Ash
werden gepackt und durch die Tür ins Innere des Turmes geschubst. Erst als die schwere Tür hinter uns und den Rebellen zufällt, senken sie ihre Waffen und ziehen die Masken von ihren Gesichtern. Es sind junge Männer und Frauen. Ihre Augen mustern uns misstrauisch.
„ Wir brauchen eure Hilfe.“
Eine der Frauen, eine große Brünette mit Gesichtszügen, die mich eher an einen Mann erinnern, lacht laut auf. „Was du nicht sagst … Mutantenschlampe.“
Sie sieht meine Hand an. Mist! Sowohl Leyla als auch ich tragen Mutantenzeichen. Das hatte ich vergessen. Sofort heben die anderen wieder ihre Waffen.
„ Wir haben etwas, das für Mutanten und Menschen gleichermaßen wichtig ist“, versuche ich es erneut. „Aber Seth will nichts davon wissen. Vielleicht seid ihr klüger als er und hört uns an.“
Die Brünette macht einen Schritt auf mich zu. In ihren Augen kann ich sehen, dass sie kein Problem damit hätte, mich auf der Stelle zu erschießen. Doch ein junger Mann mit blondem Haar und müden Augen hält sie zurück. „Lass uns doch mal hören, was sie zu sagen hat, Meriel.“
Die Brünette senkt die Waffe, doch ich kann sehen, dass es ihr schwerfällt. Definitiv hasst sie Mutanten und vor allem Menschen, die sich mit Mutanten einlassen.
Ich nehme all meinen Mut zusammen und beginne zu erzählen. Von meinen Eltern, den ersten Forschungsergebnissen, ihrer Ermordung durch die Loge, und dann von Ash, der die Arbeit meiner Eltern weiterverfolgte, aber von Seth die Anweisung erhielt, die Forschungsergebnisse zu vernichten.“ Ich werde nicht unterbrochen und werte das als gutes Zeichen. Leyla neben mir hält ebenfalls die Luft an. „Das heißt … diese Formel ist die einzige Chance … ansonsten gibt es in spätestens zehn Jahren weder Menschen noch Mutanten.“
„ Ist uns nur recht, wenn Magnatec aufgibt. Wir leben schon seit Jahren gut ohne Mutantenenergie“, fährt die Brünette mich an.
Wieder ist es der Blonde, der sie in die Schranken weist. „Das ist zwar richtig, Meriel. Aber wir alle wissen, was passiert, wenn Magnatec zusammenbricht. Die Mutanten kommen zuerst hierher, um zu schauen, was wir so haben. Und denk an die vielen Menschen in Daytown.“
Meriel gibt ein verächtliches Geräusch von sich. „Sklaven von Magnatec …“
Der Blonde beachtet sie nicht weiter. „Wo ist die Formel?“
„ Ash hat sie“, gebe ich vorsichtig zu.
„ Und Ash ist?“
„ Ein Mutant ...“, ätzt Meriel erneut dazwischen. „Ihr Mutanten-Lover. Wer denn sonst?“
Der Blonde sieht mich fragend an. Ich beschließe, mich auf keinen Fall schuldig zu fühlen, obgleich Meriel das wohl gerne sähe. „Ash ist auf eurer Seite. Ebenso wie Saron … und wie Leyla und ich. Nicht alle Mutanten sind wie Seth.“
„ Aber du trägst Seths Zeichen auf deiner Hand.“
Verdammt, er kennt Seths Zeichen! Das hat mir gerade noch gefehlt. „Das Zeichen trage ich nicht freiwillig … aber das ist eine andere Geschichte.“
Der Blonde sieht mich forschend an. „Neuigkeiten verbreiten sich auch bis hierher. Wir haben unsere Informanten. Es ist allgemein bekannt, dass Seths neue Blutsklavin sich abgesetzt hat. Also bist du das?“
Ich bin überrascht, zeige das aber nicht. „Taya Bennett ...“, sage ich und reiche ihm zögerlich die Hand. Er sieht sie kurz an, dann greift er zu. „Alec Wine. Jemand, der Seth die Stirn bietet, ist uns willkommen.“
Die Brünette rastet fast aus. „Was, wenn es eine Falle ist? Wenn Seth sie geschickt hat, uns auszuspionieren, nachdem er nicht mit uns fertig geworden ist?“ Ich kann den Hass in Meriels Augen sehen.
„ Lass gut sein, Meriel. Du siehst ständig und überall Verschwörer.“
„ Was ist mit euch?“, wendet sich Meriel an die anderen, doch die halten sich scheinbar lieber an Alec.
„ Wo sind eure Mutanten-Freunde?“, will Alec wissen.
„ Ash und Saron … sie haben Namen.“
Er verzieht seinen Mund zu einem spöttischen Lächeln, das ich nicht recht einordnen kann. „Ash und Saron also … wo sind sie?“
Leyla zwickt mich unauffällig in den Arm. Sie denkt das Gleiche wie ich. Was, wenn Alec nur blufft und will, dass wir sie zu Ash und Saron führen, damit sie die beiden erschießen können.
„ Du schwörst mir, dass ihnen nichts passiert!“, sage ich und sehe ihm dabei fest in die Augen.
Alec hält meinem Blick stand. „Ich schwöre es.“
Während ich mit Leyla vor Alec herlaufe, habe ich ein mulmiges Gefühl. Zwar hat er den anderen aufgetragen zu
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