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Aschenwelt

Aschenwelt

Titel: Aschenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timon Schlichen Majer
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viele Filme gesehen hatte, wonach ich dachte, das eigentlich zu können. Und der Mensch, der mir den Dietrich verkauft hat, gab mir auch noch eine ausführliche Einweisung. Obwohl es eigentlich illegal war, dass er mir das Ding überhaupt verkauft hat! Aber dieses Schloss war wohl ein Sicherheitsschloss und daher mit einem Dietrich nicht zu knacken. Irgendwann, nach unzähligen verzweifelten Versuchen, brach er sogar ab. Und ich wusste dann echt nicht mehr weiter. Ich war kurz davor, aufzugeben und nochmal zur Polizei zu gehen. Aber du warst da drin und ich musste dich da rausholen. Irgendeine Möglichkeit musste es doch geben!
    Also schlich ich eine Weile um das Haus herum, bis ich einen Lichtschacht entdeckte. Er war ganz versteckt unter einem Busch, aber ich habe ihn gefunden. Ich hebelte das Gitter weg und stieg den Schacht hinab. Dort war ein kleines Fenster, das in einen vollgestellten Kellerraum führte.
    Das Glas ging recht leicht zu Bruch, machte aber einen Höllenlärm. Und ich schnitt mir außerdem den Unterarm auf. Ich blutete wie ein Schwein auf der Schlachtbank, aber ich spürte wundersamerweise keinen Schmerz. Ich war so voller Adrenalin, dass ich endlich einen Zugang zum Haus gefunden hatte, dass ich sogar durch das eigentlich für mich viel zu kleine Fensterloch passte. Ich quetschte mich hindurch, schnitt mir noch mehr Wunden, aber schließlich war ich drin.
    Der Kellerraum war vollgestellt mit haufenweise Krimskrams. Und die Tür war verschlossen. Von der anderen Seite. Aber mir war inzwischen alles egal. Und da nach dem Lärm, den das zerspitternde Glas gemacht hatte, niemand gekommen war, machte ich mir auch keine Sorgen, ob ich noch mehr Lärm machen konnte oder nicht. Die Tür war aus Holz, und auf der anderen Seite schien nur ein Riegel mit einem Vorhängeschloss zu sein.
    Ich warf mich mit meinem ganzen Gewicht dagegen, und sie gab tatsächlich ein wenig nach. Zum Glück ging sie nach außen auf. Ich warf mich noch einige Male mit der Schulter dagegen. Es tat höllisch weh, aber ich machte weiter, so lange, bis sie endlich offen war und der Riegel samt Schrauben und Dübel aus der Wand sprang. Er landete scheppernd auf dem Boden, dann war alles wieder still. Ich wartete eine Weile, aber nichts rührte sich, ich war nicht entdeckt worden.
    Der Keller von diesem Haus war riesig. Ein Labyrinth von Gängen und Türen, und ich hatte mal wieder keine Ahnung, was ich nun tun sollte. Ich wusste, ich musste einen Weg nach oben finden, hinauf in die Glaswohnung, wo ich dich vermutete. Ich suchte und irrte durch die Gänge, bis es am Ende eines Ganges plötzlich hell wurde. Jemand hatte eine Tür geöffnet. Licht flutete über Treppenstufen hinab und Lärm drang von oben, Musik, wahrscheinlich vom darüberliegenden Puff. Ich schaffte es gerade noch, meine Taschenlampe auszuknipsen und mich in einer dunklen Ecke zu verkriechen.
    Ein Kerl kam herunter, laut summend, rasselte mit einem Schlüsselbund und machte sich an einer Tür zu schaffen. Ich betete, dass es nicht jene Kellertür war, die ich zerstört hatte. Eine Tür öffnete sich quietschend, ich hörte das Klappern von Flaschen. Ich traute mich aber nicht, aus meinem Versteck hervorzukommen. Ich mein, die Tür nach oben stand offen! Wenn ich schnell wäre, könnte ich an dem Kerl vorbei durch die Tür nach oben. Aber ich zögerte zu lange. Der Mann hatte wohl, was er brauchte. Ich hörte, wie er die Kellertür wieder verschloss, die Treppe hinaufstieg und die Tür hinter sich zu machte.
    Es war wieder dunkel und still. Und ich hatte meine wahrscheinlich einzige Chance vertan, nach oben zu kommen. Ich wusste nun zwar, wo der Weg nach oben war, aber mein Dietrich war kaputt, ich hätte die Tür also niemals öffnen können.
    In meiner Verzweiflung ging ich trotzdem zu der Tür, stieg die Stufen hinauf, vielleicht hatte ich ja doch Glück.
    Und da hörte ich dich schreien.
    Ich freute mich wie blöde, dass du hier unten warst und ich mir also den Weg zur Wohnung hoch sparen konnte.«
    Â»Ich fands in diesem Kellerloch nicht so erfreulich«, sagte Jo.
    Â»Kann ich mir denken«, sagte Kevin. »Aber es machte so einiges deutlich einfacher. Ich folgte deinen Schreien und fand die Tür, hinter der du eingesperrt warst. Auch sie war mit Riegel und Vorhängeschloss versperrt und ich fluchte, dass mein Dietrich kaputt war.
    Mein Vater

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