Ashes to Ashes (German Edition)
begleiten!“
Das hatte er befürchtet. Sie konnten aber
verflucht noch mal keinen Erik dabei brauchen…!
„Erik kann hier seinen Aufgaben nachgehen! Ich
werde Duncan an meine Seite bitten! Er wird weniger aufbrausend, wenn es
Uneinigkeiten mit den Pächtern gibt und Eriks Temperament kann ich dabei nicht
gebrauchen!“
„Ein wenig Temperament schadet nie! Aber gut,
dann werden beide dich begleiten!“
Am liebsten hätte Christen die Augen gerollt.
Es kam ihm beinahe so vor, als würde Alba es
darauf anlegen, ihn und Duncan nicht alleine ziehen zu lassen.
„Weshalb hast du ihn damals entlassen?“, fragte
die klingende Stimme des Königs mitten in das kurze Schweigen und hallte weich
von den Wänden wider.
Es war eine einfache Frage, doch ließ sie
Christens Herzschlag für einen Takt aussetzen. Er schluckte, bevor er gezwungen
unbeschwert reagierte.
„Ich hatte meine Gründe. Er schien mir
unzuverlässig und ich hatte nicht vor…“
„Doch jetzt versteht ihr euch recht gut! Ich
sehe euch oft zusammen!“
Christen bemühte sich um ein gleichgültiges
Schulterzucken. „Auch mir steht es zu, Freundschaften zu pflegen!“
„Dagegen habe ich auch nichts. Mich wundert
lediglich dein Sinneswandel. Aber gleichzeitig gestehe ich ein, dass es mich
freut. Duncan ist ein guter Junge, er steht lediglich im Schatten der Untreue
seines Vaters!“
Christen zögerte einen Augenblick. „Und weshalb
habt Ihr ihm nicht geglaubt, dass er das Feld aufgrund einer Verletzung
verlassen musste?“
„O ich habe ihm immer geglaubt! Aber es ist
besser, Tatsachen mit den eigenen Augen gesehen zu haben, solange sie noch
sichtbar sind, bevor man später das Zweifeln beginnt, wenn jemand das Gegenteil
behauptet!“
Alba verstummte und schmunzelte verstohlen.
„Die Inspektion war dem Jungen äußerst
unangenehm. Ich verstehe nicht, weshalb er so schamhaft ist! Ich hatte erwartet,
Zeichen der Liebesglut an seiner Haut zu finden, als er sich nach einigem
Herumdrucksen entblätterte, einen kleinen Fleck seiner Geliebten oder mehrere
und war dann selbst ganz erstaunt, als ich nichts als die Wunde sah.“
Ein kehliges Lachen drang aus Albas Lippen, was
bei Christen ein kritisches Stirnrunzeln hervorrief.
Seit wann war sein Vater in der Lage, so froh zu
sein? Lag es an den Zeiten des Friedens? Oder freute er sich gar, dass sein Sohn
endlich einmal selbst Verantwortung für das Land zeigte?
Zum Glück kannte er die Hintergedanken bei der
ganzen Angelegenheit nicht, huschte es Christen durch den Kopf.
„Also schön, dann genieße die restlichen Tage
deiner Freiheit noch und erkunde ein wenig dein Volk! Erik soll dem Trupp
bescheid geben!“
Christen lag Protest auf der Zunge, doch er
zügelte sich mit aller Kraft. Es war in Ordnung, wenn sie mit dem Trupp zusammen
ritten, aber dass sie nun auch Erik als Anhängsel haben würden, wollte ihm nicht
so ganz gefallen.
Mit einer tiefen Verbeugung verabschiedete er
sich vom König und grummelte leise etwas vor sich hin.
***
Das Wetter meinte es gut mit ihnen, als sie nach
drei Tagen schließlich aufbrachen.
Erik und der Rest der Mannschaft saßen bereits
auf ihren Pferden, die genießend in die Sonnenstrahlen schnaubten, welche von
oben herab blinzelten.
Hin und wieder tänzelten die Tiere, als könnten
sie es nicht eilig genug haben, durch die Tore der Stadt zu galoppieren.
„Wann werdet Ihr zurück sein?“ Bernadettes
Stimme klang dünn, fast schon weinerlich und sie tupfte sich mit einem kleinen
Taschentuch die Augenwinkel ab, während sich Christen noch einmal vor ihr
verneigte.
Vorsichtig ergriff er ihre Hand und deutete
einen Kuss an.
Die Enttäuschung in Bernadettes Gesicht war so
groß, dass es ihm beinahe selbst das Herz erweichte und er bemühte sich um einen
kleinen Kuss auf die Stirn.
Er wusste, dass Duncan neben ihnen stand. Obwohl
es nur rechtens war, die Stirn seiner künftigen Braut zu berühren, bereitete es
ihm dennoch Unbehangen.
Er war froh, die nächsten Tage nicht am Hof
verbringen zu müssen, froh darüber, endlich den Fängen seiner drohenden Pflicht
zu entfliehen.
Und war es auch nur für wenige Tage…
„Ich werde bald zurück sein!“, hauchte er ihr
lächelnd zu und verneigte sich noch einmal. Bernadette streckte die Hand nach
ihm aus. Doch er kehrte ihr bereits den Rücken zu und schritt zurück zu seinem
Pferd, welches Duncan für ihn am Zügel hielt.
Endlich
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