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Aschenputtels letzter Tanz

Aschenputtels letzter Tanz

Titel: Aschenputtels letzter Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Weise
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nichts.«
    »Glaub mir, ich kann immer noch sehr gut erkennen, wenn du lügst.«
    Er zuckt mit den Schultern. »Ich bin eben viel im Moor unterwegs. Da kommt mancher auf dumme Ideen. Seit unser Bürgermeister das Wort Moorgeist in den Mund genommen hat, geht es wie ein Lauffeuer um. Die Leute glauben, dass sich der Angreifer im Moor auskennt … Genau wie ich.«
    Es dauert ein paar Sekunden, bis Mutsch und ich begreifen, was er damit meint.
    »Aber das ist doch Unsinn!«, schimpft sie. »Du hast doch mit der Sache nichts zu tun.«
    »Verteidigst du etwa meine Ehre?« Diesmal wirkt sein Gesichtsausdruck belustigt, als er Mutsch ansieht.
    Trotzig hebt sie das Kinn. »Ich bin nur kein Fan von hysterischen Massen, bild dir bloß nichts ein.«
    »Würde mir nicht im Traum einfallen.«
    »Dann ist ja gut.«
    Er lacht leise. »Mach dir keine Gedanken, Susan, die Polizei weiß, dass ich damit nichts zu tun habe. Wenigstens für die Sache mit Elsa habe ich ein wasserdichtes Alibi.«
    »Aha.«
    Er wartet einen Moment, bevor er sagt: »Willst du gar nicht wissen, wo ich war?«
    »Nein.«
    »Aber ich«, platze ich heraus und beobachte ihn ganz genau, als er erklärt: »Ich war beim Tierarzt. Eins der Schafe war verletzt. Dass die Polizei mich schon drei Mal aufs Revier gebeten hat, liegt nur daran, dass sie sich von mir Auskünfte übers Moor erhoffen. Wo sich dort jemand verstecken könnte. Wie gut man sich im Moor auskennen muss etc.«
    Das klingt doch plausibel, die Polizei hat das sicher nachgeprüft. Jetzt muss ich nur noch herausbekommen, welches Problem Mutsch mit ihm hat.
    Nachdenklich kratzt er sich am Kopf. »Sie haben auch mit den Jugendlichen vom Scherbenberg gesprochen, aber von denen hat angeblich niemand etwas gesehen. Die meiste Zeit sind die sowieso viel zu sehr damit beschäftigt, sich mit Bier zuzukippen.«
    »Oder sie wollen nichts sagen«, werfe ich ein, und überrascht schauen mich beide an.
    »Warum sollten sie etwas verheimlichen wollen?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht, weil sie die Aufmerksamkeit nicht auf sich lenken wollen, aus Angst, dass man den Scherbenberg für Besucher sperrt. So viele Orte gibt’s hier nicht, an denen man ein bisschen abhängen kann.«
    »Es ist ja auch kaum der geeignete Ort, so mitten im Moor«, wendet Mutsch ein.
    »Die sind doch alle von hier, die wissen schon, wie sie sicher da hinkommen. Und bis jetzt ist ja auch nie was passiert, oder?«
    Einen Moment lang stehen wir alle drei grübelnd auf dem Weg, bis Billy auf die Uhr schaut und feststellt: »Tut mir leid, aber ich muss jetzt weiter. Vielleicht sehen wir uns ja ein anderes Mal etwas länger.« Er drückt mir kurz die Schulter. »Halt die Ohren steif und pass auf dich auf, okay?« Dann wirft er Mutsch noch einen letzten Blick zu und dreht sich um. Als er den Bürgersteig entlanggeht, folgen ihm die Blicke der Leute, viele davon nicht gerade freundlich, und Mutsch sieht ihm besorgt nach. Auf ihren Wangen bilden sich rote Flecken, und als wir langsam weiter in Richtung Supermarkt gehen, wird mir schlagartig klar, warum sie sich so eigenartig verhält.
    »Oh mein Gott, du stehst auf ihn!«, rufe ich aus und hebe die Arme, woraufhin sie abrupt anhält.
    Den Rücken durchgedrückt und mit angriffslustig gesenktem Kinn sagt sie: »Mach dich nicht lächerlich, Harper«, und ihre Stimme macht dabei Frau Ullmann, meiner Mathematiklehrerin, alle Ehre.
    Aber davon lasse ich mich nicht einschüchtern und nicke eifrig. »Doch, doch. Die Anzeichen sind nicht zu verkennen. Das ist wie damals bei unserem neuen Bäcker neben der Bibliothek. Erinnerst du dich noch? Einen ganzen Monat lang musste ich jeden Tag Erdbeertorte essen, nur damit du dort vorbeigehen konntest. Du hast ihm erzählt, wir wären süchtig nach seiner Backkunst.«Das letzte Wort setze ich in Gänsefüßchen. »Dabei war der Kuchen furztrocken und hat eigentlich nur nach Gelatine geschmeckt.«
    »Red keinen Unsinn, Harper«, erwidert sie und geht weiter, ohne mich anzusehen. »Er war verheiratet.«
    »Ja, aber das hast du erst nach vier Wochen rausgekriegt! Ich kann bis heute keine Erdbeertorte mehr sehen, wäh!«
    Diesmal starren uns die Leute an, weil wir immer lauter werden und Mutsch wie ein General mit ihrer Hand durch die Luft fährt.
    »Können wir bitte das Thema wechseln?«
    »Du magst ihn«, ignoriere ich die Frage.
    »Nein, tue ich nicht.«
    »Doch, tust du.«
    Sie schiebt den Träger ihrer Handtasche noch ein Stück weiter nach oben auf die Schulter und

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