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Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Titel: Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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gelegt hatte und umdrehte, zog er den Griff heraus und reichte ihr dann den Bohrer. »Weißt du, woran mich das erinnert?«, fragte er. »An Das Vermächtnis der Tempelritter . Als Nicolas Cage und all die anderen auf diesem großen viereckigen Ding festsitzen.«
    »Hab ich nicht gesehen.« Sie arbeitete sich zum Rand vor. Einer der Hunde musste sich bewegt haben, denn sie hörte plötzlich hektisches Scharren, während die Scholle eintauchte und Wasser auf das Eis vor ihrer Nase schwappte. Auweia. Ich mach das auch nicht gern. Sie spürte, wie das Wasser ihren Eisblock anhob, als er in die Schräge ging. Ein hässliches Bild schob sich vor ihre Augen: Der Eisblock neigte sich so weit, dass sie mit dem Gesicht voran ins Wasser rutschte und Eli dabei mitzog. Dann würde die Scholle sich entweder überschlagen wie ein geschickt gewendeter Pfannkuchen und sie alle unter sich begraben oder es würde nur sie erwischen, sodass sie sich nicht mehr umdrehen und am Rand festklammern könnte. Die meisten Seen, so still sie auch waren, hatten eine Strömung, und gerade an dieser Stelle war sie wegen der Quelle am Seegrund besonders stark. Sie würde also direkt unter die Scholle treiben und rücklings ans Eis gepresst ertrinken.
    Zwar hätte sie lieber gewartet, bis sich das Wasser wieder zurückgezogen hatte, aber die Menschenfresser kamen immer näher. Also robbte sie vorwärts, schob den Bohrer vorsichtig nach vorn und streckte sich. Dabei versuchte sie, die schwere Spitze mit den Schneiden gerade zu halten. Nachdem sie sich noch ein paar Zentimeter vorgearbeitet hatte, schnappte sie erschrocken nach Luft, denn die Scholle tauchte noch zwei Fingerbreit tiefer ein. Das Wasser kroch schon auf ihre Arme zu. Vielleicht hätte sie diese Aufgabe doch lieber Eli überlassen sollen, er war größer. Allerdings war sie nicht stark genug, um ihn festzuhalten, falls er ins Rutschen kam  …
    Schatten fielen über ihre Hände. Als sie aufsah, blieb ihr beinahe das Herz stehen. Neun von den Menschenfressern waren schon fast bei ihr angelangt. Ganz vorne hieb ein fies dreinschauender Junge mit einer Machete durch die Luft, deren Schneide noch kupferrot von Bellas Blut war. Nicht weit hinter der Hauptgruppe folgte dieses Mädchen, der lindgrüne Schal flatterte hinter ihr her. Doch jetzt wirkte sie nicht verängstigt auf Ellie. Eigentlich sah sie eher so aus, als könne sie es kaum erwarten, näher zu kommen.
    Sie werden uns in Stücke hacken. Wie gelähmt starrte sie ihrem Tod entgegen, der übers Eis auf sie zustürmte. Es wird wehtun  …
    »Nicht aufhören«, sagte Eli und ruckte an der Kette. »Mach schon, Ellie. Beeil dich. «
    »Okay.« Sie schob ihre trüben Gedanken beiseite. »Ich mach ja.«
    »Ich meine es ernst.«
    »Ich weiß.« Ihre Oberarme zitterten vor Anstrengung. So stark sie auch geworden war, vier Kilo Stahl am Ende eines dünnen Alustabs waren fast zu viel für sie. Sie zog die Ellbogen an und stützte den Bohrer mit der Brust ab.
    »Sind sie davongekommen?«
    »Was? Wer?«
    »Die Leute in dem Film.« Inzwischen waren die Menschenfresser ganz nah herangerückt, ihre Schattenfinger krabbelten Ellie wie Spinnenbeine über Haare und Arme.
    »Ach so. Ja.« Wieder schnürte die Kette sie ein, denn Eli verstärkte seinen Griff. »Die Guten schaffen es immer. Also auch wir. Immerhin sind wir die Super E’s, wie Jayden sagt. Die Guten. Und deshalb  … «
    Sie wartete einen Herzschlag lang ab. Der stampfende Marsch der Menschenfresser übers Eis hatte denselben Rhythmus wie ihr Puls. »Eli  … ?« Als er nicht antwortete, riskierte sie einen Blick. »E…«
    Den Ausdruck kannte sie. Dieselbe Mischung aus Kummer und Schock und Wut hatte sich im Gesicht von Opa Jack abgezeichnet, als die Leute von der Army gekommen waren, um ihnen zu sagen, dass ihr Daddy tot war.
    »Eli«, sagte sie, und ihr Herz raste, sprengte ihr fast die Brust. »Was ist los?«
    »Lena«, flüsterte Eli entsetzt. Dann noch einmal lauter: »Lena?«
    Und plötzlich ging alles ganz schnell.

16
    A lex stürmte über den Schnee und suchte Deckung zwischen den Bäumen. Der Adrenalinschub, der ihr während der Schießerei und ihrer Flucht Energie und neue Kräfte verliehen hatte, ließ nach. Keuchend kämpfte ihre Lunge gegen die Kälte und den Rauch an, der schwer zwischen den Bäumen hing. Rasch warf sie einen Blick zurück aufs Haus. Das Dach stand in Flammen, eine gigantische Feuerzunge loderte in den Himmel. Ein bisschen weiter links, nach Südosten,

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