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Ashby House

Ashby House

Titel: Ashby House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Ludewig
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dazu. Die Apfelbaum-Auffahrt da draußen wird mehr Interesse wecken als der verdammte rote Teppich bei der Oscar-Verleihung. Und wir werden hier festsitzen und nichts tun können, um das zu ändern. Die Situation wird gegen uns arbeiten, denn wir werden auch nichts unternehmen können, um Lucille zu finden, wenn das Haus belagert wird.«
    »Sie haben vermutlich recht.«
    »Ganz sicher sogar, Steerpike, vertrauen Sie mir.«
    Laura ließ ihre größte Sorge, die nicht ihrer Schwester, sondern sich selbst galt, unausgesprochen.
    »Also, was machen wir jetzt?«
    Die Beantwortung dieser Frage wurde Laura durch ein lautes Klopfen abgenommen. Beide zuckten alarmiert zusammen und konnten im Spiegel den schockierten Gesichtsausdruck des anderen sehen.
    »Ich werde wahnsinnig!« Laura schlug sich mit dem Handrücken an die Stirn. »Das waren keine Poltergeister, Steerpike. Wenn Sie bitte die Tür öffnen würden.«
     
    »Komme ich ungelegen?« Es gelang ihm nicht ganz, seine Verwunderung ob ihres Anblickes zu vertuschen.
    »Hector! Nein, wir waren schließlich verabredet. Sie müssen entschuldigen.« Laura strich sich die Haare hinter die Ohren und trat zur Seite, während Steerpike diskret verschwand. »Ich habe nicht sehr gut geschlafen.«
    »Was ist passiert?«
    Sie schaute sich in der Halle um und überlegte gleichzeitig, ob sie nicht nur übernächtigt aussah, sondern auch so roch. Mit Mitte dreißig konnte man eine schlaflose Nacht nicht mehr so leicht wegstecken. Noch dazu schienen ihre Fähigkeitenzum intelligenten Vertuschen und dem Erfinden eleganter Ausreden in Mitleidenschaft gezogen zu sein. »Der Hund war weg.«
    »Der Hund?«
    »Hatte ich Ihnen nicht erzählt, dass mir schon an meinem ersten Tag hier ein Hund zugelaufen ist? Und sagen Sie jetzt bitte nicht, dass Sie seinen Besitzer kennen. Das Tier ist mir irgendwie ans Herz gewachsen.«
    »Nicht, dass ich wüsste. Und dieser Hund ist jetzt fort?«
    Wieder blickte Laura sich um und hoffte, dass Mowgli nicht plötzlich auftauchte. »Ja, aber das ist natürlich nicht Ihr Problem. Das Personal hat sich schon auf die Suche gemacht.«
    »Er wird schon wieder auftauchen, wahrscheinlich springt er gerade über die Felder und schnuppert etwas Freiheit. Spätestens, wenn er hungrig ist, wird er wieder zu Ihnen finden.«
    »Vermutlich.« Ihr gelang ein knappes Lächeln. »Entschuldigen Sie Hector, ich bin unmöglich! Ihren Mantel, bitte.«
     
    »Ein wirklich prächtiges Anwesen. Wie sind Sie darauf gestoßen?« Slasher hatte es sich in einem der Fauteuils bequem gemacht und vermittelte den Eindruck, als sei er für ein Herrenhaus wie dieses geradezu geschaffen.
    »Ich habe es nicht ausgesucht. Es war die Idee meiner Schwester, hierher zu ziehen«
    »Sie leben nicht allein?«
    »Nein, wir sind zu zweit. Und die Dienstboten natürlich.« War es ein Spiel? Sollte er der einzige Bewohner von St. Just sein, der keine Ahnung hatte, wer sich in Ashby House einquartiert hatte?
    »Natürlich.«
    Er ließ ihr eine höfliche Pause, zu erläutern, wo sich besagte Schwester gerade aufhielt, aber Laura goss sich Tee nach und ignorierte die stumme Aufforderung.
    »Und haben Sie und Ihre Schwester sich schon etwas eingelebt?«
    »Sagen wir es so: Wir machen uns gerade mit der neuen Umgebung vertraut. Es ist alles noch etwas ungewohnt. Allein schon die Temperaturen!«
    »Verständlich. Als Pantene-Pro- V-Prinzessin halten Sie sich in dieser Jahreszeit wohl eher an den Stränden der Karibik auf.«
    Sie lachte. »Ja, das wäre schon eher nach meinem Geschmack. Ich kann Kälte nur sehr schwer ertragen.«
    »Aber warum dann ausgerechnet England im Winter?«
    »Eine gute Frage, Hector. Es war die Entscheidung meiner Schwester. Sie ist nicht ganz gesund und braucht Betreuung.«
    »Ich verstehe.«
    Einerseits war es angenehm, dass er nicht nachhakte, andererseits kam sie sich vor, als sei sie in einem Erklärungsnotstand.
    »Sie hatte schon immer ein Faible für das Britische.«
    »Und wie sieht es bei Ihnen aus? Sind Sie auch inselaffin?«
    »Ich befasse mich immerhin schon mit der Lokalhistorie. Aber eine echte Britin werde ich wohl nie.«
    »Das hat Gwyneth Paltrow auch gesagt.«
    »Und jetzt trägt sie Twinsets.«
    »Ich sollte mit Ihnen einen Ausflug machen und Ihnen die Gegend zeigen.«
    »Das ist eine wunderbare Idee!«
    »Sie rufen an, wenn Sie Zeit haben?«
    »Das werde ich tun. Sehr gerne sogar.«
    Slasher erhob sich und ließ ein letztes Mal den Blick durch die Bibliothek schweifen.

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