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Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Titel: Ashes Bd. 1 Brennendes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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mitgenommen. »Wo habt ihr es entdeckt?«
    Vielleicht kam ihr Tonfall ihm merkwürdig vor, jedenfalls musterte er sie neugierig. »Auf einem Hof etwa fünfzehn Kilometer außerhalb von Rule.«
    »Oh.« Alex versuchte, ihre Enttäuschung zu verbergen. »Habt ihr viele Funksprüche gehört?«
    »Einige, aber im Lauf der Zeit immer weniger. Immerhin genug, um zu wissen, dass da draußen ein Heidenchaos herrscht.« Er hielt inne. »Wo warst du, als es passiert ist?«
    Sie erzählte ihm nur das Allernötigste: der Berg, Jack, Ellie. Chris erkundigte sich nicht, warum sie im Waucamaw gewesen oder was mit ihren Eltern war, und sie sah keinen Grund, es ihm ungefragt zu erzählen. »Und du?«, fragte sie.
    »In der Schule. Draußen. Ich hab dem Chemielehrer geholfen, für die Zehntklässler eine Rauchbombe zu zünden. Hat nicht funktioniert. Erst dachte ich, sie schwächelt, doch sie hat komplett versagt.«
    »Was hast du gemacht?«
    »Bevor oder nachdem das Flugzeug auf das Football-Feld gekracht ist?«
    »Danach.«
    »Ich hab mit einem Schulbuch einen Jungen fast zu Tode geprügelt. Sonst hätte er mich lebendig gehäutet. Und dann war da dieses Mädchen. Sie war noch okay, nicht verändert, sie stand nur unter Schock. Sie ist rüber auf den Schulhof zu den anderen, von denen die meisten in Ordnung waren. Aber manche hatten sich eben doch verändert, und die sind auf die anderen los.«
    »Oh Gott.« Das wollte sie sich lieber nicht vorstellen.
    »Dann haben diese fünf Football-Freaks sie entdeckt. Die sind auf den Schulhof gestürmt und haben das Mädchen in Stücke gerissen. Und danach haben sie sich die Kleinen vorgenommen.« Wieder hielt er inne. »Ich sehe es immer noch vor mir, wenn ich die Augen schließe. Und ich höre es. Die ganze verdammte Scheiße.«
    »Was hast du getan?«
    »Nicht das, was ich gedacht hätte«, erwiderte er. »Ich bin schleunigst auf und davon.«
    Sie fuhren eine Weile schweigend weiter, dann fragte sie: »Und warum bist du nach Rule gekommen? Wegen deines Großvaters?«
    Er schüttelte den Kopf. »Mein Auto ist nicht angesprungen. Nach Hause wären es vierzig Kilometer gewesen, und Merton ist eine große Stadt. Nach dem, was ich in der Schule erlebt hatte, konnte ich mir vorstellen, dass es dort noch fünfhundertmal schlimmer zuging. All die Menschen, die starben oder umgebracht wurden oder durchdrehten. Nee.«
    »Aber es war doch dein Zuhause.«
    »Da war nur noch mein Dad.« Wieder verdichteten sich die Schatten in seinem Geruch. Chris dachte offenbar nicht gern an seinen Vater, ging es Alex durch den Kopf. »Inzwischen wissen wir ja, wie alt die Leute waren, die es erwischt hat, es hätte also sowieso keinen Sinn gehabt. Er war fünfzig.«
    »Aber zu dem Zeitpunkt hast du das noch nicht gewusst, und es gab Ausnahmen. Sieh uns an.«
    »Die wenigen Ausnahmen bestätigen nur die Regel. Soweit wir es beurteilen können, sind fast alle, die noch normal herumlaufen, entweder sehr jung oder über fünfundsechzig oder siebzig.«
    »Oh.« Sie wusste nicht recht, was sie sagen sollte. »Na ja, dein Vater hätte bestimmt gewollt, dass du dich rettest und überlebst.«
    Wieder ging der eine Mundwinkel hoch. »Du hast meinen Dad nicht gekannt.«
    Was sollte sie darauf antworten? »Wie viele von uns gibt es denn dort?«
    »In Rule? Na ja, insgesamt wohnen hier rund fünfhundert Leute. Davon gehören dreiundsechzig zu den Verschonten.«
    »Dreiundsechzig Jugendliche bei fünfhundert Einwohnern?«
    »Ja. Wobei nur fünfundzwanzig in unserem Alter sind: Zwölf Jungen, dreizehn Mädchen.« Er betrachtete sie von oben bis unten. »Jetzt vierzehn.«
    »Nur fünfundzwanzig?«
    »Ja. Peter ist der älteste Verschonte. Er ist vierundzwanzig.« Chris zögerte. »Wenn man ihn erst mal näher kennt, ist er wirklich ein prima Kerl.«
    Dazu wollte sie sich lieber nicht äußern. »Und woher wissen wir, dass wir uns nicht mehr verändern? Vielleicht ist es ja wirklich nur eine Frage der Zeit, so wie Peter gesagt hat.« Sie dachte an Deidre. »Haben sich irgendwelche von den jüngeren Kindern seit den EMPs verändert?«
    »So weit ist es nicht gekommen.«
    Alex schaute ihn verständnislos an. »Wie meinst du das?«
    »Wir haben es nie so weit kommen lassen.« Im Mondlicht konnte sie seine Gesichtszüge kaum erkennen. »Was meinst du, wofür wir die Hunde haben?«
    Ein Frühwarnsystem! Wie Kanarienvögel im Bergwerk spürten die Hunde die Veränderung, noch ehe sie richtig eingesetzt hatte. Dennoch konnte sie es nicht

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