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Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Titel: Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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eins und eins zusammenzählen. Er hatte genügend Gefangene dort hingebracht, meistens Männer, aber auch nicht wenige Frauen. Nicht dass man danach noch groß einen Unterschied erkennen konnte, denn sobald hinter diesen Mauern ein bestimmter Punkt überschritten war … na ja, die Schreie klangen alle gleich. Einmal hatte er auch einen Blick auf einen Wagen erhascht, der dort abfuhr, und wusste aufgrund der Wülste und Wölbungen unter der blutgetränkten Segeltuchplane auf der Ladefläche ziemlich genau, in welchem Zustand die Gefangenen das Gebäude verließen. »Welche Wahl hat man, wenn man keine Wahl hat?«
    »Du hast eine, sie gefällt dir bloß nicht«, sagte Weller.
    »Kein Wunder!« Bisher hatte der Arzt geschwiegen, aber jetzt bebte Kincaids Stimme vor Zorn. »Wissen du und Nathan und die anderen auch nur ansatzweise, was ihr tut? Was ihr von dem Jungen verlangt? Was für ein gottverdammtes Spiel treibt ihr hier eigentlich?«
    »Es ist kein Spiel.« Wegen des Schneetreibens war Wellers Miene im Halbschatten nicht zu erkennen, doch sein Ton war gereizt: »Tut mir leid, Doc, dass wir dich nicht auf dem Laufenden gehalten haben … «
    »Auf dem Laufenden? Verdammt noch mal«, brüllte Kincaid. »Hier geht es um das Leben eines Mädchens!«
    »Moment, was soll das heißen?«, fragte Chris ungläubig. »Doc, gehören Sie etwa dazu?«
    »Ich hab’s dir ja gesagt«, murmelte Lena und wischte sich den Schnee aus dem Gesicht. »Sie stecken alle unter einer Decke.«
    »Nein, nicht alle und nicht jeder im selben Grad«, sagte Kincaid düster. »Wenn ich geahnt hätte, was sie mit Alex vorhaben, hätte ich ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht.«
    Aha, dachte Chris, aber was genau hatten sie mit Alex vorgehabt ? Es war ein beunruhigender Gedanke, denn es hieß, dass Kincaid diesem verrückten Plan zumindest teilweise zugestimmt hatte. Schlimmer, der alte Arzt hatte tatsächlich gewusst, dass diese Männer ihn irgendwann auffordern würden … ja, was? Sie zu retten? Rule zu retten?
    »Vielleicht ist ja mit Alex alles okay«, nuschelte Nathan mit seiner geschwollenen Lippe, es klang wie isch und Aleksch und allesch . »Sie ist ein kluges Mädchen.« Schi isch’n klug’sch Mädsch’n.
    »Ach, du glaubst, dass sie ganz gute Chancen hat?«, meinte Kincaid bitter.
    »Doc, glaub mir, es geht mir nah, was mit Alex passiert ist«, beteuerte Nathan. »Hätte nicht so laufen sollen.«
    »Wie zum Teufel hätte das denn anders laufen können?«
    »Doc.« Chris legte dem Arzt die Hand auf den Arm. Den Bruchteil einer Sekunde rang er mit sich. Er war überhaupt nicht scharf darauf, sich in den Streit dieser alten Männer einzumischen, aber sie waren nun mal sein Freifahrtschein aus Rule hinaus, ob es ihm gefiel oder nicht. »Sag mir, was anders hätte laufen sollen, Nathan. Ich verspreche nichts … «
    Weller mischte sich ein. »Du bist nicht gerade in einer starken Verhandlungsposition … «
    »Ja, aber so wie ich es verstanden habe, seid ihr auch auf mich angewiesen. Also halt die Klappe, Weller.« Chris ignorierte Wellers Gebrummel und durchbohrte Nathan förmlich mit seinen Blicken. »Erzähl mir, was passiert ist, und zwar haargenau.«
    »Nun … « Nathan wich Chris’ Blick aus. »Was Lena gesagt hat … wegen deinem Pferd … sie hatte recht.«
    »Sag bloß, Sherlock«, schnaubte Lena.
    »Es war nicht Night?« Chris’ Hand wanderte zu seiner Kopfwunde und betastete die Naht. »Du hast mich niedergeschlagen?«
    »Nein.« Nathan schüttelte den Kopf und starrte weiterhin auf seine Hände. »Es war Jess.«
    » Je…! «
    »Sie musste es tun, Chris.«
    »Sie musste? Was ist denn das für ein Argument?«
    »Na ja, ich und ein paar andere Männer haben versucht, dich wegzuzerren, aber du hast einfach nicht aufgegeben.«
    »Weil Alex da draußen war!«, brüllte Chris. »Was zum Teufel hattet ihr denn erwartet? Dass ich sie einfach ziehen lasse?«
    »Chris, du musst verstehen, dass Jess das nur getan hat, damit du nicht hinter Alex her reitest. Du bist zu früh zurückgekommen. Wir hatten keine andere Wahl.«
    »So ein Quatsch.« Chris kochte vor Wut. »Natürlich hattet ihr die. Ihr hättet zulassen können, dass ich sie erwische. Dass ich sie rette ! Selbst wenn sie es aus der Zone herausgeschafft hätte, hättet ihr euch einfach blind und taub stellen können, damit ich sie zurückholen kann.«
    »Jess wollte was anderes«, nuschelte Nathan. Als ob das irgendetwas erklärt hätte. »Sie hat gesagt, du musst

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