Ashes to Ashes (German Edition)
Bewusstsein, als ihn ein
weiterer Schlag traf.
/…/
~30~
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„Hey, was dauert das denn so lange?“
Erik horchte mit pochendem Herzen auf, als sich
plötzlich ein Mann aus der Dunkelheit des Waldes in sein Blickfeld schob
und ihn grimmig anfunkelte, als wolle er ihm
jeden Augenblick den Kopf von den Schultern reißen.
„Was ist denn mit dem da?“, deutete der Kerl in
Duncans Richtung, nachdem er das Häuflein Elend in einiger Entfernung mitten auf
dem Waldboden entdeckt hatte.
Erik bemühte sich um ein möglichst gleichgültig
anmutendes Schulterzucken und hoffte, dass ihn das nervöse Flattern seines
Augenlids nicht verriet.
„Hat gekotzt, nachdem ich dem Schönling hier den
Kopf abgetrennt hatte, ist fünf Schritte weiter gelaufen und ohnmächtig zusammen
gebrochen! Also ehrlich…“
Erik kickte leidenschaftlich den Leichnam in den
Hintern, welcher am Flussufer direkt vor seinen Füßen lag, um sicher zu gehen,
dass dies den Feind von dessen Ableben überzeugen würde.
„Ich dachte immer, unsere Truppe besteht aus
Kerlen und nicht aus solch verweichlichten Muttersöhnchen wie dem da!“,
vollendete er schließlich seinen Satz, während er zu Duncan hinüber stierte und
insgeheim darum betete, der Ritter möge nicht in diesem Augenblick zur Besinnung
kommen und seinen ganzen Plan zunichte machen.
Duncan regte sich Gott sei Dank nicht.
„Schnapp dir den Kopf und dann ab zurück zum
Trupp!“, erreichte Erik die Anweisung, ließ ihn zuerst ein wenig überrascht
blinzeln.
„Geht nicht! Der Kopf ist… schwupp di wupp,
sobald er ab war, vom Fluss weggeschwemmt worden!“
„Dann schulter dir als Beweis den Rest von dem
Jungen auf!“
„Und trage ihn dann den ganzen Weg allein
zurück?! Du hast doch gesehen, dass er enthauptet ist. Welchen Beweis brauch’
ich noch? Du musst nur mal dein Maul auftun, wenn wir zurück sind!“
Argh, weshalb konnte er sich nicht einfach
beherrschen?!
Aber die Blödheit seines Gegenübers machte ihn
noch ganz verrückt und er war ohnehin nervös genug.
Letztendlich legte sich jedoch eine zarte
Erleichterung über ihn, nachdem er lediglich einen finsteren Blick erntete und
der feindliche Kämpfer sich endlich anschickte zu gehen.
„Sieh zu, dass du das Muttersöhnchen weckst,
sonst kann er heute Nacht hier draußen krepieren! Wir reiten los!“, waren seine
letzten Worte, woraufhin er wieder mit der Dunkelheit des Waldes verschmolz.
Erik seufzte leise.
Ein Glück, dass sich die Männer des feindlichen
Trupps untereinander anscheinend nicht gut genug kannten, um zu wissen, wen sie
vor sich hatten oder ob einer von ihnen fehlte. Vermutlich war es ein bunt
zusammen gewürfelter Haufen, der sich lediglich um der Beute willen arrangierte.
Es sollte ihn nicht wundern, wenn der eine dem
anderen die Pest an den Hals wünschte, um als alleiniger Sieger aus den
Überfällen hervor zu gehen.
Einen kleinen Augenblick wartete er noch, um
sicher zu gehen, dass der Mann auch wirklich verschwunden war, bis er langsam zu
Duncan schlich.
Unter einem Ächzen packte er den jungen Ritter
unter den Armen und schleifte ihn zu einem der Baumstämme, lehnte seinen
Oberkörper dagegen.
Anschließend hockte er sich vor ihn hin,
betrachtete das friedliche Gesicht eines scheinbar Schlafenden.
„Du… wirst hier doch auf mich warten, oder? Du
tust es gewiss…“, hauchte er seinem Gegenüber zu, während er vorsichtig noch
einmal den Stoff der dunklen Tunika beiseite schob um Duncans Hüfte zu
inspizieren. Die Wunde hatte sich anscheinend wieder ein wenig geöffnet.
Entweder durch den Schlag, den er dem Ritter in
die Magengrube versetzt hatte oder aber durch die Unbeholfenheit, mit der er
seinen schweren Körper zu diesem Baumstamm gezogen hatte.
Ein Pferdewiehern drang aus einiger Entfernung
an Eriks Ohren.
„Es wird höchste Zeit, …sie brechen auf… Ich
bin… bald zurück!“
Behutsam strich er Duncans Tunika wieder glatt,
bevor auch er im Dunkel des Dickichts verschwand…
Eisige Kälte nagte an seinen Gliedern,
durchströmte sie wie ein garstiger Fluch, der sich so teuflisch an ihn krallte,
dass er meinte, kein Gefühl mehr in seinem eigenen Körper zu haben.
Benommen schlug Duncan die Augen auf und
blinzelte aus seinem ohnmächtigen Dunkel heraus in die Finsternis des Waldes.
„Na, endlich aufgewacht?“, empfing ihn Eriks
Stimme von der Seite. „Ich dachte
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