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Ash Grey

Ash Grey

Titel: Ash Grey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmin Romana Welsch
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wieder ein, aber ich will nicht im Bett liegen, während Felix arbeiten muss. Als ich mich aufraffe spüre ich den Muskelkater. Ich muss schmunzeln, weil die Erinnerungen an die letzte Nacht noch so lebhaft sind. Es war unglaublich schön, jedes Mal. Leider kann Felix deswegen die Augen kaum noch offen halten. Ich würde gerne an seiner Stelle für ihn arbeiten gehen, nach allem was er für mich getan hat. Er lehnt am Waschbecken und putzt sich mit geschlossenen Augen die Zähne.
    >> Geht es? <<
    >> Ja… <<
    >> Wie lange arbeitest du heute? <<
    >> Fünf. <<
    Als er an mir vorbei zum Kleiderschrank geht, drückt er mir einen Kuss auf die Lippen.
    >> Wow, du hast ja einen Haufen Klamotten! <<
    Seine Garderobe ist wirklich beeindruckend. Er schmunzelt.
    >> Ich bekomme das ganze Zeug sehr billig. Einer der Vorteile wenn man Klamotten verkauft. <<
    Er zieht sich ein weißes Shirt mit einem grauen James Dean Druck an. Die Jeans die Felix trägt sind teuer, Markenhosen. Ich weiß nicht mal in was für einem Laden er arbeitet, aber sein Style gefällt mir.
    >> Hey! Wenn du vorbeikommst kannst du dir auch ein paar Sachen aussuchen! Wir bekommen nächste Woche neue Ware, die Stücke aus der alten Kollektion bekomme ich praktisch geschenkt! <<
    >> Wo arbeitest du denn genau? <<
    Felix beschreibt mir den Weg zu seinem Laden. Er soll groß sein, zwei Etagen. Ich habe in dieser Gegend eigentlich nichts verloren. Dinas Tante wohnt dort. Sie ist eine alte, verbitterte Frau die alleine in einer Villa lebt und immer Porzellan verschenkt. In meiner Vorstellung ist die ganze Gegend voller Snobs.
    >> Wann soll ich da sein? <<
    >> Wenn du zu Mittag kommst, können wir eine Kleinigkeit zusammen essen. <<
    Ich freue mich über Felix‘ Vorschlag. Ich will sehen wo er arbeitet. Ich will alles über ihn wissen, bis jetzt weiß ich nur, dass er der schönste, talentierteste Leadsänger der Welt ist und dass er Melonen liebt.
     
    Nachdem Felix gegangen ist, stelle ich mich unter die Dusche. Ich will seine Wohnung putzen, aber sie ist sauber.
    Einzig die Fenster könnten ein wenig Zuwendung gebrauchen. Der Altbau macht es mir schwer bis nach ganz oben zu kommen. Ich bin zu klein, also stelle ich zwei Stühle übereinander und verliere beinahe das Gleichgewicht.
    Wenn ich tatsächlich gefallen wäre, hätte ich mir wahrscheinlich das Genick gebrochen. Ich frage mich, wie Felix reagieren würde, wenn er nachhause kommt und ich tot am Boden liegen würde. Ob er traurig wäre? Ich denke schon, aber er würde damit ziemlich alleine dastehen. Allen anderen ist es egal was aus mir wird, zumindest würden sie mich nicht wirklich vermissen wenn ich von heute auf morgen verschwinden würde. Jens würde an meinem Grab stehen und sagen, dass mir das mit ihm nicht passiert wäre - seine Fenster sind schließlich niedriger. Dina würde sich reumütig entschuldigen, dass sie nicht für mich da war und mir schwören, dass sie ab nächste Woche wieder Zeit für mich hat – das alles natürlich per SMS. Meine Mutter würde weinen, weil sie glaubt, dass sie das muss, dann würde sie endlich einen Haken unter das Kapitel Kim machen und mit einem neuen Kind schwanger werden – Kim 2.0 sozusagen. Die Welt würde sich weiterdrehen, es wäre alles halb so wild. Felix würde wieder ein Mädchen kennenlernen, eines das er überall vorzeigen kann und für das ihn kein Reporter, wenn er berühmt wird, in der Luft zerreißt. Vielleicht schreibt er einen Song über mich – sentimentale Tragödienverarbeitung kommt gut in Rockballaden.
    Ich muss schmunzeln. Ob sich jemand beim Fensterputzen schon mal so absurde Gedanken gemacht hat? Egal, ich bin schließlich nicht gefallen, also will das Universum all diese Eventualitäten nicht heraufbeschwören.

Als ich vor Felix Laden stehe, bin ich beeindruckt. Er ist wirklich riesig. Das ganze Geschäft sieht aus wie ein ultramodernes Loft voller Klamotten. An der Tür begrüßt mich ein Junge in einem violetten Hemd. Seine Augenbrauen sind viel akkurater gezupft als meine.
    >> Hey. Suchst du was Bestimmtes? <<
    Er spricht total überbetont, ich muss schmunzeln. Es ist nicht so schwer wie bei Yoshi seine sexuelle Ausrichtung zu erraten.
    > Ehm…ich suche Felix. <<
    Er zieht eine der perfekt gestutzten Augenbrauen nach oben und mustert mich.
    >> Aha! Du bist also dafür verantwortlich, dass er gestern so high war und heute die Augen kaum aufbekommt! <<
    Der letzte Teil seines Satzes klingt süffisant. Ich werde rot, weil ich

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