Aschenputtel: Thriller (German Edition)
haben, nicht so zusammenhängen, wie wir es zunächst angenommen haben. Aber höchstwahrscheinlich werden wir– zumindest im Moment– Gabriel Sebastiansson als Hauptverdächtigen abschreiben müssen.«
Peder seufzte.
» Aber«, fügte Alex hinzu und hob die Hand, » Gabriel könnte denjenigen, der seine Tochter mitgenommen hat, durchaus kennen. Jetzt, da wir wissen, in welchen Kreisen er verkehrt, können wir das nicht ausschließen.«
Schüchtern meldete Fredrika sich zu Wort, und Alex nickte ihr aufmunternd zu.
» Wir wissen immerhin«, sagte Fredrika vorsichtig, » dass derjenige, der Lilian entführt hat, sich direkt gegen Sara richtete und nicht, soweit wir das wissen, gegen Gabriel Sebastiansson. Die Haare wurden an Saras Adresse geschickt und nicht an die von Gabriel.«
» Du glaubst also, dass der Mörder eher eine Verbindung zu Sara hat als zu Gabriel?«, fragte Alex.
» Ja«, antwortete Fredrika geradeheraus.
» Haben wir weitere Informationen, die das bekräftigen können?« Fragend sah Alex in die Runde.
Wiederum bat Fredrika um das Wort.
» Die haben wir in der Tat«, sagte sie und wurde rot. » Um ganz ehrlich zu sein, ich habe heute einen kleinen Ausflug nach Flemingsberg gemacht…«
Alex und die anderen hörten Fredrikas kurzen Bericht darüber an, was sie in Flemingsberg und bei der Bahnleitstelle in Erfahrung gebracht hatte. Sie endete damit, allen zu versichern, dass sie in keiner Weise irgendetwas als bewiesen ansah, hielt aber auch dagegen, dass hier mehr Dinge zusammenfielen, als dass es sich noch um einen Zufall handeln mochte.
Erst saß Alex schweigend da. Dann legte er die Stirn in tiefe Falten.
» Eigentlich sollte ich etwas dazu sagen, dass du hier deine eigene kleine Mission verfolgt hast, obwohl ich dich ausdrücklich gebeten hatte, etwas anderes zu tun. Aber das lasse ich jetzt mal durchgehen.«
Erleichterung machte sich auf Fredrikas Gesichtsausdruck breit.
» Wenn wir also einmal davon ausgehen, dass es sich um eine bis ins Detail geplante Aktion handelte und dass diese gegen Sara gerichtet war, dann haben wir es wirklich mit einer bestialischen Person zu tun«, sagte Alex langsam. » Und dazu noch mit einer sehr intelligenten– und erfolgreichen. Ich frage mich nur, warum wir nichts finden, was uns die Sache erklären kann? Warum weiß Sara nicht, wen sie so gegen sich aufgebracht haben könnte?«
» Weil sie es vielleicht nicht gemerkt hat«, flocht Peder ein. » Wenn der Typ, der Lilian mitgenommen hat, ein echter Psycho ist, und das scheint ja nun einmal so zu sein, dann wird der Anlass für die Tat wahrscheinlich kaum jemandem außer ihm selbst logisch erscheinen.«
» Wir müssen sämtliche Informationen noch einmal überprüfen«, sagte Alex angespannt. » Irgendetwas muss uns entgangen sein. Wann wird das Bild von der Frau mit dem Hund fertig sein?«
» Es ist wahrscheinlich schon fertig, aber die Frau vom Fahrkartenschalter sollte heute noch Gelegenheit bekommen, es zu korrigieren.«
» Okay, dann machen wir weiter«, sagte Alex und dankte Fredrika mit einem kurzen Nicken.
Fredrika hob an, etwas zu sagen, aber Alex kam ihr zuvor.
» Jetzt will ich kurz berichten, was ich in Erfahrung gebracht habe, als ich mit Sara und ihren Eltern in Umeå gesprochen habe.«
Fredrika nickte, sie war ebenso neugierig wie die andern.
Er erzählte, worüber er nach der Identifizierung von Lilians Leiche mit Sara Sebastiansson und ihren Eltern gesprochen hatte. Alex merkte, dass seine Informationen für die anderen belastend waren. Er sah aber auch, dass ausgerechnet Fredrika sofort auf Saras Aufenthalt in Umeå nach dem Abitur reagierte. Und sobald er fertig war, war Fredrika die Erste, die dazu etwas zu sagen hatte.
» Ich habe heute mit vielen von Saras Freunden und Kollegen gesprochen, und ich habe viel darüber nachdenken müssen, dass sie im Grunde keine alten Freunde mehr hat.«
» Das stimmt«, stimmte Alex zu. » So wie ich es verstanden habe, hat sie mit allen gebrochen, als sie ihren Mann kennenlernte.«
» Genau«, sagte Fredrika eifrig, » aber das bedeutet auch: Wenn wir ihr heutiges soziales Netzwerk durchleuchten, setzt unsere Zeitleiste erst sehr spät ein. Wir berücksichtigen in keiner Weise Dinge, die Sara passiert sind, ehe sie Gabriel traf.«
» Meinst du, dass es so sein könnte? Dass der Mörder von Lilian jemand ist, der jetzt nach vielleicht Jahrzehnten Rache übt?«
» Wir können diese Möglichkeit zumindest nicht ausschließen«,
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