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Ashes to Ashes (German Edition)

Ashes to Ashes (German Edition)

Titel: Ashes to Ashes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valentine Morgen
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wurde Duncan am Schopf gepackt.
    Der Kellermeister zog ihn so ruckartig nach
hinten, dass die Wirbel knackten.
    „Dein Hochmut wird schon noch vergehen! Wir
beide werden die nächsten Tage hier unten viel Spaß miteinander haben!“
    Er machte ein paar Schritte zurück und brachte
sich in Position, klatschte mit dem Griff der Peitsche einige Male in seine
offene Handfläche, als wolle er seinem Gefangenen eine Kostprobe ihrer
Geschmeidigkeit geben. Anscheinend hatte er vergessen, dass Duncan diese
Kostprobe bereits am eigenen Körper erfahren hatte.
    „Atme noch mal, Bursche, denn gleich wirst du
nicht mehr dazu kommen!“
     
    Und er hatte ja so recht…
     
    Plitsch.
    Plitsch.
    Gleichmäßig.
    Plitsch - immer wieder erklang dieses kleine
weiche Geräusch eines Wassertropfens, der von der Decke des Kerkers auf den
verdreckten Boden fiel, um dort in dem kleinen Rinnsaal unterzugehen, welches
sich im Laufe der Zeit hier gebildet haben musste.
    Plitsch. Plitsch.
    Wie angenehm und beruhigend das doch klang!
    Und wie sehr sich Duncan bemühte, sich auf
dieses Geräusch zu konzentrieren, um endlich den beißenden Schmerz in seinem
Körper vergessen zu können.
    Er saß zusammengekauert auf dem feuchten Boden.
    Wenigstens ein paar Strohhalme bedeckten den
kalten Stein, aber die Zähne der Zeit hatten bereits ihren modrigen Schimmel
darin hinterlassen.
    Duncan zitterte. Ja, er zitterte und bemerkte es
erst jetzt, nachdem er bereits die halbe Nacht hier gekauert hatte.
    Er erinnerte sich nicht so ganz genau daran, wie
er hierher gekommen war, fühlte nur noch den harten Stiefel des Kerkermeisters
in seiner Hüfte und wusste noch, wie er versucht hatte, seinen eigenen Sturz
abzufangen, woraufhin jeder seiner Muskeln in Aufruhr geschrieen hatte.
    Er hatte lange versucht, sich so hinzusetzen
oder zu legen, dass er einigermaßen schmerzfrei war, aber dies erschien ihm nach
einiger Zeit einfach als unmögliches Unterfangen.
    „Hey, Duncan… das nächste Mal beherrschst du
dich, bevor du dich wieder selbst in ein solches Schlamassel bringst!“
    Seufzend grub er den Kopf in die Arme, wollte
einfach nur schlafen - nur für einen Moment, denn er war so erschöpft, dass ihm
selbst das Luftholen große Anstrengung bereitete.
    Und immer wieder meinte er einen grauen Schleier
vor seinem inneren Auge wahrzunehmen, der sich seines Bewusstseins bemächtigen
wollte.
    Vielleicht war es aber auch nur die
undurchdringliche Dunkelheit des tiefen Verlieses, die ihm einen Streich
spielte.
    „Wie wunderbar! Jetzt werde ich wahrscheinlich
hier unten zu Staub zerfallen, wenn mich nicht vorher die Ratten zernagen!“
     
    „Zu Staub sicherlich nicht! Dazu ist der Keller
zu nass! Man muss nur Acht geben, dass man nicht das Schimmeln anfängt!“,
krächzte Duncan ein raues gebrochenes Stimmchen entgegen. Noch bevor er die
genaue Richtung ausmachen konnte, spürte er bereits eine knochige Hand auf
seiner linken Schulter.
    Schnell und ohne darüber nachzudenken wischte er
sie hinfort, musste ein erschrockenes Zischen unterdrücken, während er
versuchte, auf allen Vieren irgendwo hin zu kriechen.
    „Na na, etwas schreckhaft der Junge, nicht wahr?
Ich tu’ dir nichts! Aber wenn ich dich hier im Dunkeln schon nicht sehen kann,
will ich dich wenigstens mit meinen Händen fühlen!“
    „Da gibt es nicht besonderes zu fühlen,
Alterchen! Bleib in deiner Ecke und lass mich in Frieden!“
    Für einen Augenblick regte sich nichts.
     
    „Ich war auch mal so jung und geschmeidig wie
du! Ah, ich weiß noch, wie die Sonne mir den kühlen Schweiß von der gebräunten
Haut geleckt hat. Wie ich im hohen Gras gelegen habe und das Rauschen des Baches
mich sanft in den Schlaf gewogen hat. Ich war ein hübscher Bursche damals! Die
Mädchen lagen mir zu Füßen! Wenn man die ersten Wochen hier gesessen hat, wird
man fast wahnsinnig, wenn man allmählich begreift, dass es vorbei ist. Das
schöne Leben, die Liebe und… oh denke nicht, dass nicht noch Feuer in meinen
Lenden züngelt! Gib mir ein Weib und ich zeige dir, welch Mumm in den alten
Knochen steckt! Sag mir, sind die Mädchen heute noch so schön wie vor 20
Jahren?“
    „Ihr sitzt bereits 20 Jahre hier unten?!“
    „Margret, meine Liebe! Sie muss noch immer
sehnsüchtig auf meine Rückkehr warten! Wir wollten heiraten. Sie trug bereits
ein Kind von mir!“
    „Was habt Ihr verbrochen, dass man Euch…“
    „Bestimmt ist ihr das Herz im Leib zersprungen,

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