Ashes to Ashes (German Edition)
restlichen Hochzeitsvorbereitungen beizuwohnen, viel erdrückender, als ihre
Stute für einige Zeit aus den Augen zu lassen.
Für weitere gemeinsame Tage mit ihrem künftigen
Gemahl, tat sie dieses Opfer mit einem gleichgültigen Schulterzucken ab.
/Süßer Gott… Wir werden dafür brennen…/
~26~
Pacht
„Es ist trügerische Ruhe in mein Leben gekehrt.
Die Tage vergehen und werden lediglich von meinem heftigen Herzschlag
unterbrochen, wenn ich mit ihm zusammen bin. Aber es ist kein quälendes
Gefühl, ganz im Gegenteil erfüllt es mich mit einer inneren Zufriedenheit und
manchmal erwische ich mich bei dem Gedanken, dass dies doch unmöglich mein Leben sein kann…“
Flink huschte Duncans Hand über das Papier und
hinterließ kleine geschwungene, hin und wieder etwas krakelige Buchstaben.
Christen stand am Fenster und lauschte abwesend
auf das flüchtige Kratzen der Feder, welche der Ritter führte, während er seine
Blicke nach draußen gerichtet hielt und die seichte Kraft des Windes in den
ersten grünen Knospen der Bäume betrachtete.
„Unhhhng!“, gähnte er herzhaft und räkelte sich
in alle Himmelsrichtungen, bis er der Meinung war, dass sich nun alle Muskeln
ausreichend entspannt hätten, dann wendete er sich leise Duncan zu, der mit dem
Rücken zu ihm am Tisch saß, über ein Blatt Papier gebeugt, das er bereits seit
einiger Zeit mit Buchstaben zu füllen suchte.
„Was schreibst du denn schon wieder so eifrig?“,
hauchte Christen Duncan ins Ohr, wobei er sich von hinten an ihn schmiegte und
seine blauen Augen flüchtig über die Schrift glitten. Dabei entging ihm nicht,
wie sich eine leichte Gänsehaut auf dem Nacken des Ritters bildete, dort, wo ihn
sein warmer Atem traf.
„Willst du die Feder nicht endlich beiseite
legen? Wahrhaftig… du hättest Schriftsteller werden sollen!“
Duncan tauchte die Feder ein letztes Mal in das
kleine Tintenfass auf dem Tisch und setzte einen Punkt an das Ende seines soeben
vollendeten Satzes. Dann legte er sie behutsam beiseite und wendete sich mit
einem verborgenen Schmunzeln auf den Lippen dem Prinzen zu.
„Wollen Euere Hoheit damit etwa andeuten, dass
ich irrtümlicher Weise in der Rüstung eines Ritters stecke und mich lieber
anderweitig verdingen sollte, als an Euerer Seite zu weilen?“
Christen zuckte gespielt gleichgültig mit den
Schultern.
„Ich an Eurer Stelle, edler Ritter, würde
durchaus darüber nachdenken, denn als Schreiber kämet Ihr sicherlich seltener in
die Verlegenheit, einer Gefahr die Stirn bieten zu müssen!“
„Und von welcher Gefahr sprechen Eure Hoheit,
wenn ich mich erdreisten darf, diese Frage zu stellen? Wenn Ihr Euch entsinnen
mögt, so herrschen Zeiten des Friedens in unseren Landen.“
Der Prinz lachte kurz. Duncans höfische
Verneigung, die er soeben vollführte, passte einfach nicht zu ihm und wirkte
eher unbeholfen als erhaben.
Mit einem leichten Plumps ließ sich Christen auf
das Bett des Zimmers sinken und legte den Kopf etwas schräg, als er Duncan auf
sich zuschreiten sah.
Sie hatten die Blicke tief ineinander
verschlungen und erkannten das Feuer, welches sie gegenseitig in ihren Herzen
schürten.
„Seid Ihr Euch des Friedens denn so sicher?“
Christen wich ein wenig zurück, da sich Duncan
plötzlich über ihn beugte und sich so positionierte, dass ihre Gesichter auf
gleicher Höhe waren. Beinahe berührten sich ihre Nasenspitzen.
„Worauf wollt Ihr hinaus, mein Prinz?“
Wie immer schickte Duncans tiefe Stimme eine
wohlige Wärme durch Christens Körper. Für einen Augenblick zögerte er stumm,
während seine Miene ernst wurde und ließ sich dann mit einem Seufzen zurück auf
die weichen Kissen fallen.
„Im Ernst, Duncan… lassen wir die Kindereien!
Wie lange wird das noch gut gehen?!“
Als der Ältere darauf nichts erwiderte, stöhnte
Christen erneut und legte sich kurz den Arm über die Augen.
„Ich meine… Es wird nicht immer so einfach sein
wie jetzt. Und selbst jetzt würde ich es nicht einmal als einfach bezeichnen!“
Er spürte, wie sich das Bett bewegte und Duncan
sich neben ihn legte.
„Wovor hast du Angst?“ Er wusste nicht mehr, wie
oft er sich in den letzten Wochen diese Frage schon selbst gestellt hatte. Und
jedes Mal hatte er sich gezwungen, nicht über ihre Antwort nachzudenken, da sich
einfach zu viele auf einmal aufdrängten.
„Für dich erscheint stets alles so leicht! Du
kommst
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