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Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Titel: Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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Zeug mitgebracht. Klar hab ich nicht damit gerechnet, dass du mit dem Mädel verduften musst, aber nachdem sie bei ihnen gelebt hat … «
    »Ich bin keine geborene Amish«, meldete sich Lena zu Wort und kuschelte sich zum Schutz vor der Kälte mit verschränkten Armen an Chris, der neben ihr saß. Weller hatte ihr seine wollene Rollmütze gegeben, die sie sich bis über die Ohren heruntergezogen hatte, weil sie ihr viel zu groß war. Mit der heruntergesackten zerknautschten Mütze sah Lena wie eine deprimierte Elfe aus. »Meine Mum hat dort eingeheiratet, war da aber völlig fehl am Platz. Dabei hat sie meinen Stiefvater nicht mal geliebt oder so. Ich kenne die Siedlung, allerdings nicht sehr gut, und ganz sicher hab ich nie von einem alten Mann namens Isaac Hunter gehört.«
    »Weller, selbst wenn es ihn gibt, kennst du ihn doch überhaupt nicht«, warf Chris ein.
    »Jess behauptet, dass er noch lebt.«
    »Und woher will sie das wissen? Wer ist denn dieser Hunter eigentlich? Und nur mal angenommen, wir finden ihn. Woher willst du – oder Jess – wissen, dass diese Jugendlichen, die sich in der Gegend von Oren verstecken, bei ihm sind?«
    »Er hat recht«, bekräftigte Lena. »In meiner Gruppe waren wir zehn. Einer der Jungs, Jayden, hat gesagt, dass es eine Menge solcher Gruppen gäbe, aber weiträumig verstreut, damit man sie nicht findet. Die wissen selbst die meiste Zeit nicht, wo die anderen stecken. Jayden meinte, so sei es sicherer, hat aber nie einen Erwachsenen erwähnt, der das koordiniert hätte oder so. Wir waren auf uns allein gestellt.«
    »Glaub mir, wo immer diese Jugendlichen sind, sie wollen jedenfalls nicht gefunden werden. Ich weiß, wovon ich spreche, ich hab monatelang nach ihnen gesucht«, sagte Chris. »Und dann soll ich sie überreden, dass sie als eine Art Kinderarmee mit uns zurück nach Rule kommen, damit ich die Macht übernehmen kann, weil ihr glaubt, niemand hier würde sich trauen, auf Verschonte zu schießen? Das ist doch eine Schnapsidee, völliger Schwachsinn. Selbst wenn ich damit einverstanden wäre – was ich nicht bin – , warum soll ich dann nicht schnurstracks nach Norden reiten? Da wäre ich sehr viel schneller als mit diesem Umweg über Osten.«
    »Weil jeder den Osten durchkämmen wird, wenn du mir genügend Spuren dorthin legst, und nicht in der Gegend von Oren sucht«, erwiderte Weller. »Dieser Sturm hat auch was Gutes. Der Rat will dir wahrscheinlich schnellstens hinterher, aber so hab ich einen guten Grund, sie hinzuhalten, bis das Schlimmste vorbei ist. Du hast also einen ordentlichen Vorsprung. Sagen wir, achtzig oder hundert Kilometer schnurgerade nach Osten … «
    » Achtzig Ki…« Chris fielen fast die Augen aus dem Kopf. »Auch ohne Sturm und zu Pferde ist der Schnee doch viel zu tief. Weißt du, wie lang das dauern würde?«
    »Natürlich. Aber dann schlägst du einen Bogen und reitest nach Nordwesten.«
    »Man braucht schon bei gutem Wetter drei bis vier Tage, um nach Oren zu kommen«, protestierte Lena.
    »Und mit dem Umweg schaffen wir es in frühestens zehn bis zwölf. Vielleicht brauchen wir sogar zwei Wochen. Das ist eine verdammt lange Zeit da draußen im Schnee«, meinte Chris.
    »Ihr müsst eben die Zähne zusammenbeißen.« Weller zuckte die Achseln, als sei das keine große Sache. »Ein Spaziergang wird’s nicht, ihr werdet frieren … «
    »Und wahrscheinlich hungern.«
    »Dann jagst du eben was, wie sonst bei euren Beutezügen auch. Das ist doch nichts Neues für dich. Und ihr habt ja durchaus Proviant und eine ordentliche Ausrüstung dabei. Ich hab natürlich nicht damit gerechnet, gleich drei von euch aus dem Ort schaffen zu müssen, deswegen gibt es nur zwei Schlafsäcke. Was die Sache« – er legte den Kopf schief und schaute Lena an – »ein bisschen interessanter macht.«
    »Himmel, bist du widerlich«, sagte Lena.
    Weller ging über ihre Bemerkung hinweg. »Bis wir euch folgen, ist die Fährte jedenfalls kalt.«
    »Ha-ha-ha, kalt .« Lenas Stimme triefte vor Spott. »Welche Ironie .«
    »Lena.« Dieses Mädchen ging Chris jetzt schon auf die Nerven. Er wandte sich wieder an Weller. »Du denkst, ihr habt das alles prima ausgeklügelt? Ihr seid verrückt!«
    »Okay, wir sind verrückt.« Weller blieb sachlich. »Dann hast du wohl nichts dagegen, wenn wir euch im Folterhaus abliefern.«
    »Stell dich nicht blöd.« Zwar hatte ihn Peter nie ins Folterhaus gelassen, und Chris hatte diese Anweisung auch nicht hinterfragt, aber er konnte

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