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Aschenputtels letzter Tanz

Aschenputtels letzter Tanz

Titel: Aschenputtels letzter Tanz
Autoren: Kathleen Weise
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alle tödlich enden kann …

    Wie haben Sie recherchiert?
    Auf ganz altmodische Weise: lesen, lesen, lesen. Das Internet bietet einen ersten Anhaltspunkt, auch Gemälde und Stiche aus der Zeit sind ein Mittel, um sich die damaligen Zustände zu veranschaulichen – aber um Bibliotheken kommt man nicht herum, denn die wichtigste Quelle für die Recherche sind natürlich Sachbücher und historische Berichte. Außerdem hilft es, wenn nette Autorenkollegen, mit denen man zusammen in der Bibliothek sitzt, einen mit Kaffee und Mittagessen versorgen, denn bei der Recherche kann es schon mal passieren, dass man die Zeit vergisst.

    Wie kamen Sie auf das Thema?
    Auf die faszinierende und höchst tragische Geschichte Saint-Dominiques/Haitis bin ich das erste Mal durch den hervorragend recherchierten und großartig geschriebenen Roman „Aufstand aller Seelen“ von Madison Smartt Bell aufmerksam geworden. Allerdings beschreibt Bell die Grausamkeiten dieser Zeit in einer wahrheitsgemäßen Detailtreue, die ihn für Jugendliche ungeeignet machen. Während des Lesens habe ich mir immer gedacht: Da müsste man mal was für Jugendliche machen … Ganz konkret war der Auslöser für die Geschichte dann aber der Besuch einer Voodoo-Ausstellung in Berlin. Danach war für mich klar, dass ich die historischen Ereignisse mit einem Mysteryplot verbinden wollte.

    Voodoo ist für viele Menschen mit Grusel, Tieropfern, ekstatischen Tänzen und unerklärlichen Todesopfern verbunden? Kommt das in Ihrem Buch vor?
    Der Roman ist kein Horrorfilm, und will es auch gar nicht sein. Über den Voodoo gibt es viele Vorurteile, die meisten davon gehören eher ins Reich der Legenden. Es ist richtig, dass zu diesem Kult manchmal Tieropfer gehören, meistens bestehen die Opfergaben jedoch aus Lebens- oder Genussmitteln, wie Rum und Tabak. Ekstatische Tänze gehören sicher dazu, aber das ist ja nichts Schlechtes, es sei denn, man verspürt am nächsten Tag Muskelkater in den Beinen.
    Ich halte die Voodoo-Religion für eine der menschenfreundlicheren, da die Geistergottheiten, die Loa, in all ihren Verkörperungen die menschliche Natur und ihre Facetten widerspiegeln. Von sehr gut bis sehr böse. Voodoo-Götter sind den Menschen sehr ähnlich, daher haben sie auch ein großes Verständnis für sie – und für ihre Fehler.

    Haben Sie ein Faible für Übersinnliches?
    In der Kunst auf jeden Fall.
    Aber im wahren Leben?
    Mhm … Ich bin schwacher Agnostiker, das heißt, meine Antwort auf die Frage Gibt es Gott, Götter oder andere übersinnliche Wesen? lautet stets: Ich weiß es nicht. Ich stehe sämtlichen Religionen äußerst skeptisch gegenüber, mache aber aus Respekt in Kirchen keine Fotos. Ich glaube nicht an Vampire, habe aber schon von vernünftigen Menschen Geschichten gehört, die mir eine Gänsehaut beschert haben.
    Sagen wir also so: Sollte es sich herausstellen, dass es das Übersinnliche wirklich gibt, dann wüsste ich es sehr zu schätzen, wenn es sich nicht von hinten an mich heranschleicht, sondern sich ordentlich vorstellt (am besten tagsüber im Sonnenlicht und auf einem öffentlichen Platz mit vielen Zeugen), weil ich mich nämlich sonst zu Tode erschrecken würde.

    Wem würden Sie das Buch schenken?
    In allererster Linie Leuten, die sofort sagen: Haiti? Voodoo? Nee, das interessiert mich überhaupt nicht. Warum? Weil ich Herausforderungen liebe. Und natürlich auch denen, die sagen: Haiti? Voodoo? Super, genau mein Ding.
    Außerdem allen Töchtern, Müttern, Nichten, Tanten, Freundinnen, Nachbarinnen, Blumenverkäuferinnen, Straßenbahnfahrerinnen, Reiseleiterinnen, Lehrerinnen …

    Ihr nächstes Projekt?
    Das darf man doch noch nicht verraten … Na ja, vielleicht so viel: ein Thriller. Aber pssst!
    Der erste Satz lautet: Es ist einer dieser Tage, an dem sich der Sommer von seiner gefährlichen Seite zeigt.
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