Ashes to Ashes (German Edition)
Ja, irgendwann würden sie
wieder heimkehren.
Friedrich versuchte diese Gedanken beiseite zu
drängen, da sie ihm plötzlich drohten die Luft abzuschnüren.
Nach Hause...
Der nächste Tag begann geräuschvoll und
hektisch. Kurz nach Sonnenaufgang, gerade als die ersten fahlen Strahlen des
Tageslichtes auf die Erde fielen und die Feuchtigkeit in kleinen Nebelschwaden
von den Feldern leckten, wurde plötzlich die Zeltplane ruckartig zurück geworfen
und Hugh stürmte herein - das Gesicht gerötet, die Augenbrauen nervös zuckend.
„Sie sind auf dem Weg! Sie sind tatsächlich auf
dem Weg und werden innerhalb der Morgenstunden hier eintreffen! Anscheinend sind
sie die Nacht hindurch geritten, um alsbald wie möglich zu uns zu stoßen! Zieht
eure Rüstungen an! Wir versammeln uns, um die königlichen Truppen in Empfang zu
nehmen. Der Prinz bildet mit seinen Mannen die Vorhut, bis am Abend die
restlichen Truppen hier ankommen!“
Er hatte den letzten Satz kaum beendet, da
verschwand er auch schon wieder hinter der Zeltplane, überließ die Männer ihren
eigenen Jubelrufen.
Duncan fühlte sie wie ein alter Mann an diesem
Morgen. Die Feuchtigkeit der Schlafstätte saß ihm noch in den Knochen,
verbesserte die Tatsache, dass er schon wieder kaum ein Auge zugetan hatte,
nicht wirklich.
Er warf sich sein Lederwams über, schnürte es
fest, Schnalle um Schnalle.
„Es wurde auch Zeit, dass du kommst...“
Er atmete hörbar aus.
/Es ist gut, wenn ich dich an meiner Seite
weiß... wenn ich mich an deiner Seite weiß, Christen. Ich habe Bernadette versprochen, auf dich Acht
zu geben. Damals... am Tag unseres Aufbruches, als sich unsere Wege trennten.
Hast du bemerkt, wie sie mich zu sich winkte, um
mir ins Ohr zu flüstern, ich solle auf ihren künftigen Gemahl achten? Ich weiß
nicht, weshalb sie es ausgerechnet mir anvertraute, weshalb sie ausgerechnet mir diesen Auftrag gab.
Hatte sie nicht erfahren, dass Erik inzwischen an deiner Seite weilte? Sie hätte
es wissen müssen. Aber ich gab ihr mein Versprechen, in der Hoffnung, dass du
mir die Gelegenheit bieten würdest, es auch einzuhalten. Nun wirst du bald
eintreffen. Und mein Herz schlägt mir bis zum Hals./
Er stieß ein Lachen aus, doch es verebbte
sogleich wieder.
/Ich muss endlich aufhören, mehr in dir zu sehen
als den Prinzen meines Heimatlandes! Ich muss damit aufhören, sonst treibt mich
das Chaos in meinem Inneren noch in den Wahnsinn. Wie soll ich dir gegenüber
treten?
Wirst du mich überhaupt wahrnehmen oder mich mit
erhabenem Blick übergehen, da ich ja doch nicht mehr bin als... ein...
gehorsamer Untertan? Ein kleiner... gehorsamer Untertan...
Mein Gott... ich weiß, ich werde mich wieder und
wieder im wunderschönen Blau deiner unendlichen Augen verlieren.
Wir haben Krieg und ich... fechte meinen
eigenen.
Ganz allein./
Es sinkt mein Herz im Angesicht,
Des grauen Landes Tal.
Wo Schatten birgt des Mondes Licht,
Dort schlummern Siege fahl.
Hör das Schweigen grüner Au’,
Wird sanft uns führen,
Heim ins Land.
Und wiegt uns Meeresrauschen rau,
So spür das Trösten meiner Hand.
Es schweigt mein Herz im Angesicht,
Des Freundes stiller Qual.
Wo rote Lachen fangen Mondes Licht,
Dort lächelt Trauer schal.
Auf unsre Seelen nieder.
~12~
Versprich es mir
„Ahhhh, wer hätte gedacht, dass an einem solch
sonnigen Tag Krieg herrschen könnte“, posaunte Friedrich mit einem heiteren
Grinsen in den Mundwinkeln heraus, als er sich zu den anderen Rittern in die
Reihe gesellte. Duncan stand wie viele andere bereits an seinem Platz, hatte den
Blick starr nach vorne gerichtet. Lediglich das kurze Zucken seiner rechten
Augenbraue verriet Friedrich, dass ihn sein Freund gehört hatte.
„Du musst noch nicht stramm stehen“, beugte er
sich dann vertraulich zu ihm hinüber und flüsterte die Worte leise in sein Ohr.
„Ich denke, es wird sicher noch eine Weile
dauern, bis der Prinz mit seinen Mannen hier eintrifft.“
Duncan schluckte, versuchte ein schelmisches
Grinsen, aber es misslang ihm zu seinem Bedauern und gab nur mehr von seinem
inneren Chaos preis als er vorhatte zuzugeben.
Er hasste es, wenn Friedrich ihn auf diese Weise
anstarrte. Auf diese... unbeschreiblich... durchdringende und wissende Art, die
ihm beinahe den Atem raubte. Dabei hatte er ihm doch ausdrücklich zu verstehen
gegeben, dass...
Weshalb war der Bursche nur so
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