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Ashby House

Ashby House

Titel: Ashby House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Ludewig
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Wenn das spielen ist   …«
    Bei dieser Aussage bedachte Rose Marsh Laura mit einem entsetzten Blick.
    »Ja, er hat das Spielen nach seinem Unfall wiederaufgenommen und ist bis zu seinem Tod vor wenigen Jahren als Schauspieler tätig gewesen«, fuhr der Celebrity-Experte fort.
    »Sorry   – ich wusste nicht, dass er tot ist. Ich habe ihn als Superman geliebt.«
    Es war Laura wirklich peinlich.
    »Und so hoffen wir, dass auch Lucille Shalott bald zu ihrer alten Form zurückfindet und wir ihre großartigen Glamour-Fotos und neue sogenannte ›Nacktporträts‹ zu Gesicht bekommen werden.«
    »Ihr Wort in Gottes Ohr, Cedric. Und falls Sie uns vielleicht gerade zuschauen«, Francine zwinkerte keck in die Kamera, »willkommen in Großbritannien, Lucille Shalott! Danke, Cedric Stratham, bitte bleiben Sie noch bei mir, wenn wir gleich Dannii Minogue und die Duchess of York begrüßen und der Traditions-Schokoladenfabrik Cadbury’s einen Besuch abstatten.«
    Laura sank auf einen Küchenstuhl. »Wie konnte das herauskommen?Wir haben wirklich alles getan, um unsere Spuren zu verwischen!«
    »Überlegen Sie nur, wie vielen Menschen Sie auf der Reise begegnet sind. Allein auf der ›Queen Elizabeth‹.«
    »Ach, das wissen Sie auch schon.« Gedanken an die Torturen im Speisesaal liefen vor Lauras innerem Auge ab wie ein Super 8-Urlaubsfilm . »Tut mir leid, Steerpike. Sie haben vermutlich recht. Aber dass wir eine Reise nach Europa machen, heißt doch nicht automatisch, dass Lucille nach England zieht.«
    »Das liegt vermutlich an der Vorliebe amerikanischer Künstler für England. Aber   –« Er zögerte.
    »Aber?«
    »Dieser Stratham sprach von einem Informanten. Und dass es in den nächsten Tagen neue Informationen geben würde.«
    »Gott, ich kann nur hoffen, dass die Presse das alles für eine Ente hält. Es wäre schon schlimm genug gewesen, die Medien hierzuhaben, als Lucille noch da war. Aber was sollen wir sagen, wenn jemand wissen will, wo sie ist?«
    Zur allgemeinen Überraschung ergriff Rose Marsh das Wort. »Kein Kommentar. Das sagt man doch immer in solchen Fällen.« Und damit traf sie den Nagel auf den Kopf.
     
    »Was ist das? Was soll das? Warum tust du das, du undankbares kleines Miststück!«
    Laura ließ sich in ein abgewetztes Fauteuil plumpsen, wissend, dass das Gespräch länger dauern würde. »Dir auch einen guten Tag, Lorna.« Sie seufzte und wappnete sich für den nächsten Schwall gelispelter Beschimpfungen.
    »Wie kannst du mit der Presse sprechen, ohne vorher mit mir Rücksprache gehalten zu haben? Ich stehe da wie einIdiot! Halte dicht, bezahle ein gutes Dutzend Leute, damit sie ihren Mund halten, und du verkackte Nachtigall singst es wie die Pfaffen von den Dächern.«
    »Pfeifst es wie die Spatzen   …«
    »Unterbrich mich nicht, du kleines Parasitenmädchen. Ich bin noch nicht fertig mit dir!«
    Laura hielt den Telefonhörer auf Abstand und wartete, bis der Redeschwall verebbte und nur noch ein dumpfes »hallo, hallo« am anderen Ende der Leitung ertönte. »Jetzt fertig?«
    Lorna wollte erneut ansetzen, doch Laura war schneller. »Ich habe dichtgehalten und im Gegensatz zu dir unsere Telefonnummer nicht preisgegeben.«
    »Das ist doch   –«
    »Still! Ich sage nur: Julia. Und Stephen Steed.«
    »Du glaubst doch nicht etwa, dass die beiden etwas verraten haben.«
    »Irgendjemand muss es ja gewesen sein.« Bei Julia konnte sie es sich selbst nicht vorstellen, aber Stephen war ein ganz anderes Kaliber. Seine scheinbare Naivität war nichts anderes als ein strategisches Ignorieren aller Werte, Normen und jeder Moral, wenn es darum ging, sich selbst ins rechte Licht zu setzen.
    »Ich werde mit Anrufen bombardiert. Als Nächstes will wahrscheinlich die bescheuerte Queen höchstselbst mit Lucille einen Tee im Buckingham Palace trinken.«
    »Dann erkundige dich nach Rollstuhlrampen.«
    »Ich wusste schon immer, dass du der mieseste Charakter bist, der je geschlüpft ist. Eine Zecke. Ein Parasit, der sich vom Blut anderer ernährt und nicht einmal den Anstand besitzt, Dankbarkeit zu zeigen. Eine Schmeißfliege auf dem eiternden Arsch   –«
    Laura hielt den Hörer ein weiteres Mal auf Abstand, bis die Anschuldigungen leiser wurden. »Was kann ich für dich tun, Lorna?«
    »Gib mir Lucille.«
    »Das geht nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Sie will nicht gestört werden.«
    »Ich bin ihre Agentin, du kleines Stück Scheiße, also gib endlich den Hörer weiter!«
    »Sie schreibt.«
    »Oh.«
    Laura

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