Ashes to Ashes (German Edition)
Gemüt bringen, nicht wahr?“
„Hat er das denn nicht?“
Verwirrt sah Friedrich ihm ins Gesicht.
„Oh... du meinst... seine Ansprache... Naja,
Wärme besteht nun mal nicht nur aus Kampfgeist, Duncan! Und jetzt komm mit,
bevor uns die anderen die Plätze wegschnappen und ich deinetwegen nicht am Feuer
sitzen kann!“
Sie stiefelten davon, zu einer kleinen
abgelegenen Stelle, an der sich bereits etliche andere Ritter eingefunden
hatten.
Toey hatte bereits begonnen auf seiner Fiedel zu
spielen. Dieses Mal gab er sogar ein fröhliches Stück zum Besten, was bei dem
Rotschopf nicht oft vorkam. Aber vielleicht war dies ein gutes Zeichen und
spiegelte die allgemeine Gemütslage wider.
„Setzt euch!“, lud Taylor sie ein, neben ihm
Platz zu nehmen und sie ließen sich bereitwillig an Ort und Stelle nieder.
Die Zeit zog dahin. Niemand unterbrach ihr
Beisammensein. Hin und wieder gesellten sich noch einige Männer zu ihnen, andere
verschwanden aus der Runde, um sich anderen Dingen zu widmen, wie den
menschlichen Bedürfnissen, die sich ihnen nach etlichen Schlucken des kräftigen
Bieres, welches herumgereicht wurde, aufdrängten.
„Besauft euch nicht zu sehr! Morgen geht’s raus
auf’s Feld. Da wäre es besser für euer eigenes Wohlergehen, wenn ihr nüchtern
seid!“, wandte der Hauptmann kurz ein, als er vorbei kam und gab nichts auf das
Raunen der Ritter, während er seine Patrouille fortsetzte.
Er gönnte es ihnen. Die Stimmung war frostig
genug gewesen die letzten Tage und Wochen. Weshalb also sollten sie nicht
wenigstens heute, da sie durch die Ankunft des Prinzen neuen Mut geschöpft
hatten, die letzten Reserven des wohlschmeckenden Bieres aufbrauchen? Auf dem
Heimweg wäre es schließlich nur Ballast, dessen man sich auf solch angenehme
Weise leicht entledigen konnte.
Im Winter waren die Tage kurz, so dass es
bereits wieder zu dunkeln begann, noch bevor der Nachmittag überhaupt richtig
Einzug hätte halten können. Der Horizont verfärbte sich langsam von Blau nach
violett, ein schwacher goldener Streifen glitzerte noch in weiter Ferne - die
letzten Strahlen der untergehenden Sonne.
„Dieser Tag war viel zu friedlich! Ich bin gar
nicht darauf vorbereitet, morgen losziehen zu müssen“, gab Friedrich unter einem
Seufzen kund. Er räkelte sich dabei in alle Himmels-richtungen.
„Ritter Duncan?!“
Duncan zuckte zusammen, als man seinen Namen
nannte und wendete den Blick, ebenso wie all die anderen Männer, die die Stimme
vernommen hatten. Zuerst plärrte ihm nur das raue Leder eines Wamses entgegen,
dann glitten seine Augen an der schlanken Gestalt nach oben. Erik McFalken!
Duncan erhob sich langsam, nickte seinem
Gegenüber zu. Ihm gefiel das eisige Grau in Eriks Augen nicht. Lange verharrten
Eriks Blicke auf seinem Gesicht, als wolle er abschätzen, den richtigen Duncan
vor sich zu haben.
„Der Prinz erwartet Euch!“, verkündete er
schließlich kühl, machte sofort auf dem Absatz kehrt.
„Sag Erik, willst du dich nicht zu uns setzen?“
Die Einladung klang auffordernd, vermutlich
kannten einige der Männer hier Erik besser. Bevor er der ständige Begleiter des
Prinzen wurde, hatte er schließlich auch unter ihnen gelebt. Doch die Einladung
blieb unbeantwortet.
Eriks abschätzige Blicke waren wohl Antwort
genug, so dass niemand weiter etwas sagte.
Dann war er auch schon verschwunden und Duncan
blinzelte ihm verwundert hinterher. Unterbewusst strich er sich seine Tunika
glatt, als er endlich loslief.
Das Lager des Prinzen befand sich am anderen
Ende der Quartiere. Selbst im Dunkeln hätte man das prächtige Zelt nicht
verfehlen können.
Er versuchte nicht darüber nachzudenken, weshalb
man ihn herbeordert hatte. War Christen wütend darüber, dass er ihn heute so
eingehend fixiert hatte?
Oder trieb Erik nur einen gehässigen Scherz mit
ihm und Christen hatte in Wirklichkeit gar nicht nach ihm schicken lassen? Aber
welchen Grund sollte der Ritter dazu haben?
Ein Wachtposten nickte ihm grimmig zu, als er
schließlich das Zelt erreichte. Er musste sein Anliegen nicht nennen,
anscheinend erwartete man ihn tatsächlich.
Mit einer ruckartigen Bewegung schlug der Posten
die Zeltplane zurück und deutete ihm mit einer Kopfbewegung, einzutreten.
Der Innenraum war dumpf vom Schein einzelner
kleiner Feuerchen beleuchtet, die in verstreut aufgestellt bronzenen Schalen
züngelten.
Geschmeidig umspielten Licht und Schatten die
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