Ashes to Ashes (German Edition)
Die Krone wird euch suchen lassen! Ihr greift die Soldaten des Königs an!“
„Für jemanden, der in der Falle sitzt, schwingst
du ganz schön große Reden, Bürschchen!“, meldete sich ein wahrer Riese zu Wort
und schob sich selbst unsanft an zwei seiner Genossen vorbei, wobei er ihre
Schultern mit seiner eigenen rammte.
„Und soweit mir bekannt ist, heben wir einen
weitaus wertvolleren Schatz, als nur „Soldaten“ seiner Majestät!“
Zwar konnte man nichts erkennen, doch die Art,
wie dieser Mann sprach, ließ ein breites höhnisches Grinsen hinter seiner Maske
erahnen.
Duncan konnte spüren, wie sich Christen bei
dieser Bemerkung anspannte.
/Woher… wissen sie?/
„Welcher ist es?“, fuhr der Riese fort. Beinahe
fremdländisch muteten seine Worte an. Sie zogen wie im Traum an Duncan vorbei,
denn er hatte seine Aufmerksamkeit inzwischen einem anderen Schatten gewidmet,
der in einiger Entfernung abseits der anderen stand…
/Das kann doch unmöglich…/
Das Gesicht hielt auch jener verborgen hinter
einer Maske, einem fletschenden Wolfsheulen gleich.
/Sag mir, dass es nicht wahr ist…/
Schwer schlug Duncan das Herz gegen die Brust.
So sehr er seine Augen auch verschmälerte, um besser sehen zu können, es änderte
nichts an der Tatsache, dass jener Mann dort hinten nur einen Arm hatte.
/Das würdest du nie tun…!/
Bitteres Entsetzen umklammerte seine Glieder und
er verfluchte sich selbst für solch törichte Gedanken. Es gab schließlich nicht
nur einen Mann auf der Welt, der einen Körperteil im Krieg verloren hatte, also
weshalb tat er es nicht einfach mit einem gleichgültigen Schulterzucken ab?
Warum konzentrierte er sich stattdessen nicht lieber auf die Männer, die näher
standen und für sie die größere Gefahr bedeuteten?!
Weil… ihm die Bewegungen des Einarmigen
verflucht noch mal zu vertraut anmuteten, als dass er sie hätte einfach
ausblenden können und weil sein Inneres immer und immer wieder schrie: „Du
träumst! Schlag endlich die Augen auf!“.
Der Einarmige ruckte jetzt mit dem Kopf in
Christens Richtung /Welcher ist es?/ , zog sich dann sogleich in den
Schutz eines Baumes zurück, blendete seine Silhouette in das Zwielicht der
erwachenden Dämmerung, um mit der Dunkelheit des monströsen Waldes zu
verschmelzen, als wäre er niemals anwesend gewesen.
Plötzlich griffen sie an.
Alle auf einmal, mit voller Wucht und all ihrem
Können.
Silber blitzte auf, Duncan konnte den Hieb von
links nur knapp abwehren, duckte sich unter dem zischenden Dolch hindurch, stets
darauf bedacht, Christens Rücken zu decken.
„Sieh nach vorne, verflucht! Ich kann auf mich
selbst Acht geben!“, schrie der Prinz ihm zu, als sich zwei Angreifer auf ihn
stürzten. Duncan hechtete hinterher, riss den größeren von Christen weg und
taumelte kurz, als sich dieser gegen ihn lehnte.
„Ahng!“, presste er kehlig hervor, weil sich
blendender Schmerz an seine Hüfte krallte.
Wild schleuderte er den unbemerkten Angreifer
von sich, bäumte sich gegen die Arme der drei anderen Männer, die sich
inzwischen auf ihn gestürzt hatten.
Er blutete, doch er bemerkte es nur
unterschwellig.
„Sachte, Bursche!“, grinste ihm einer entgegen,
dessen Maske nur die obere Gesichtshälfte bedeckte.
„Noch eine Bewegung und der Kleine hier
stirbt!“, fuhr er fort und machte dabei einen großen Schritt zur Seite.
Duncan sog heftig den Atem ein, als er in
Christens weit geöffnete Augen blickte, überschattet von einem „Es tut mir
leid!“, als man ihm eine blinkende Klinge an die Kehle setzte.
Und augenblicklich erlosch Duncans Widerstand.
Er wehrte sich auch nicht, als man ihm ein Seil
um den Hals legte. Seine Sinne schienen mit einem Male so verwaschen. Er
blinzelte leise, bemerkte, wie sich Christen bemühte, gegen die Griffe der
Männer anzukämpfen, die ihn eisern festhielten.
Seine Lippen bewegten sich… so langsam kam es
dem Ritter vor, dass er lächeln musste, weil er meinte, es wäre doch nur ein
Traum.
„Duncan… o mein Gott, Duncan!“
/Weshalb schreist du so, mein Prinz? Es ist doch
alles gut!/
Er bekam keine Luft mehr.
Wieso fiel ihm das Atmen denn mit einem Mal so
schwer?
Es tat weh, was auch immer ihm da in die Kehle
schnitt.
Weich gaben die Knie nach, als die Männer von
ihm abließen, ihn nicht mehr im Stehen unterstützten. Er sackte auf den
Waldboden, würgte heftig, als er
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