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Ashes to Ashes (German Edition)

Ashes to Ashes (German Edition)

Titel: Ashes to Ashes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valentine Morgen
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brach Christen erneut die Stille, die
sich kurz eingestellt hatte. Aber dieses Mal klang seine Stimme sanfter, beinahe
tröstlich, während er sein Gegenüber am Arm berührte.
    „Ich weiß nicht, weshalb du es mir nicht sagen
kannst, aber sei dir gewiss, dass es auch meinem werten Cousin Gabriel nicht
zusteht, ohne meine Erlaubnis ein Mitglied des königlichen Hofstaats Lanions
auszupeitschen. Egal, was es verbrochen hat!“
    Duncan erstarrte unter Christens wissendem
Kopfnicken und hob ruckartig den Blick. Zu schnell, wie er bemerkte, da sich der
Prinz dadurch in seiner Vermutung bestätigt sah.
    „Aber…“
    Christen seufzte leise und strich sich abermals
eine dunkle Haarsträhne aus der Stirn.
    „Du trägst sein Hemd!“
    Duncan fühlte sich, als würde er bei dieser
Offenbarung in ein dunkles Loch stürzen.
    Das Herz sank ihm in die Hose. Er musste
mehrmals schlucken, um den Kloß in seinem Hals loszuwerden, der ihm beinahe die
Luft abschnürte.
    „Du musst deshalb nicht bleich wie der Schnee
vor den Toren werden, Duncan“, lächelte Christen ihm freundlich zu und berührte
sanft den Kragen des Hemdes, wobei er flüchtig über Duncans Hals strich.
    „Gabriel war schon immer eitel genug, sich in
seine Kleidungsstücke sein eigenes Emblem einsticken zu lassen. Es ist dir wohl
nicht aufgefallen, als du sein Hemd an dich genommen hast…?“
    „Christen, …“
    „Ich wusste zwar schon immer, dass mein werter
Cousin sehr einschüchternd wirken kann, aber dass er selbst dich zum
Schweigen bringt, bereitet mir inzwischen etwas Sorge. Zumal er sich in meines
Vaters Königreich austobt, als wäre er derjenige, der auf dem Thron säße.
Du kannst von Glück reden, dass du dich nicht verletzt hast, als du aus dem
Fenster gesprungen bist!“
    Abermals horchte Duncan auf und starrte perplex
in das unschuldig lächelnde Gesicht des Prinzen.
    „Halte mich nicht für einen Dummkopf! Bernadette
und ich standen bereits eine halbe Ewigkeit unter der Ulme im Garten. Wenn du
vor uns dort gewesen wärst, hätten wir dich viel früher bemerkt. Und abgesehen
davon, habe ich als kleiner Junge auch immer davon geträumt, einmal aus dem
Fenster zu klettern und auf die Ulme zu springen. Getan habe ich es letztendlich
aber nie. Ich war nie so stark und mutig! Und ich weiß ebenso, dass dieser Baum
von unten nicht erklimmbar ist! Ich hab es oft genug selbst versucht!“
     
    Fast verlegen legte er sich die Hand an den
Hinterkopf, hielt in dieser Bewegung jedoch sogleich inne, als er es bemerkte
und senkte den Arm wieder. Seine Miene wurde ernst.
    „Ich werde dich mit meinen Fragen nicht weiter
belästigen… Bedrängen wollte ich dich nie. Und dass ich dir nachgegangen bin…“
    Duncan traute seinen Ohren kaum. Es erschien ihm
unwirklich, den Prinzen so betreten vor sich stehen zu sehen. Diese Tatsache
linderte nicht gerade die Schuldgefühle in seinem Inneren.
    „Es gibt wirklich nichts, für das du dich
entschuldigen müsstest!“
    „O doch, ich sollte es respektieren, wenn du mir
bestimmte Dinge nicht anvertrauen willst. Aber…“ Und ganz plötzlich verfingen
sich ihre Blicke ineinander.
    „Aber es macht mich innerlich fast wahnsinnig,
zu glauben, dass du…“
     
    Seine Stimme wurde plötzlich brüchig und ebbte
ab, während sich ein Flackern in das tiefe Blau seiner Augen legte. Für einen
Moment schien er in seinen eigenen Gedanken gefesselt zu sein, unfähig, sie laut
zu äußern.
    Also beließ er es dabei und räusperte sich kurz,
gerade in dem Moment, als Maria wieder die Küche betrat, voll gepackt mit einem
Korb verschrumpelter Äpfel.
    Nur flüchtig huschten ihre kleinen Äuglein über
die beiden Männer. Sie konnte sich nicht erklären, weshalb sie sich stumm
gegenüber standen und sich mit ihren Blicken löcherten. Vielleicht hätte sie
doch noch ein wenig länger in der Vorratskammer bleiben sollen, aber innerlich
fand sie es einfach ungerecht, dass sie sich jetzt nicht einmal mehr in ihrer
eigenen Küche, in ihrem eigenen kleinen Reich, bewegen durfte, weil die
Herrschaften ihre Zwistigkeiten nun auch schon hier beilegen mussten.
     
    Nach einer kurzen Pause fügte Christen hinzu:
„Die Hochzeit ist auf Ende Frühling festgelegt. Wenn der letzte Schnee
geschmolzen ist, wird das Fest stattfinden. Der Hof wird bald mit den
Vorbereitungen beginnen.“
     
    /Sieh mich nicht so an, o bitte sieh mich nicht
so an! Ich will es ebenso wenig, Duncan! Tag ein Tag aus

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