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Ashes to Ashes (German Edition)

Ashes to Ashes (German Edition)

Titel: Ashes to Ashes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valentine Morgen
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Trennwand hören. In jenem Augenblick
erschien ihm dieses Geräusch wie ein ungehörtes Seufzen, das aus seiner eigenen
Kehle drang.
    Schweigen schrie nach ihm, durchbrochen nur von
den gleichmäßigen Atemzügen der beiden Menschen, die sich in der Kirche
befanden.
    „Ich...“, begann Christen irgendwann in die
gläserne Stille, stockte kurz, um neuen Atem zu schöpfen. Er hatte den Geruch
des Beichtstuhles noch nie ausstehen können. Bereits als Kind hatte er stets die
Nase gerümpft über das alte Holz, das ihn an Strafen erinnerte.
    Weshalb er dennoch hier saß - in diesem
Augenblick, konnte er nicht wirklich sagen.
    /Ich kann nicht... Anders geht es nicht.../
     
    „Nun, Vater... weshalb ich hier bin...“
    „Wann war deine letzte Beichte, mein Sohn?“,
unterbrach ihn ein warmer Singsang. Es klang eher nach einem fröhlichen Lied als
nach Ernsthaftigkeit.
    Christen stützte die Hand an die Stirn, kniff
angestrengt die Augen zusammen.
    „Vor acht Tagen... nein, sieben... oder waren es
neun? Agh, ist das denn jetzt so wichtig?!“
    „...“
    „Verzeiht, Vater!“
    „Fahre fort!“
    „Ich weiß nicht, wie ich es...  Gott vergib mir,
aber ich... kann sie nicht heiraten!“
    „...“
    „Ich kann nicht... Ihre Anwesenheit verfolgt
mich bereits jetzt wie ein Dämon, dem ich mich kaum entreißen kann! Und doch...
weiß ich, dass es meine Pflicht ist, sie zur Frau zu nehmen. Ich liebe sie
nicht, Vater.“
    „Manchmal sind die Pfade der Liebe verschlungen.
Sie kann wachsen. Selbst aus einer Pflicht heraus!“
    „Aber wie, wenn mein Herz bei einer anderen
Person ruht?“
    „So habt Ihr Euer Herz bereits verschenkt?“
    „... ... ... ...“
     
    /Schon allein für derlei Gedanken werde ich in
der Hölle brennen.../
     
    „Wie kann ich wissen, ob ich liebe, wenn ich
noch nie geliebt habe? Vielleicht ist es nur... eine flüchtige Zuneigung,
eine...
    Es raubt mir den Atem, wenn er mich ansieht, auf
diese Art und Weise, die...“
     
    „Ihr begehrt das gleiche Geschlecht!“
     
    Es war keine Frage.
    Entsetzen folgte den harten Worten des
Geistlichen.
    Er bekreuzigte sich.
    „Ich... nein, ich... wie kommt Ihr darauf, ich
könnte...?“, stammelte Christen.
    Er hatte doch gar nicht erwähnt, dass...
    „Wenn er Euch ansieht! Ihr habt es selbst
gesagt!“
     
    „Aber... Ihr müsst... Ihr müsst mich falsch
verstanden haben! Ich sagte El... wenn El mich ansieht. Sie heißt Eleonore...
Ich nenne sie El und...“
    Stille.
    „Ich liebe keinen Mann !“
    /Kreuzige mich für meine Lügen, dafür, dass ich
ihn mit jedem Atemzug verleugne!/
     
    „Dann vergebt mir dieses Missverständnis, mein
Prinz!“
    Christen blickte überrascht auf.
    „Woher wisst Ihr, dass ich...“
    „Christen, ich habe bereits Eurer Mutter die
Sünden abgenommen, als sie Euch noch in ihrem Schoß trug. Dunkelheit und eine
dünne Holzwand können nichts daran ändern, dass ich weiß, wer Ihr seid!
    Und nun geht, mein Sohn! Manchmal müssen wir
Wege einschlagen, die uns schwer erscheinen. Doch sind sie einmal gegangen, will
man nicht wieder zurück. Eure Frau wird Euch ein gesundes Kind gebären und Ihr
werdet glücklich miteinander sein. Vergesst nicht, dass das Schicksal zweier
Königreiche auf Euren Schultern liegt. Es steht Euch nicht zu, unvernünftig zu
entscheiden. Wir müssen Opfer bringen. Dafür erwartet uns ein glückliches
Jenseits. Fastet drei Wochen, dann wird sich Euer Verstand klären und Ihr werdet
wissen, was zu tun ist!“
    „Ich... danke Euch, Vater!“
    Christen erhob sich. Starr. Kalt.
     
    So leer.
     
    Leer.
    Unendlich leer.
    Er wagte nicht zu atmen, glaubte sein Herz von
eisernen Ketten umfesselt.
    Mit festen Schritten lief er hinaus in die
Nacht, ganz langsam, denn er hatte Angst, der Boden unter seinen Füßen könnte
sich auftun, in dem ihn das Feuer der Hölle erwartete.
    Vorsichtig glitten seine Finger über das unebene
Holz des Zaunes, der den kleinen Vorhof der Kirche umgab.
    Er war bis hierher gegangen, jetzt blieb er
ruckartig stehen.
    „Verflucht! Verflucht...“, keuchte er erstickt,
sank auf die Knie, umklammerte dabei fest das Holz mit seinen Fingern.
    „Du quälst mich... Duncan! Du quälst mich und...
weißt es nicht einmal! Wenn es Liebe ist, die ich fühle, weshalb... spüre ich
dann nichts als Schmerz...?“
     
    /Kreuzige mich für meine Lügen, für meine
Sünden, die ich gebar, als du das erste Mal nach meiner Hand gegriffen

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