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Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Titel: Ashes Bd. 1 Brennendes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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Sauerstoffflaschen, zusammengesunken in dick gepolsterten Sesseln. Die meisten dösten vor sich hin, einige spielten auch Dame oder Schach, wieder andere mischten speckige Karten für ein Solitärspiel. Der Anblick deprimierte Alex, und der Geruch von Desinfektionsmitteln weckte Erinnerungen in ihr, die alles andere als schön waren.
    Als sie sich zu Kincaid umdrehte, stellte sie fest, dass sein Blick auf ihr ruhte. »Du wirst hier nicht viel zu tun haben«, meinte er. Wir haben immer noch engagiertes Hospizpersonal.«
    »Ist schon okay«, sagte Alex, war aber dennoch erleichtert. Sie konnte sich nur allzu gut vorstellen, selbst hier zu sitzen. Damals, als ihr ach so naher Tod ihre einzige Sorge gewesen war, hatte sie ein paar Hospizeinrichtungen für Leute ihres Alters besucht und festgestellt, dass das Warten auf den Tod unter Fremden noch ein bisschen verrückter war als bei Tante Hannah auf den Tod zu warten. »Woher bekommt ihr die Sauerstoffflaschen?«
    »Wo wir alles herbekommen.« Er setzte sich in Bewegung und machte ihr ein Zeichen, ihm den Gang entlang zu folgen. »Die Männer bringen sie von ihren Streifzügen mit – oder auch nicht. Momentan eher nicht. Wenn sie die Wahl haben, eine Wagenladung Antibiotika und Verbandsmaterial oder ein paar Sauerstoffflaschen zu erbeuten, fällt ihnen die Entscheidung nicht schwer.«
    »Was machen Sie, wenn Ihnen die Vorräte ausgehen?«, fragte Alex. Diese Streifzüge mochten ja schön und gut sein, aber man konnte nicht endlos Nachschub organisieren. Dem nächtlichen Schusswechsel nach zu urteilen hatte Kincaid auch etliche Verwundete zu versorgen.
    »Triage«, erwiderte Kincaid knapp, als wäre damit alles gesagt. Alex kannte den Begriff, ihre Mutter hatte in der Notaufnahme gearbeitet. Doch dass die Verwundeten in Kategorien eingeteilt wurden, sagte erst einmal gar nichts aus, es sei denn …
    Sie starrte Kincaid an. »Was geschieht, wenn es jemanden richtig schlimm erwischt hat?« Sie wollte nicht sagen nicht gerettet werden kann oder sterben wird .
    Ihre Blicke kreuzten sich. »Wenn du klug genug bist, diese Frage zu stellen, dann weißt du auch schon die Antwort.«
    Er hatte recht. Chris hatte es bereits gesagt. Wenn man mit seinen Mitteln haushalten musste, fing man an zu rechnen. Behandelt wurden diejenigen, die entweder gute Überlebenschancen hatten oder in irgendeiner Weise wertvoll waren. Die Übrigen? Sie konnten nur hoffen, dass es schnell zu Ende ging. Alex fragte sich, ob Kincaid bei diesen Leuten etwas nachhalf. In Anbetracht der Situation erschien ihr das sehr wahrscheinlich.
    Kincaid hatte zwei Assistenten, beides ältere Männer Ende sechzig, ehemalige Krankenpfleger, die man aus dem Ruhestand zurückgeholt hatte. Außerdem gab es sechs Pflegehelfer, Leute wie Alex, die Blut aufwischten, Laken wechselten, Bettpfannen ausleerten und die Mahlzeiten brachten. Als Kincaid Alex’ Gesichtsausdruck sah, lachte er. »Keine Sorge. Wenn die Patrouillen zurückkommen, sind normalerweise immer Verletzte dabei. Da kannst du dir dann deine Sporen verdienen.«
    Und tatsächlich hielt der Arzt Wort und ließ Alex assistieren, als ein paar Stunden später ein Farmer hereinhumpelte. Der Mann hatte sich den Oberschenkel fast bis zum Knie aufgerissen. Die verdammte Säge hat sich verklemmt und ist mir ins Bein gefahren . Die Wunde war ziemlich tief, und während Kincaid sich daran zu schaffen machte, war Alex vollauf damit beschäftigt, das ganze Blut aus der Wunde auszuspülen. Als Kincaid zur Hälfte fertig und die Blutung einigermaßen gestillt war, nähte er die ersten Stiche, dann gab er ihr die Kelly-Klemme und die Gewebepinzette und sagte: »Hast du aufgepasst? Gut. Ich möchte jetzt, dass du diesen Muskel mit ein paar Stichen vernähst. Komm, trau dich nur.« Er beobachtete, wie sie den ersten Stich machte und abband, und nickte. »Das war gut. Hast du das schon mal gemacht?«
    »Meine Mom war Ärztin.« Alex hatte die Stimme ihrer Mutter im Ohr: Ärmel hochkrempeln, Schatz, jetzt gehen wir in die Vollen. »Wir haben an Hühnerkeulen geübt. Sie sagte, das käme dem Vernähen bei Menschen am nächsten.«
    »Herrgott, bei euch möchte ich lieber nicht zum Essen eingeladen werden«, brummte der Farmer.
    Alex blieb bis lange nach Einbruch der Dunkelheit bei Kincaid, und als sie dann das Gebäude verließ, stand Chris mit Honey vor der Tür. Was nun doch ein bisschen gruselig war. Woher hatte er gewusst, wann sie fertig war? Man konnte ihm ja nicht eben mal per

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