, ehe ich das sicher sagen kann, aber wahrscheinlich handelt es sich um Krankenhaushandschuhe. Und die kriegt man relativ leicht, wenn man jemanden kennt, der im Krankenhaus arbeitet. Aber sie werden nicht in der normalen Apotheke verkauft.«
    Alex nickte gedankenverloren vor sich hin.
    » Wenn der Mörder sowohl zu Spritzen als auch zu Reinigungsalkohol und Gummihandschuhen aus dem Krankenhaus Zugang hatte…«, begann er.
    » Dann ist es wahrscheinlich, dass sich zumindest eine der beteiligten Personen im Pflegedienst bewegt«, ergänzte der

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