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Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)

Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)

Titel: Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
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Wunden klafften im Fell des Tigers – Khan! Einige davon.
    Khan entdeckte Ash.
    Genau wie Jackie.
    Der Tiger warf sich auf die Hyäne und versenkte die Zähne in ihrem Fleisch. Khan drängte den Dämon zurück, um Ash einen Weg zu Gemma frei zu machen.
    Doch Jackie war schneller.
    Mit einem Satz legte sie zwölf Meter zurück, während Ash auf Gemma zusprintete. Gemma torkelte schreiend rückwärts und vergaß in ihrer Angst vor den geifernden Kiefern der Dämonin sogar die unerträgliche Hitze der Flammen hinter ihr.
    »Gemma!«, schrie Ash, als eine ganze Salve von Raketen über seinen Kopf hinwegzischte.
    Ash riss schützend einen Arm vor die Augen, als das Schießpulver in einer Fontäne aus blendend grellem Weiß explodierte. Benommen taumelte er zurück, während immer mehr Feuerwerkskörper in den gigantischen Flammenturm flogen.
    Jackie riss Gemma zu Boden und stellte sich über das zusammengekauert daliegende Mädchen. Ihr Gesicht war eine groteske Mischung aus Mensch und Tier, lange geifernde Zähne blitzten unter menschlichen Augen und hinter menschlichen Lippen hervor.
    In diesem Moment eilte Parvati zu Ash, der gerade einen Schritt nach vorn machen wollte. Doch Jackie brachte ihre Reißzähne dicht an Gemmas Kehle und blickte ihn drohend an. Zu Tode verängstigt lag Gemma reglos da.
    »Gib mir den Koh-i-Noor und ich lasse das Menschenkind am Leben«, knurrte Jackie. Speichel tropfte von ihren langen Zähnen auf Gemmas Gesicht.
    Es waren vielleicht neun Meter, die sie voneinander trennten, obwohl es sich wegen des Nebels und des Rauchs schwer schätzen ließ. Jackies Zähne schwebten nur noch einen Zentimeter über Gemmas nacktem Hals. Nie im Leben würde Ash rechtzeitig bei ihr sein.
    In Jackies Augen loderte es und ihr Rückenfell zuckte. »Den Diamanten, Junge!«
    Sie hatten keine Wahl. »Gib ihn ihr, Parvati.«
    »Nein.«
    »Gib ihn ihr!«
    Parvati wich zurück. »Nein.« Ihr eiskalter Blick ruhte beständig auf der Schakal-Rakshasa.
    Langsam, ganz langsam ließ Ash seine Hand zu seinem Rücken wandern. Es war dunkel, die Entfernung war weit und das Katar nicht zum Werfen gedacht, doch eine andere Möglichkeit blieb nicht.
    »Parvati, verflucht noch mal …«
    »Nein!«
    Jackie heulte auf und –
    Ash schleuderte das Katar nach der Rakshasa.
    Gemma brüllte vor Schmerz, als Jackie ihr die Zähne in den Hals rammte. Mit Fäusten trommelte sie auf die Dämonin ein und zappelte unter dem massigen, haarigen Monster. Das Katar grub sich in Jackies Schulter, woraufhin sie jaulend von dem Mädchen abließ. Als sie einen Schritt rückwärtstorkelte, warf Ash sich auf sie.
    Die Rakshasa schüttelte sich und versuchte, das Katar loszuwerden, das genau zwischen ihren Schulterblättern feststeckte. Doch die Klinge wollte sich nicht rühren, also flüchtete sich Jackie schließlich in den Nebel, der bald darauf von ihrem verrückten Keckern widerhallte. Parvati setzte zur Verfolgung an.
    Ash ließ sich neben Gemma auf die Knie fallen.
    »Gemma?«
    Oh Gott, ihr Hals war voller Blut! Als er die Hände auf die Wunde presste, spürte Ash, wie ihre Muskeln zitterten und der Atem zischend aus ihrer beschädigten Luftröhre drang. Rote Blasen sprudelten hervor.
    »Jemand muss einen Notarzt rufen!«, schrie er. »Bitte!«
    Gemma ergriff seinen Arm. Sie grub ihre Finger in seine Haut und hielt sich an ihm fest, als versänke sie in einem finsteren Ozean, während sie ihn durchdringend anblickte. Sie bemühte sich zu sprechen, doch kein Ton drang von ihren Lippen.
    Die Lichter des Todes breiteten sich auf ihr aus, von Sekunde zu Sekunde wurden es mehr. Gemma strahlte, gebadet in Gold, wie ein Engel.
    »Gemma, Gemma …«
    Ash erschauderte, als Gemmas Todesenergien in ihn flossen.
    »Nein. Nein!«
    Er wollte sie nicht, er wollte sie aus sich herausreißen, doch er konnte nichts tun, um es aufzuhalten. Er wollte etwas sagen, Gemma sagen, dass alles gut war, dass sie nur tapfer sein müsste und zurückkehren würde, doch auf seiner Zunge fühlten sich alle Worte bitter und schal an. Das hier war Gemma, seit dem Kindergarten hatten sie zusammen gespielt. So gut wie jeden Tag seines Lebens hatte er sie gesehen und heute sollte ihr letzter sein.
    Jede einzelne Schweißperle auf ihrem Körper glitzerte heller als ein Diamant und ihre Haut war blass wie feinster Marmor. Jeder Atemzug duftete süßer als eine Rose. Gemmas Griff wurde schwächer. Ihre Augen waren weit aufgerissen und ihre Pupillen wurden groß und größer, bis

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