Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Asharas Rückkehr - 19

Asharas Rückkehr - 19

Titel: Asharas Rückkehr - 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
im Zweifel, dann entsann sie sich ihrer guten Manieren. »Kommen Sie herein ins Warme, Mestra, und … Sie sind sicherlich nicht Meister Doevidson?« Sie gab dem Namen eine darkovanische Färbung.
»Nein, ich bin seine Assistentin.« Margaret blickte sich um und sah, dass Ivor noch auf der anderen Straßenseite stand und sich das Instrument auf den geschlossenen Läden eines Geschäfts anschaute. Sein Atem ging geräuschvoll, und sie hoffte, er bekam keine Erkältung oder Schlimmeres. Er sah so klein und alt aus im flackernden Schein der Fackeln, dass ihr das Herz wehtat.
»Das ist Margaret Alton, Anya«, sagte Geremy, der offenbar das Gefühl hatte, dass er die Besucher vorstellen musste. Margaret führte Ivor sachte über die Straße, und als sie zum Haus blickte, sah sie, dass Anya von ihrem Namen überrascht war -und sehr neugierig, genau wie die Jungen vor wenigen Minuten. Es war ihr gar nicht aufgefallen, aber nun fragte sie sich doch, was diese Reaktion zu bedeuten hatte. Ein guter alter Name, hatte Ethan gesagt. Wahrscheinlich war es ein gebräuchliches Patronymikum, und der ganze Planet war voller Altons. Über solche Dinge konnte sie sich später den Kopfzerbrechen. Sie führte Ivor die Stufen hinauf, zum Licht und zur Wärme des Hauses. Er stützte sich schwer auf ihren Arm. »Kommen Sie jetzt. Es ist zu kalt, um draußen herumzustehen und Schilder anzuschauen.«
»Ja, ja, meine Liebe, du hast gewiss Recht - aber sind diese Bilder eine genaue Wiedergabe oder nur Stilisierungen? Weißt du noch, auf Delphin haben wir die Bilder des heiligen Horns gesehen, aber in Wirklichkeit sahen die Dinger ganz anders aus. Unglaublich, diese Schalllöcher.«
»Nicht heute Abend.« Sie führte ihn ins Haus. »Die Schalllöcher sind morgen auch noch da.«
Wie ein überdrehtes Kind riss er sich los und wollte wieder die Stufen hinunterlaufen. »Aber ich habe so etwas noch nie gesehen. Welchen Ton bekommt man mit sternförmigen Schalllöchern? Und welches Holz …»
Sie war drauf und dran, vor Erschöpfung und Ungeduld loszubrüllen, und sie wäre um ein Haar böse gestürzt, als sie ihn am Mantelaufschlag packte und regelrecht ins Haus zerrte. »Nicht heute! Kommen Sie herein, Ivor! Ich friere. Sie frieren. Sie werden noch krank, und dann können Sie überhaupt nichts tun!«
»Moira! Raimon!«, rief Anya fröhlich. »Kommt her und holt die Taschen. Wir haben Gäste!« Sie sagte es, als wären die Gerufenen selbst schuld, dass sie nicht da waren.
Margaret hätte gelacht, wenn sie nicht so müde gewesen wäre. Auf der Treppe vor dem Haus wurde es ein bisschen eng, mit Ethan, Geremy und dem Gepäck, aber das löste sich nach wenigen Augenblicken auf. Ein Mann - offenbar Raimon -erschien und nahm den Jungen die Taschen ab, und Ethan stellte Ivors kostbare Gitarre vorsichtig innerhalb der Tür zur Seite, wo niemand darüber fallen konnte.
Margaret öffnete ihre Gürtelbörse und entnahm ihr zwei Silbermünzen, von denen sie jedem Jungen eine gab. Sie starrten darauf, und schließlich sagte Geremy: »Domna, das ist zu viel.«
Sie war zu müde zum Feilschen. »Unsinn. Ihr kommt morgen wieder und bringt mich zu eurem Onkel, dem Schnei
dermeister. Vielleicht müsst ihr mich auch noch woanders hinführen. Darf ich nach dem Mittagessen mit euch rechnen?«
»Ja, wir werden beide da sein.« Er schüttelte verwundert den Kopf. »Egal, was Sie brauchen, wir helfen Ihnen beim Suchen. Ethans Bruder arbeitet beim besten Stiefelschuster in ganz Thendara und …ja, das hat noch Zeit, oder?« Dann schob er die Münze in die Hosentasche und sprang zum Fuß der Treppe,wo der andere Bursche wartete. »Siehst du? Ich hab dir gesagt, sie ist eine Comynara …« hörte Margaret noch, als die beiden über das unebene Pflaster der Straße davonstürmten.
Dieses Wort! Sie ging ins Haus, schloss die Tür und lehnte sich müde gegen das massive Holz. Sie schob ihre Kapuze zurück, und ihre roten Haare quollen darunter hervor, feucht und leicht gewellt. Sie klebten ihr im Nacken und an den Wangen, und Margaret kam sich vor wie eine Vogelscheuche. Ein scheußlicher Kopfschmerz pochte in ihrem Schädel, und der wunderbare Geruch des Essens machte sie rasend vor Hunger. Gleichzeitig konnte sie sich nicht erinnern, schon einmal so müde gewesen zu sein.
Anya, drall wie eine Taube, und die anderen Dienstboten drängten sich im Eingang und starrten sie an, als wären ihr plötzlich zwei Köpfe gewachsen. Sie zwang sich rasch zu einem Lächeln und schickte sich

Weitere Kostenlose Bücher