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Ashby House

Ashby House

Titel: Ashby House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Ludewig
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schwer gezeichneten Wagens aufsprangen. Die lädierte Limousine jagte kiesspritzend und mit kreischenden Reifen die Auffahrt hinauf und kam kurz vor dem Treppenportal zum Stehen.
    Gebannt und reglos starrten Steerpike und Laura auf das Autowrack, dessen Fahrertür sich mit einem Schwung öffnete. Zwei unerträgliche Sekunden später wurde ein schlankes Bein sichtbar, gekleidet in eng anliegende, weiche schwarze Lederstiefel, dann der dazugehörige Körper in einemweißen, taillierten Pelzmantel mit schwarzen Punkten. Der Anblick entlockte Laura spontan ein »Cruella DeVil«, was Steerpike trocken mit »Wenn sie erscheint, ist der Teufel im Spiel« kommentierte.
    Der komische Moment verflog indes sofort, als sich eine ihrer schlimmsten Befürchtungen bewahrheitete. Die kollektive Presse schien erstmals die geöffneten Tore zu registrieren, und als die Kamera-Assistentin von ›CBS News‹ zögernd Ashby-Grund betrat, war die Meute nicht mehr zu halten.
     
    Lorna Eckels hatte acht Stunden Flug und zwei Stunden Autofahrt hinter sich. Und all das ohne ihre Medikamente, die man ihr bei ihrer Verhaftung abgenommen hatte. Lorna Eckels war nicht gut gelaunt. Ihre Entzugserscheinungen sowie spontane Speed-Flashbacks trugen ebenfalls nicht dazu bei, ihre Stimmung zu heben. Wie sie die Autofahrt überlebt hat, entzieht sich jeglicher Kenntnis. Von einem Schutzengel zu sprechen wäre zynisch, denn ein Autounfall wäre die reine Gnade gewesen, wenn man in Betracht zog, welches Schicksal sie in Kürze auf dem Grund und Boden von Ashby House ereilen sollte. Mit gefährlichen siebzig Meilen pro Stunde war sie in einem völlig überheizten Wagen durch St. Just geprescht, vorbei an den staunenden Einwohnern, die aus ihren Häusern getreten waren. Lorna hatte weder Augen für die irritierten Blicke noch für die kleine Menschentraube, die sich am Eingang des »Star Inn« gebildet hatte. Ihr Blick war nach vorn gerichtet, und sie horchte konzentriert auf die monotone Stimme aus dem Navigationsgerät.
    Raketengleich schoss sie durch das Dörfchen, die Römische Straße entlang, an den Feldern und der alten Mine vorbei, bis die von ihrem Fahrstil unbeeindruckte Computerstimme sie aufforderte, nach zweihundert Metern rechtsabzubiegen, nach hundert Metern rechts abzubiegen, JETZT rechts abzubiegen. Mit quietschenden Reifen preschte sie den Schotterweg entlang, die Fauna im Unterholz aufschreckend und auch die Medienvertreter veranlassend, die Beine in die Hand und den Hintern von der Straße zu nehmen und den Weg freizumachen zu einem Metalltor, das sie an das prächtige Schmiedeeisen der Paramount Pictures erinnerte.
    Sie bremste den Wagen, kam zum Stehen, sah Schrecken und Ehrfurcht in den Blicken der Gaffer, die sich jedoch sekundenschnell in Erkennen, Begeisterung und mediale Gier transformierten, legte den Rückwärtsgang ein, fuhr zurück und startete ihre Attacke, bis sie nach dem dritten Angriff endlich das Eisen besiegt, den Weg freigemacht hatte. Endlich, nach allen erlebten Entbehrungen, Katastrophen und sonstigen Hindernissen, war sie am Ziel angekommen, das ihre allerletzte Reise beenden und ihr Schicksal besiegeln sollte.
     
    »Öffne die Tür! Sofort!«
    Wie Kugelhagel zuckten die Kamerablitze durch den trüben frühen Nachmittag, als die echauffierte Agentin lautstark und handgreiflich Einlass begehrte.
    Zugegeben, Laura zögerte, und auch Steerpike stand noch im Bann des soeben unter Beweis gestellten Tatendranges der zum Letzten entschlossenen Lorna. Als Laura sich schließlich durchrang, der Agentin ihrer Schwester Zugang zu gewähren, hatte sich Ashby House längst anders entschieden. Zunächst dachte sie, das Schloss klemme, die Tür habe sich bei den Erschütterungen und Stößen in ihrem Rahmen verkantet oder der kaltfeuchte Schlüssel, den zu berühren sie sich scheute, müsse sich erst noch umdrehen lassen. Doch nach einigem Rütteln und Ziehen und einem panischenBlickwechsel mit Steerpike erkannte sie, dass Ashby House für die Außenwelt geschlossen war. Das jedoch nicht nur für die, die hereinwollten, sondern auch für die, deren Fluchtwagen in kurzer Zeit bereitstehen sollte.
    »Mach die Tür auf, du Hexe!« Wahnsinn schwang in Lornas Stimme. Der innere Kontrollverlust, gepaart mit dem Unvermögen, eine Tür zu öffnen, potenzierte Lornas Wut beträchtlich.
    »Miss Eckels, was ist mit Ihren Klienten geschehen?«
    »Lorna, bitte mal herschauen!«
    »Gibt es Neuigkeiten über Stephen Steed und Lucille

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