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Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition)

Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition)

Titel: Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
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Hals weitete sich und die Haut wurde dünner, streckte sich, um dem Tier Platz zu machen. Nur der nach links und rechts zuckende Schwanz war noch zu sehen, bis Parvati auch ihn wie eine Spaghettinudel durch die Lippen saugte.
    »Das war echt widerlich«, teilte Ash ihr mit.
    Lucky stand auf. Sie war ziemlich grün im Gesicht. »Entschuldigt mich. Ich gehe nur mal eben da rüber und übergebe mich.«
    Ein Schauer überlief Ash, als hätte ihm jemand einen Eiswürfel gegen die Wirbelsäule gepresst. Doch so schnell wie es begonnen hatte, war das Gefühl auch schon wieder vorüber.
    »Wie geht es dir?«, fragte Parvati.
    »Gut. Wie war dein Frühstück?«
    »Köstlich. Varanasi-Ratten sind die besten. Du weißt schon: frei laufend.«
    »Wenn ich das nächste Mal im Supermarkt bin, denk ich dran.«
    Parvati stand auf und streckte sich, wobei sie ihren Rücken so weit durchdrückte, dass sie beinahe hinten wieder den Boden berührte. Dann ließ sie ihre Nackenwirbel knacken und drehte den Kopf einige Male von links nach rechts. »Ich muss ein paar Kleinigkeiten erledigen. Bis später.«
    Ash sah zu, wie sie über die auf dem Boden kauernden Kinder stieg und zum Ausgang stolzierte. Dann schaute er auf seine halb leere Schüssel. Irgendwie hatte er keinen Appetit mehr.
    Hakim lehnte an einer Säule und beobachtete Ash. Er hatte es nicht nötig, sich um das Essen zu streiten, das übernahm ein Grüppchen Kinder, die für ihn die Diener spielten und es ihm brachten. Hakim hielt John eine Tasse hin, der ihm Tee einschenkte.
    John folgte Hakims Blick zu Ash.
    Plötzlich fluchte Hakim laut drauflos, als der siedend heiße Tee ihm über die Hand spritzte. Er fuhr auf und verpasste John einen Faustschlag mitten ins Gesicht. Schreiend fiel der Junge hin.
    »So nicht«, zischte Ash. Hakim trat John in den Magen, wieder und wieder, und alles, was John dagegen machen konnte, war, sich zu einer möglichst kleinen Kugel zusammenzurollen, während es weiter Tritte und Schläge hagelte.
    Bevor er sich’s versah, war Ash bei ihm und Hakim wirbelte zu ihm herum.
    »Das war ein Versehen«, sagte Ash.
    Hakims Blick verfinsterte sich. »Diener muss man schlagen, sonst lernen sie es nie.«
    Ash ignorierte ihn und hakte sich bei John unter. »Na komm, hoch mit dir.«
    Hakim schubste Ash gegen die Wand und ballte die Fäuste. »Sieht so aus, als müsste man dir auch die Leviten lesen«, knurrte er.
    »Soll das eine Drohung sein?« Ash lachte. »Da musst du dir schon einen besseren Spruch einfallen lassen. Echt Mann, du hast viel zu viele schlechte Gangsterfilme gesehen.«
    »Ich schlage dir die Zähne einzeln aus, Fettsack.« Hakim holte aus.
    Fettsack? Vielleicht früher mal, aber jetzt nicht mehr. Ash hatte nicht Hakims dürre Kanten, trotzdem bestand er mehr aus Muskeln als aus Speck. Und er hatte es satt, immer klein beizugeben.
    »Geht mir ja so was von am Arsch vorbei.«
    Hakims Faust schoss nach vorn, doch Ash wich aus – nicht bewusst, sondern rein instinktiv. Hakim brüllte vor Schmerz, als seine Knöchel die Steinmauer rammten. Geschockt, überrascht und wütend riss er die Augen auf.
    Wie ist denn das passiert?
    Ash riss das Knie hoch und blockte Hakims Tritt mit Leichtigkeit ab. Dann duckte er sich, als Hakim erneut ausholte. Es war, als könne er jede Bewegung vorhersehen und –
    Als Nächstes ein Schlangenschlag.
    Hakims Finger schnellten starr und fest aneinandergepresst auf seinen Hals zu. Ash packte die Hand seines Gegners noch in der Luft und knickte sie um.
    Hakims Handgelenk knackte.
    Er schrie auf und funkelte Ash böse an, bevor er mit seiner gebrochenen Hand davonstolperte.
    Sobald er weg war, kam John, der noch immer seine blutende Lippe versorgte, zu Ash herüber. »Das war der Wahnsinn. Wie hast du das gemacht?« Die Kinder im Raum starrten Ash mit schweigendem Unglauben an.
    »Ernsthaft? Ich hab keine Ahnung.« Da bemerkte Ash aus dem Augenwinkel eine Bewegung weiter oben. Als er aufsah, entdeckte er Ujba, der am höchsten Balkongeländer lehnte und ihn beobachtete. Wie lange hatte er schon dort gestanden? Was hatte er gesehen?
    »Ich glaub das nicht«, staunte John.
    Ash blickte seinen Freund an. »Da sind wir schon zwei.« Nie im Leben hätte er das schaffen sollen, nicht gegen Hakim.
    Was ging hier vor?

Kapitel 16
    Ash fiel auf, wie die anderen Jungen ihn inspizierten, als er am Abend in die Trainingskammer kam. Alle im Lalgur redeten über den Kampf und zum ersten Mal war Hakim nicht anwesend. Falls das Ujba

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