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Ashes to Ashes (German Edition)

Ashes to Ashes (German Edition)

Titel: Ashes to Ashes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valentine Morgen
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den jungen
Ritter neben sich auf den umgelegten Baumstamm zu zerren.
    „Setz dich, Junge und mach nicht so ein
betrübtes Gesicht! Die königlichen Truppen haben freie Bahn bis her zu uns, es
sei denn es ist den Vallern gelungen, heute Nacht irgendwie an uns vorüber zu
kommen, ohne dass wir es bemerkt haben. Nur dann nämlich könnten sie unserem
Prinzen den Zutritt zu uns zu versperren. Mach dich nicht lächerlich! Was soll
schon geschehen sein?!“
    „Wallace hat recht! Die Verstärkung kann nicht
mehr weit sein! Wahrscheinlich sind sie bereits so nahe, dass sie es nicht für
nötig halten, einen Boten zu schicken!“, mischte sich Hugh ein und einige
stimmten ihm nickend zu.
    Duncan regte sich nicht.
    „Es macht mich wahnsinnig, hier zu hocken,
während wir nicht wissen, was die Valler treiben! Wer weiß, vielleicht
marschieren sie gerade direkt hierher!“
    „Das wüssten wir! Wozu haben wir sonst drei
Späher auf einmal augesandt?! Momentan tut sich nichts! Mir gefällt’s auch
nicht, hier wie ein Tölpel auf vermeintlich bessere Zeiten zu warten, aber der
Hauptmann wird schon wissen, was er tut!“
    „Was heißt auf bessere Zeiten warten... Es ist
nun mal nicht zu leugnen, dass wir bisher einige Verluste hatten! Es kann nicht
schaden, sich den Rücken mit einigen hundert Mannen zu stärken!“
    „Was bringt es, wenn wir uns jetzt die Münder
fusslig reden?! Wir sollten einfach den morgigen Tag abwarten. Dann wissen wir
mehr! Und jetzt zieht keine langen Gesichter! Genießen wir lieber die Zeit, die
wir hier gemeinsam sitzen können und uns nicht die Köpfe auf dem Feld
einschlagen lassen müssen. Der Wintereinbruch ist nicht mehr weit. Entweder wir
schlagen die Valler vorher oder sie werden spätestens dann aufgeben, wenn ihnen
die Finger am kalten Eisen ihrer Schwerter abfallen!“
    „Es werden nicht nur ihre Finger sein,
die bei der Kälte abfallen! Was sollte uns der Winter für einen Vorteil
bringen?!“, mischte sich Friedrich schließlich ein, der den Gesprächen
aufmerksam, doch schweigsam gefolgt war.
    Normalerweise war nicht er es, der seinen
Kameraden widersprach oder ihnen die Hoffnungen zunichte machte, aber in jenem
Fall war es einfach dumm zu glauben, sie könnten sich am Überraschungsmoment des
Winters festkrallen.
    Rasch wanderten seine Augen nach links, trafen
auf Duncans lebloses Gesicht.
    Er saß noch immer in der gleichen Art und Weise
da wie zuvor, hatte sich nicht geregt. Insgeheim hatte Friedrich auf die
Unterstützung seines Freundes in dieser Diskussion gehofft, hatte sogar
regelrecht darauf gewartet, denn für gewöhnlich fielen Duncan immer einige
Argumente ein, die durchaus brauchbar waren und manchmal ernsthaften Trost
spenden konnten, ohne lächerlich herbeigezogen zu erscheinen.
    Aber dieses Mal blieb der junge Ritter stumm.
    - Und Friedrich wusste, weshalb. Wenigstens
glaubte er es zu wissen. Er konnte nicht vermeiden, dass sich ein heimliches
Lächeln auf seine Lippen verirrte, dem ein bitteres Stirnrunzeln folgte.
     
    /Du hättest dir wahrlich einen günstigeren
Zeitpunkt aussuchen können, dich zu verlieben, mein Freund. Während wir hier
debattieren, starrst du wie hypnotisiert ins Feuer. Würde dir nun jemand eine
Frage stellen, du wüsstest vermutlich nicht einmal, wonach man dich gefragt hat.
Ist die Tatsache, dass du ihn wahrscheinlich morgen wieder sehen wirst, so
unbegreiflich für dich, dass du ständig darüber nachdenken musst?
    Oder irre ich mich und du bist so schweigsam
weil... du hoffnungslos bist? Weil es dich nicht wirklich interessiert, was
gesprochen wird, da uns doch keine andere Möglichkeit bleibt, als auf den
kommenden Tag zu warten? Nein... du kannst mir nichts vormachen, Duncan. Ich
kenne dich schon viel zu lange! Zu lange, um den Unterschied in der Tiefe deines
Ausdruckes nicht zu erkennen, wenn du oder irgendjemand sonst seinen Namen in
den Mund nimmt.
    Ein schlechter Zeitpunkt und... schlecht, dass
es der Prinz ist...
    Ich hätte nie gedacht, dass du dich ausgerechnet
in ihn.../
     
    Das aufgeregte Surren von Toeys Fiedel
überraschte Friedrich und er kehrte seinen Blick wieder nach außen, beobachtete
das dynamische Spiel des jungen rothaarigen Mannes, wie er sich scheinbar in den
Klang seines Instrumentes schmiegte als wolle er vom Wind mit den einzelnen
Tönen hinfort getragen werden. Wer wünschte es sich zu jenem Zeitpunkt nicht –
fort getragen zu werden. Nach Hause. Nach Hause.

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