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Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Titel: Ashes Bd. 1 Brennendes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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Ihre Gürteltasche war noch da, aber Ellies Rucksack und die Glock fehlten.
    Alex kroch so hastig unter dem Schutzdach hervor, dass es zusammenkrachte. Das Feuer war noch so, wie sie es hinterlassen hatten. Also hatte Ellie nicht versucht, es wieder anzufachen.
    »Ellie?«, rief sie. Lauter: » Ellie?«
    Wie erwartet blieb eine Antwort aus. Aber sie roch wieder die Feuchtigkeit und begriff, dass sich die Windrichtung geändert hatte. Und besser noch, sie merkte, dass sie sich viel näher am Fluss befanden als gedacht.
    Drei Sekunden später hatte sie ihre Gürteltasche umgeschnallt und spurtete den Weg hinunter.
    Zuerst roch es nach Wasser, dann hörte sie sein Rauschen und Tosen über Felsen und Findlinge. Sie kämpfte sich durch ein Espendickicht und stand vor dem weiß schäumenden Fluss. Beim Anblick dieser Wassermassen drehte sie fast durch. Sie wollte rennen und ihr Gesicht eintunken, sie wollte sich hineinfallen lassen und schlucken.
    Langsam, geh’s langsam an.
    Alex schraubte eine Flasche auf, füllte sie und warf eine Reinigungstablette hinein, dann verschloss sie die Flasche und schüttelte kräftig. Sieben Minuten noch, dann gab es genug zu trinken.
    Der Fluss war gut zwanzig Meter breit mit etlichen kleinen Wasserfällen, dann folgten rund fünfzig Meter flussabwärts seichte Stellen zwischen Felsen. An ihrer Uferseite waren an einer steileren Stelle drei ineinander verkeilte Espen in den Fluss gefallen und bildeten einen Damm, vor dem sich das Wasser in einem tiefen Becken staute. Links davon schoss das Wasser über einen natürlichen Schleusenkanal nach unten. Ein vierter Baum ragte vom Ufer aus weit über das Becken. Auf halber Länge teilte sich der Stamm v-förmig, und auf dem dickeren, kräftigeren Teil davon hockte Ellie. Mit beiden Händen hielt sie eine Rute umklammert und offenbar fror sie, denn sie saß mit hochgezogenen Schultern und gekrümmtem Rücken da. Ihre Füße baumelten meterhoch über dem Wasser. Die offene Köderschachtel klemmte links, die Glock in ihrem Halfter rechts von ihr zwischen kleineren Zweigen.
    Der Blick, den Ellie Alex zuwarf, war leicht zu deuten: Bitte sei nicht sauer. Erstaunt stellte Alex fest, dass sie gar nicht wütend war, sie fragte sich nur, wie sie Ellie wieder ans Ufer holen sollte, ohne dass sie beide ein unfreiwilliges Bad nahmen. Auf die Astgabel zu klettern war nicht schwer, aber der Baum war glitschig von überfrorener Nässe und eiskalt. Ihre Oberschenkel zitterten bei der Berührung mit der eisigen Rinde. Auch hatte sie ihre Zweifel, was die Stabilität der Espe betraf. Jede Bewegung, schon ein leichtes Beben konnte den Wipfel abbrechen lassen.
    Knapp drei Meter von Ellies Platz entfernt machte sie halt. »Glaubst du wirklich, dass sie beißen? Es ist ziemlich kalt.«
    »Opa sagt, dass Fische auch Hunger haben.« Um ihre Worte zu unterstreichen, ließ Ellie die Leine zucken, holte sie ein und inspizierte ein orangefarbenes Klümpchen am Haken.
    »Was ist das? Sieht nicht aus wie ein Wurm.«
    »Rogen«, sagte Ellie.
    »Wirklich?« Was Alex übers Angeln wusste, hatte auf der Rückseite eines Streichholzbriefchens Platz, eine klare Wissenslücke bei ihren Outdoor-Kenntnissen. »Du meinst, wie Sushi?«
    Offensichtlich dachte Ellie darüber nach. »Sozusagen. Ich glaube aber nicht, dass man es essen kann.« Sie warf Alex einen besorgten Blick zu. »Ich habe es nicht gehamstert.«
    »Schon klar.« Alex schraubte ihre Wasserflasche auf und nahm einen Schluck. Das Wasser war so kalt, dass sie davon Kopfschmerzen bekam, und sie keuchte, als es beim Schlucken in Brust und Magen brannte. Nie im Leben hatte ihr etwas so gut geschmeckt und trotz der Schmerzen nahm sie noch einen Schluck, dann noch einen. Sie hätte noch mehr getrunken, wenn Ellie nicht gewesen wäre. Das Wasser weiterzureichen erforderte Überwindung. »Trink aus«, sagte sie. »Wir füllen unsere Flaschen auf, bevor wir gehen.«
    »Danke.« Ellie trank gierig, bis die Flasche fast leer war, dann warf sie Alex einen ängstlichen Blick zu.
    »Nur zu«, sagte Alex. »Ist schon gut. Da ist schließlich ein ganzer Fluss.«
    »Ja.« Ellie leerte die Flasche. »Danke.«
    »Kein Problem. Und wie geht’s mit dem Angeln? Hattest du den Köder in der Schachtel?«
    »Mhm. Geht gut.«
    »Woher weißt du, dass hier ein guter Platz ist?«
    »Weil Opa es gesagt hat.«
    »Weil es ein Becken ist?«
    »Mhm. Er meint, man soll die Angel immer flussabwärts hinter einem Schutz auswerfen und nicht direkt oben an

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